Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2249 - Die Blutnacht von Barinx

Titel: 2249 - Die Blutnacht von Barinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
war er von den Vorzügen eines Schwarms winziger Techniten gewesen. Die zweite Frage hatte er ignoriert und stattdessen eine Hundertschaft Kybb beobachtet, die im Begriff war, eine neu geschaffene Produktionshalle zu übernehmen. „Die Kybb-Titanen sind alles: fliegende Fabriken, Festungen, Raumschiffe ..."
    „Wer hat sie gebaut?" Lyressea ging mit schnellen Schritten auf den Schutzherrn zu und hielt ihn an der Schulter fest. „Ich verlange eine Antwort!", drängte sie. Sie spürte Knochen unter ihren Fingern und hätte sich am liebsten herumgeworfen, um aus Tagg Kharzanis Nähe zu fliehen. Andererseits dachte sie nicht daran, ihm gerade diesen Gefallen zu tun.
    Kharzani schüttelte den Kopf. „Heißt das, du weißt es nicht? Du duldest, dass die Kybb sich der Titanen bedienen, und hast selbst keine Ahnung, welche Gefahr die Riesen womöglich bedeuten?"
    „Ganz so ist es nicht", antwortete Tagg Kharzani blechern.
    Lyresseas Erregung steigerte sich noch. Aber daran war keineswegs allein Kharzanis Zögern schuld. Der mentale Druck machte ihr zu schaffen, er war in den letzten Stunden unaufhörlich stärker geworden. Sie empfand diese Ausstrahlung mittlerweile als in höchstem Maß erschreckend. Doch sie hatte geschwiegen und sich darauf beschränkt, die Reaktionen ihrer Geschwister zu beobachten. Sie spürten das Fremde ebenfalls, nur war ihre Fähigkeit der Niederschwellen-Telepathie nicht so stark ausgeprägt. Mehr als ein vages Unbehagen schienen sie nicht zu empfinden. Lyressea erkannte das an ihren Gesten und ihren Blicken. Aber noch schwiegen sie, schienen sich selbst ihrer Beobachtungen nicht sicher zu sein. „Wir werden Bericht erstatten", stellte Lyressea unumwunden fest. „Gimgon und Jopahaim werden sich zweifellos besonders für die Herkunft der Titanen interessieren." Das war eine unverhohlene Drohung, Lyressea erschrak über sich selbst. Bis vor kurzer Zeit hätte sie nicht geglaubt, dass sie, wenn auch nur verbal, fähig sein würde, die Schutzherren gegeneinander auszuspielen. „Ich weiß es nicht", beteuerte Tagg Kharzani. „Die ursprünglichen Beherrscher der Titanen wurden vor langer Zeit getötet. Niemand kann sagen, wann das war, nicht einmal die Kybb. Sie versuchten schon während der Kriege zwischen Kyranghar und Amringhar, die verlassenen Titanen in Besitz zu nehmen. Aber die Techniten wandten sich damals noch gegen die Kybb, und deshalb wurden die Titanen nie eingesetzt."
    „Irgendetwas muss doch über die ursprünglichen Beherrscher bekannt sein", drängte Atjaa. „An Zufälligkeiten glaube ich nicht."
    „Die Kybb haben die Titanen übernommen, das ist alles", sagte Tagg Kharzani und setzte sich wieder in Bewegung. „Ohne meine Hilfe hätten sie es aber wohl bis heute nicht geschafft, die Techniten in den Griff zu bekommen."
    Der Korridor, den sie betreten hatten, öffnete sich nach wenigen Metern zu einer kühn geschwungenen Brücke. Sie lag in halber Höhe einer mehrere Kilometer langen Röhre.
    Die Wandung glich einem Labyrinth aus unterschiedlich tiefen Gräben, zwischen denen sich ineinander verschachtelte Bauten auftürmten. Aus der Höhe erschien das alles sogar noch einigermaßen überschaubar. Lyressea glaubte, Gleiter zu sehen, die in den Gräben patrouillierten.
    Sie stutzte. Vielleicht war der Gedanken an eine Patrouille gar nicht so abwegig. Mussten die Kybb sich davor schützen, selbst als Fremdkörper erkannt und angegriffen zu werden?
    In der Tiefe brodelte eine düstere Technitenwolke. Sie gab nur hin und wieder den Blick auf monströse Aggregate frei.
    Falls nicht mehrere dieser Röhren den Kybb-Titanen durchzogen, hatte Tagg Kharzani die Schildwachen schon vor Stunden durch diesen Bereich geführt. Er lag nahe an der Peripherie, wahrscheinlich nicht mehr als fünfhundert Meter von dem Hangar entfernt, in dem sie angekommen waren.
    Lyressea glaubte, Details einer unter ihr umlaufenden Galerie wiederzuerkennen. „Wir gehen zurück?", fragte sie überrascht. „Wir haben alles gesehen, was von Interesse ist", bestätigte Kharzani. „Den Eindruck habe ich nicht", widersprach Catiaane. „Es ist so. Jeder Kybb-Titan ist ein gewaltiges Raumschiff. Vielleicht wurden sie geschaffen, um unvorstellbare Entfernungen zu überwinden, Flüge, die Jahrtausende in Anspruch nehmen. Wir wissen es nicht. Aber viele Details wiederholen sich. Es gibt Hunderte großer Räume, die jeder wie eine Kopie des anderen wirken."
    „Ich spreche von den Sphären-Zonen", erklärte Catiaane.

Weitere Kostenlose Bücher