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2253 - Kybb-Jäger

Titel: 2253 - Kybb-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Augen, brannte. „Medillin brachte uns aus dem Einfluss der Kybb-Waffe heraus. Die BLUTMOND war gerettet. Die Flucht wäre die einzig vernünftige Handlung gewesen, der Rendezvouspunkt stand fest. Medillin hätte nur den Befehl geben müssen ..."
    „Aber?"
    „Sie - wir! - konnte nicht zusehen, wie unsere Kameraden starben. Medillin nahm Kurs zurück in die Schlacht, um andere Kreuzer herauszuhauen. Und es gelang uns. Wir eskortierten die SCHATTENSPIEL und die KIMTE aus der Gefahrenzone.
    Hätten wir in diesem Moment das Weite gesucht, wir wären ungeschoren entkommen."
    „Das habt ihr aber nicht."
    „Nein." Jospeth schüttelte traurig den Kopf. „Medillin war wie entfesselt. Ihr Gefechtsmodus war übermächtig. Sie steuerte die BLUTMOND immer tiefer in das Schlachtfeld."
    „Eine unsinnige Tat. Wieso hat Lashunda das zugelassen?"
    „Ich weiß es nicht. Medillin und Lashunda, die beiden besaßen eine gewisse Seelenverwandtschaft, sie kannten kein Maß. Vielleicht war die Rückkehr in die Schlacht sogar ihre Idee gewesen."
    „Das halte ich für unwahrscheinlich. Eine Biotronik ..."
    „Glaub, was du willst", schnitt Jospeth Echophage das Wort ab, so gefangen in seinen Erinnerungen, dass er' nicht bemerkte, wie brüsk er zu dem Wesen war, das sein Leben in der Hand hielt. „Ich war dabei! Wir rasten mitten in die Hauptmacht der Stachler. Ich feuerte die Paramag-Werfer mit maximaler Rate.
    Wir schlugen eine Schneise in ihre Reihen. Wir waren beinahe durch, da...", der Todbringer stockte, „... da erwischten sie uns."
    Jospeth schluckte. „Ich weiß nicht, mit was. Immer noch nicht. Es gab einen Schlag. Mir wurde schwarz vor den Augen. Überall war Rauch. Ich würgte."
    „Die mittlere Zentrale-Ebene war getroffen", stellte Echophage fest. „Lashunda starb."
    „Ja, Lashunda explodierte. Sie und Temkal, ihr Beistand, starben. Und vierzehn weitere Motana durch Feuer oder Rauchvergiftungen in angrenzenden Sektoren."
    „Wie konnte die BLUTMOND entkommen ohne Bordrechner?"
    „Dank Medillin. Sie hat uns herausgebracht. Der Treffer, die Toten ... etwas ist in ihr in diesem Moment gerissen. Der Schmerz war so groß, dass er die letzten Barrieren in ihrem Geist niedergerissen hat. Ein Leben lang war sie ein Waschweib in der Feste Roedergorm gewesen, hatte man ihr gesagt, dass sie nichts wert sei.
    Dann entdeckte man durch einen Zufall ihr Talent, machte sie zur Kommandantin eines Bionischen Kreuzers. Aber ich glaube, erst in dem Moment, als die BLUTMOND vor der Vernichtung stand, erlangte sie Zugriff auf ihr gesamtes Potenzial. Medillin holte uns raus, zwang die BLUTMOND mit purer Willenskraft weiterzufliegen."
    „Erstaunlich. Sind alle Systeme der BLUTMOND ausgefallen? Es ist mir unmöglich, Kontakt mit ihr aufzunehmen."
    „Einige der Subsysteme arbeiten noch, darunter die Andruckabsorber und die Lebenserhaltungssysteme. Ohne sie wären wir tot, Medillin kann mit ihrem Geist Berge versetzen, aber Wunder sind auch außer ihrer Reichweite. Der Rumpf ist beinahe unbeschädigt. Was immer Lashunda zur Explosion brachte, hat ihn nicht angekratzt."
    „Einige Subsysteme arbeiten ... dann besteht Hoffnung", sagte Echophage.
    Jospeth war, als sei die Bemerkung nicht an ihn gerichtet, sondern eine Art Selbstgespräch, ein sich selbst Mut Zusprechen. Es war das Letzte, was die Biotronik der SCHWERT für lange Minuten sagte.
    Schließlich fragte Jospeth: „Echophage? Echophage, kann ich jetzt gehen?"
    „Gleich", kam die Antwort. „Noch eine letzte Frage."
    „Und die wäre?"
    „Jospeth, willst du mir helfen, Lashunda zu retten?
     
    9.
     
    Die Stunden krochen dahin.
    Katters Arbeit war schwerer geworden, seit die Maschinen erkrankt waren. Früher hatte seine Aufgabe im Wesentlichen darin bestanden, die Arbeit der vollautomatischen Orter zu überwachen, sich der wenigen Erscheinungen anzunehmen, die die Rechner nicht selbsttätig zuordnen konnten. Katter und den übrigen Ortern war viel Zeit für anderes geblieben, für Gespräche, zuweilen raue Scherze oder - wie in Katters Fall - für Träumereien.
    In der Zeit vor der Krankheit hatte die Besatzung von Orterstation 56 nur ein Fünftel der aktuellen Stärke besessen. Jeder hatte jeden gekannt, um seine Stärken und Schwächen gewusst, und nach einiger Zeit waren sie in der Station zu einem stillschweigenden Waffenstillstand gekommen: Niemand hatte versucht, einen der anderen auszustechen oder zu übervorteilen, auf Kosten eines anderen eine Treppenstufe aufwärts zu

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