Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2249 - Die Blutnacht von Barinx

Titel: 2249 - Die Blutnacht von Barinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
einmalige Notwendigkeit, sondern die Legalisierung des Krieges."
    „Es sind kybernetische Organismen!"
    „Aber sie setzen die Hemmschwelle sehr weit herab", sagte Lyressea. „Egal, welche Art von Waffen die Techniten erschaffen, diese Waffen werden sich letztlich gegen Raumschiffe und Planeten richten und damit wirkliches Leben töten."
    „Niemand..." Kharzani brachte ein gequältes Stöhnen hervor.
    Niemand kann dem Tod entgehen. Genau das, vermutete Lyressea, hatte er sagen wollen, sich aber gerade noch eines Besseren besonnen. „Niemand kann den Krieg zwischen Jamondi und dem Imperium Orbhon noch verhindern", stellte er stattdessen fest. „Derjenige wird als Sieger daraus hervorgehen, der die besseren Waffen besitzt. Ich will nicht zu den Verlierern gehören, auf keinen Fall!"
    Allmählich verstand Lyressea. Tagg Kharzani kämpfte seinen eigenen unerträglichen Kampf. Womöglich schon seit einer Ewigkeit. Er fürchtete den Tod. Vielleicht war er tatsächlich unsterblich, und gerade deshalb war seine Furcht zur Phobie geworden. Es gab für ihn nichts Wichtigeres als die eigene Existenz. Hatte er sich deshalb nach Schloss Kherzesch zurückgezogen? War das Schloss seine private Festung, in der er sich vor jeder Gefahr sicher wähnte? Auch die Kybb mochte er deshalb zu sich geholt haben, als Kämpfer und persönliche Leibwache.
    Dieser Wahn würde kein Ende nehmen. Heute die Titanen und Techniten, aber später?
    Die Spirale drehte sich. Tagg Kharzani mochte eine Zeit lang seinen Frieden finden, aber seine vermeintliche Unverletzbarkeit würde neue Ängste gebären.
    Eines Tags, dachte Lyressea betroffen, wirst du das nicht mehr ertragen. Dann werden dich die eigenen Ängste umbringen.
    Tagg Kharzani verdiente weniger ihr Misstrauen als vielmehr ihr Mitleid.
    Seit Stunden befanden sie sich schon im Bauch des Titanen und sahen immer noch Neues, Faszinierendes, Unbegreifliches. Dieses Gebilde entpuppte sich als Sammelsurium der unterschiedlichsten technischen Umgebungen. Da erstreckten sich Sektoren mit hoher Schwerkraft, in denen sich Shoziden wohl gefühlt hätten, neben schwerelosen Zonen, in denen unüberschaubare Mengen von Aggregaten, Geräten und Hilfsmitteln durcheinander wirbelten. Manches besaß die Größe von Beibooten. Andere Funktionsteile entzogen sich der Beobachtung schon durch ihre Winzigkeit, solange sie sich nicht zu Hunderten zusammenballten und neue Funktionen ausübten.
    Es gab grobe Maschinen, deren Äußeres allein schon Zweifel an ihrer Funktionsfähigkeit aufkommen ließ. Ihre Ungeschlachtheit ließ vermuten, dass sie von Intelligenzen konstruiert worden waren, die eben erst die Schwelle zum Stahlzeitalter überschritten hatten. Jemand, der mit dem neuen Werkstoff noch nicht geübt war, schien sie zusammengeschweißt zu haben. Die Wirkung dieser Maschinen basierte zweifellos auf rein mechanischer Kraftübertragung. Nicht einmal die Grundzüge der Energienutzung schienen verwirklicht zu sein.
    Anderes war schon von weitem als High Tech zu erkennen, perfekt im Aussehen und wohl auch in der Funktion. Dagegen wirkten manche Anlagen in den Schutzherren-Portern schon veraltet. Diese Dinge hätten durchaus dem Reservoir der Kosmokraten entstammen können.
    Und überall wimmelten die Techniten, vielgestaltig und eifrig, häufig genug in ihren Bewegungen kaum zu verfolgen. Nur wer sich diesen Kleinstrobotern, vielleicht gehörten auch Androiden zu ihnen, länger widmete, konnte ein gewisses System erahnen. Über Decke, Boden und Wände huschten sie in zeitweise endlos anmutenden Kolonnen.
    Manchmal bildeten sie an Schaltpläne erinnernde Muster, aber das in unaufhörlicher Umgestaltung. Sinnverwirrend. Anziehend und abschreckend zugleich.
    Der Eindruck, endlich den Überblick zu gewinnen, hielt bestenfalls sekundenlang an, dann löste sich die vermeintliche Erkenntnis wieder in Zweifel auf. Zweifel daran, dass hier überhaupt Sinnvolles geschah; Zweifel an der eigenen Verständnisfähigkeit.
    Tagg Kharzani erklärte umständlich und sagte im Endeffekt sehr wenig. Phrasen, empfand es Lyressea. Detailfragen überhörte er, schien aber dennoch davon überzeugt zu sein, dass er den Schildwachen sein Innerstes nach außen kehrte. Und das bedeutete für ihn sehr viel. Mehr, als ihm die Schildwachen zugetraut hätten. „Woher stammen die Titanen?" Lyressea stellte diese Frage schon zum dritten Mal.
    Zuerst hatte der Schutzherr überhaupt nicht wahrgenommen, dass sie ihn angesprochen hatte, so begeistert

Weitere Kostenlose Bücher