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2249 - Die Blutnacht von Barinx

Titel: 2249 - Die Blutnacht von Barinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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an. „Die beiden Kybb gehen in den Überlichtflug - materialisieren wieder. Entfernung noch sechshunderttausend Kilometer."
    Die Koordinaten, die Tagg Kharzani als Treffpunkt übermittelt hatte, lagen im Randbereich des Arphonie-Haufens, weit von Schloss Kherzesch entfernt. Lyresseas anfängliche Enttäuschung über dieses banale Ziel war jedoch nahezu völlig verschwunden. „Funkspruch!"
    Das Abbild eines ungewöhnlich großen Kybb stabilisierte sich. Seine kleinen schwarzen Augen blickten starr, er entblößte zwei Reihen metallener, spitz zulaufender Zähne.
    Lyressea zweifelte nicht daran, dass der Stachelhäuter auch beide Kiefer und die Kaumuskeln durch Implantate ersetzt hatte. Das machte ihn zu einer gefährlichen Kampfmaschine.
    Sie schauderte, als der Blick sich an ihr festfraß. Die blutrot gefärbten Nackenstacheln des Kybb richteten sich auf. „Tagg Kharzani lässt ausrichten, dass er sich über euer schnelles Erscheinen freut", sagte der Stachelhäuter, ohne sich vorzustellen. Die Farbsymbolik seiner Stacheln, die in der Leibesmitte einen fluoreszierenden Kreis ergaben, deutete Lyressea als Rangzeichen eines hoch stehenden Kommandanten. „Er erwartet die sechs Schildwachen auf dem Titanen."
    „Dieses eigenartige Gebilde ..." Lyressea machte eine flüchtige Pause, die der Kybb prompt nutzte. „... dabei handelt es sich um den Titanen, sehr richtig", stellte er fest. „Ich rate den Shoziden deines Doppelringsschiffs jedoch, nicht näher heranzufliegen. Das Ringschiff könnte Schaden nehmen."
    „Soll das eine Drohung sein?", grollte Ghorrasi. „Ein wohlmeinender Hinweis", antwortete der Kybb unbewegt. Seine Arme waren ab dem Schultergelenk durch Prothesen ersetzt worden, deren Funktionsweise dem Original um ein Mehrfaches überlegen sein musste.
    Lyressea mochte es nicht, wenn ohne zwingende Notwendigkeit Körperteile ausgetauscht wurden. Die Kybb sahen darin ein Statussymbol. Sie musste sich eingestehen, dass sie sich zu wenig mit den Volksgruppen der Stachelhäuter befasst hatte. Im Grunde genommen war nicht nur sie selbst froh gewesen, dass die Schutzherren und allen voran Tagg Kharzani sich der Kybb angenommen hatten. Sie waren gute Kämpfer, und ihr Naturell würde sich, wenn überhaupt, nur sehr langsam anpassen.
    Bin ich nicht für dich, dann bin ich gegen dich. - Das, dachte Lyressea bitter, ist ihre Lebensphilosophie. Tagg Kharzani sorgt dafür, dass sie für den Orden der Schutzherren sind. „Die Schildwachen müssen auf unser Schiff überwechseln!", sagte der Kybb. „Wir projizieren einen Energietunnel."
    Minuten später hatte sich ein Würfelraumer dem Doppelringschiff der Shoziden bis auf geringe Distanz genähert. Ein schlauchartiges, flirrendes Gebilde entstand. „Verankerung ist erfolgt. Der Tunnel wird mit Sauerstoff geflutet. Schwerkraft auf Tan-Jamondi-Standard."
    Ihre Geschwister verließen die Zentrale des Doppelringschiffs. Lyressea schaute nur noch einmal auf die optische Wiedergabe.
    In der Vergrößerung war der Titan bildfüllend angeschwollen. Lyressea gewann endgültig den Eindruck, dass sich die Oberfläche des Giganten permanent veränderte. Neue Schaumblasen entstanden, während andere sich zusammenklumpten, wie Brandungswellen emporwuchsen und schließlich im Untergrund versickerten. „Bitte, wartet noch einen Augenblick, Freunde!" Tagg Kharzanis Stimme war plötzlich allgegenwärtig. „Ich bin in längstens einer Minute bei euch!"
    „Wir haben den Kybb-Raumer noch nicht ..." Metondre verstummte, als Lyresseas Blick sie traf.
    Hinter ihnen hätte noch das Mannschott des Doppelringschiffs zu sehen sein müssen, nicht mehr als hundert Schritt entfernt. Aber der Tunnel hatte sich bereits abgelöst und geschlossen. Weder eine Beschleunigung noch sonst eine Art von Bewegung war dabei wahrzunehmen gewesen. Das matte Flimmern der stabilisierten Energie erlaubte außerdem keinen Ausblick auf den Weltraum. „Vermutlich haben wir den Titanen fast schon erreicht." Lyressea bedauerte, dass sie die Außenhülle des monströsen Objekts nicht aus der Nähe sehen würde. Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr erschien ihr das Gebilde auf unbestimmbare Weise lebendig. Es klang aberwitzig, doch ihr drängte sich der Eindruck eines ins Riesenhafte vergrößerten weißen Blutkörperchens auf. Solange es uns nicht als Viren ansieht... Diese Überlegung war noch abstruser.
    Ein dumpfer Druck schien plötzlich auf ihr zu lasten, eine Wahrnehmung, die Lyressea schwer in Worte

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