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2250 - Zeuge der Zeit

Titel: 2250 - Zeuge der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hätte - du brauchtest eine Strahlwaffe, um mich zu vertreiben."
    Zephyda verneigte sich mit strahlenden Augen.
    Als sie hinter sich den Vorhang schloss, draußen auf dem Steg, sah sie im Zwielicht am Ende des Ganges eine hochgewachsene Greisin stehen: Es war Tordhene. Tordhene musterte sie mit einem kalten, stechenden Blick.
    Zephyda fiel auf, dass die Greisin in ihrem Lumpenleder etwas verschwinden ließ. Ein kleines Päckchen, das Zephyda nicht sehen sollte. „Kind in meinen Armen: Eines Tages endet die Dunkelheit. Eines Tages endet selbst die Stille. Eines Tages sprechen die Herzen, und sie werden jubeln, wenn eine Stellare Majestät das Volk an eine Quelle führt; in ein Licht, wie Motana es zum letzten Mal gesehen haben, als es im Ozean der Sterne noch Schutzherren gab."
    „Was sind Schutzherren, Mutter?"
    „Sie liebten uns, sie kannten unsere Namen. Sie wachten über unseren Schlaf, und sie gaben uns Zuflucht in der Dunkelheit."
    „Ja, Mutter?"
    „Und dann sind sie gestorben. Sie wurden ermordet. Ausgelöscht, mein Kind."
    „Kommen sie denn nie mehr zurück?"
    „So ist das mit dem Sterben. Es gibt Dinge, die sind ewig vorbei. Und so wiederum ist es mit der Hoffnung: Sie kann Gedanken am Leben halten, die lange tot sein sollten."
    „Glaubst du das wirklich?"
    „Kind in meinen Armen, das, was man denken kann, das kann auch sein." (Gesänge der Motana)
     
    2.
     
    „Ich gehöre zu den ersten Terranern, die Andromeda gesehen haben. Wir kämpften damals gegen die Duplo-Flotten und siegten über die Meister der Insel -und wir trafen Tengri Lethos, den Hüter des Lichts.
    Lethos sprach zu uns von Frieden zwischen den Sternen. Ein Wesen hat mich selten so tief berührt wie jener Hüter, vor zweitausend Jahren und mehr, und doch konnte Frieden damals nicht die Antwort sein. Sosehr ich in jener Zeit darum gebettelt hätte.
    Also haben wir Krieg geführt. Jeder Mensch, der damals starb, starb in meinem Namen und unter meinem Befehl, während ich an Lethos dachte.
    Mein Name ist Perry Rhodan. Ich bin ein Zeuge der Zeit."
    Das Mikroklima der Stadt umfing Rhodan und Lyressea mit Wärme, mit aromatischer Luft und ein wenig Feuchtigkeit, je näher sie dem Stadtkern rückten.
    Lyressea blieb immer wieder stehen. Immer wieder mit geneigtem Kopf, so als horche sie und jedes Mal ernüchtert.
    Rhodan entdeckte die Gesichter von Kindern, in den Büschen jenseits der Stege, aber sie alle lugten nur aus ihren riesengroßen Motana-Augen. „Wie ist diese Stadt eigentlich entstanden?", fragte Lyressea den unsterblichen Terraner. „Nachdem die Kybb gesiegt hatten, wurden die Motana in alle Richtungen zerstreut.
    Einige Evakuierungsschiffe landeten auf Tom Karthay."
    „Warum hier? Es ist ein hässlicher Winkel."
    „Genau das war es wohl, worauf die Kommandantin der Schiffe gesetzt hatte; Trideage hieß sie. Erinnerst du dich ihrer?"
    Lyressea sah ihn an. Ihre Augen schimmerten feucht.' „An sie, an viele wie sie, das macht keinen Unterschied. Es sind zu viele."
    Rhodan räusperte sich unbehaglich, dann fuhr er fort: „Trideage baute darauf, dass niemand an einem so unwirtlichen Platz Motana vermuten würde."
    „Ich verstehe. Und sie behielt Recht."
    Ein wunderbares Aroma erfüllte plötzlich die Luft: Rhodan wies auf ein millimeterhohes Moos, das die Rinden der Wände überzog; ein farbenfrohes Meer aus Gewächsen wucherte durch die Ritzen im Bewuchs; vom Gangende schimmerte ein Blütenmeer.
    Die Schildwache schritt mit einem Mal schneller aus. Lyressea hatte Jahrtausende in ihrem Ewigen Asyl zugebracht. Er hörte sie Atem holen, den Duft in ihre Lungen saugen ...
    Aber nur für den einen Moment.
    Mit einem Mal verhielt die Schildwache, so unerwartet, dass er um ein Haar gegen sie prallte.
    In ihrem Weg stand eine Delegation Motana-Frauen. Sie versperrten den Steg in voller Breite. Neun fungierten als lebendige Barriere, sie waren kräftige bewaffnete Kämpferinnen in braunem Leder, mit Bogen und Messern, so als gäbe es in Kimte einen Feind zu fürchten.
    Nummer zehn wachte unerschrocken vorn: eine kräftige Frau, der die sachliche Denkart ins Gesicht geschrieben stand. Sie hatte kastanienbraunes Haar und dunkelbraune Mandelaugen, und Rhodan fielen ihre schwieligen Hände auf. Die Hände einer Praktikerin.
    Es war Kischmeide, die Planetare Majestät von Tom Karthay.
    Er hatte sie nie so aufgeregt gesehen, und die Sachlichkeit, die er an ihr kannte, war in dem Moment wie ausgelöscht.
    Zwischen den Frauen herrschte von

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