2250 - Zeuge der Zeit
eine Alternative", verlangte sie ungerührt. „Ach verdammt!"
Kischmeide war da, wo sie sie haben wollte. „Also gut", führte Zephyda den Schlag, auf den es ankam, „in dem Fall findet der Konvent eben nicht in Kimte direkt statt, sondern wir weichen aus."
Kischmeides Kopf ruckte hoch. Ihr Misstrauen erwachte mit Macht. Völlig zu Recht, aber zu spät. „Was meinst du mit >ausweichen<, Zephyda?"
„Ich werde den Karthog von Roedergorm fragen."
„Was?"
„Die Säle in seiner Festung sind mit Gewissheit groß genug."
So plötzlich Kischmeide eben rot geworden war, so schnell verlor ihr Gesicht nun Farbe.
Der Karthog galt als Gegner Kischmeides. Sie war eine Matriarchin, eine Herrscherin unter und über die Frauen - und der Karthog war ein Patriarch, aus einer Burg, in der Frauen im besten Fall als Dienstboten akzeptiert wurden.
Auch wenn das Verhältnis sich gebessert hatte, die Verlagerung des Konvents traf Kischmeide an der Ehre. Die Verlagerung in die Feste von Roedergorm war ein Affront.
Ein Eingeständnis eigener Unfähigkeit, ausgerechnet vor dem tief verhassten Karthog.
Die Blicke der Majestät wanderten finster zur Hütte, zum Teich und zurück zu Zephyda. „Also gut", schnauzte sie schließlich. „Frag das Scheusal, aber tue es nicht in meinem Namen!"
„Kann ich mich dennoch auf deine Mitarbeit verlassen?", fragte Zephyda.
Doch die Majestät gab keine Antwort.
Kischmeides Blick glitt an Zephyda vorbei. Hinaus auf den Teich der Trideage, wo ... ... ein höchst seltsames Phänomen die Stille zerriss: Zwei Meter über dem Wasser begann die Luft zu knistern, eine elektrostatische Ladung sprang vom Wasser zum Uferstreifen.
Zephydas Haare stellten sich auf. Ein kribbelndes Gefühl legte sich über ihre Haut, und sie hörte sich keuchend atmen.
Vor ihren Augen klaffte eine Art Riss, mitten über dem Teich der Trideage. Durch den Riss blickte sie in einen fremden, fernen Raum, in die verwaschen sichtbare Landschaft eines Planeten, der nicht Tom Karthay war.
Im selben Moment stürzte durch den Riss ein Körper.
Das Objekt klatschte mit einer Fontäne ins Wasser und versank wie ein Stein.
Dann ein zweiter Körper, ein dritter ...
Die Objekte waren Lebewesen, Keg Dellogun und seine Familie, die Ozeanischen Orakel.
Die Orakel, insgesamt acht Personen, logierten in der SCHWERT, seit ihr Weg sich mit dem von Rhodan, Atlan und Zephyda gekreuzt hatte. Sie allein beherrschten diese Form der Teleportation. ... vier, fünf ...
Die Orakel hieß es, waren damals Weggefährten der Schutzherren gewesen. Den Motana galten sie als mythische Wesen. Es gab kaum Kontakt zu ihnen, auch wenn sie im selben Kreuzer wohnten. Seiten ein Wort, geschweige denn Gespräche. Und nun verließen sie ihre Unterkunft? Wozu? ... sechs, sieben ...
Dann stürzten Nummer acht, neun und Nummer zehn ins Wasser.
Zephyda hielt schockiert den Atem an. Delloguns Familie zählte acht Mitglieder. Zwei zu viel.
Der Riss über dem Teich verblasste und verschwand. „Entweder sie haben Verstärkung erhalten", sagte sie entgeistert, „oder das ist eine fremde Familie."
Im Halbschlaf reagierte Rhodan auf das Summen neben seinem Lager. Er war übergangslos wach, beugte sich nach rechts und ertastete das Funkgerät. „Rhodan hier."
Das Erste, was er hörte, war ein angespannter Atemzug, dann ein Geräusch, das klang wie ein Plätschern. „Ich bin hier unten am Teich der Trideage", hörte er Zephyda, mit einer Stimme, die nach Vollalarm klang. „Soeben ist eine Familie von Ozeanischen Orakeln angekommen.
Vor meinen Augen. Sie sind in den Teich gefallen und tauchen gerade unter. Aber es sind nicht acht. Es sind zehn."
Rhodan begriff sofort. „Warte", wies er Zephyda an, dann sprach er mitten in die' Luft: „Echophage!"
„Was kann ich für dich tun?", gab der Bordrechner höflich zurück. „Was ist eigentlich mit Keg Dellogun?"
Echophage projizierte in Rhodans Kabine ein Holo, das die Kabinen 32, 34, 40 und 41 zeigte. Sie waren als Gemeinschaftsunterkunft über zwei Etagen ausgebaut, die so genannte Höhle. Die unteren Stockwerke waren geflutet und dienten als eine Art Aquarium. Rhodan zählte Dellogun und seine Leute im Holo durch. „Zephyda? Sie sind alle hier, die zehn bei euch sind tatsächlich Fremde. - Unternehmt nichts, ich bin in zwanzig Minuten bei euch."
Zephyda und Kischmeide hockten am Ufer des Teichs, als er ankam; beide wortlos und weit auseinander.
Beide starrten in die Dunstschwaden über dem Teich - wo für
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