2252 - Welt der Ursuppe
Egh Larini nur dann bei den Kybb-Traken punkten kann, wenn er Beweise vorlegt. Gefangene waren schon immer die besten Argumente.
Es hat etwas mit Instinkt zu tun, gab ich zurück. Und der hat mich noch nie getrogen.
Ha!, machte der Extrasinn und schwieg, eindeutig belustigt, wie ich fand.
Ich ging weiter, verließ den Schwerkraftbereich der SCHWERT und schwebte in den Tunnel hinein. Sicherheitshalber trugen wir Schutzanzüge, die uns vor Angriffen mit Handwaffen schützten. Für eine schnelle Flucht durch den Tunnel zurück in den Kreuzer reichte ihre Schirmkapazität ebenfalls aus. Gefährlich wurde es erst, wenn wir uns den Rückweg freischießen mussten.
Catiaane folgte mir in den Prallfeldtunnel. Endlich setzte sich auch Zephyda in Bewegung. „Alles in Ordnung", erklang Echophages Stimme in meinem Helm.
Ich starrte auf die Lichter des Zielkreises am Besch-Raumer. Der Extrasinn hatte Misstrauen in mir geweckt, das mit jedem Meter wuchs, den ich dem Ziel näher kam. Wieso sollten die Besch ausgerechnet jetzt ihre viel gepriesene Neutralität aufgeben und sich auf die Seite motanischer Partisanen schlagen? Hatten sie so wenig die Interessen ihres eigenen Volkes im Kopf? Oder kochte jeder Kapitän sein eigenes Süppchen?
Die Besch mussten in diesen Minuten ihren Flug fortsetzen, wenn sie im T-Zpn-System kein Misstrauen erregen wollten. Dass sie ohne Not ein derartiges Risiko eingingen, uns an Bord zu holen, stellte zumindest kein alltägliches Verhalten dar.
Feuchte Luft trieb uns entgegen. Wir kannten die Verhältnisse an Bord der SCHINTONG und wussten jetzt, dass uns in der ELGEDORN Ähnliches erwartete. Auf unseren Helmscheiben kondensierte die Feuchtigkeit, bildete einen undurchdringlichen Film. Der Automat des Anzugs schaltete die Scheibenheizung ein.
Egh Larini erwartete uns schon. Hinter der offenen Schleuse ragte die Gestalt des Preistreibers empor. Zwei verkümmert aussehende Arme reckten sich uns entgegen, als wolle er uns aus dem Prallfeldtunnel helfen. „Die ELGEDORN-Crew freut sich über euren Besuch", hörten wir seine Stimme aus dem Funkempfänger. „Die Zeit drängt. Meine Mitarbeiter bilden soeben Arbeitsgruppen, um das Problem zu lösen, das uns durch den langen Aufenthalt am Orientierungspunkt entsteht."
„Vielleicht können wir euch dabei helfen", antwortete ich, wobei ich den Blick unverwandt auf den schätzungsweise zweieinhalb Meter großen Besch gerichtet hielt. Sein Bauch verdeckte die plumpen Beine fast vollständig. Teile seines Körpers steckten in einer Art Gummianzug, ohne dass erkennbar gewesen wäre, warum andere Teile frei blieben.
Egh Larini zeigte keinerlei Anzeichen von Verunsicherung. Er entblößte zwei Reihen nadelspitzer Zähne, deren Hälse ein blutig roter Belag zierte.
Die Abstammung der Besch von Raubtieren ließ sich nicht verleugnen.
Vier Winzlinge umschwirrten die Stiefel, in denen die Beine steckten. Sie hangelten sich mit ihren langen, dürren Gliedmaßen am Leder entlang. Winzige Widerhaken an den Armrückseiten halfen ihnen bei dieser Karussellfahrt. Wir kannten das schon von der SCHINTONG. Die vier Winzlinge waren Egh Larini mit einer Ausnahme wie aus dem Gesicht geschnitten. „Osh Everves Bericht hat den Besch-König zu einer Anweisung an alle Kommandanten bewegt", sprudelte es aus Larinis Raubtiermund hervor. „Bei Begegnungen mit Bionischen Kreuzern ist diesen jede Hilfe zu leisten, die sie benötigen."
Zephyda trat vor. „Du wirst verstehen, dass wir auf einen solchen Trick nicht hereinfallen. Ihr treibt Handel mit den Kybb!"
„Nicht freiwillig. Wir werden dazu gezwungen, unsere Lager zu leeren und alles beizuschaffen, was irgendwie mit Low Tech zu tun hat."
„Und wie zwingen sie euch?"
„Wie man interstellare Händler zwingt: indem man droht, anderenfalls ihre gesamte Handelsflotte zu zerstören."
Ich sah Zephyda an, dass sie dem Frieden noch immer nicht traute. „Wir gehen ein Risiko ein, wenn wir euch vertrauen", sagte ich. „Das sollte euch bewusst sein.
Andererseits brauchen wir euch, denn wir müssen nach Etabe."
„Bei den Schutzherren, ihr könnt euch auf uns verlassen. Sagt mir, was ihr braucht, und ich gebe es euch." .„Wir müssen eine Gruppe von Kämpfern nach Etabe schicken, um dort etwas ganz Bestimmtes zu holen, was den Kybb nie in die Hände fallen darf. Nimm diese Kämpfer in deinem Schiff mit."
„Einverstanden. Aber wir bleiben nicht lange dort."
„Dann täuscht einen Triebwerksschaden vor. Lasst euch mit der
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