2253 - Kybb-Jäger
zu sehen, das gestaltlose Wallen, das den Zugang zur DISTANZSPUR markierte und zu dem ihm der Zutritt verwehrt blieb.
Was lag hinter dem Wallen? Wohin führte die DISTANZSPUR ?Und mochte dort der Ort sein, den er gesucht hatte, als er nach Tan-Jamondi gekommen war?
Schnaubendes Lachen riss ihn aus seinen Gedanken. Katter wirbelte herum.
Jemand lachte ihn aus. Eine solche Beleidigung konnte er nicht durchgehen lassen, wollte er von seinen Kollegen weiter ernst genommen werden.
Er blickte in konzentrierte Gesichter, maskenhaft erstarrt im Halblicht der Orteranzeigen. „Was ist, Katter?", fragte Peschvar, der an der Konsole neben ihm stand. Peschvar war mit einem der letzten Transporte auf den SPURHOF gekommen. Er besaß einen ruhelosen Blick, der Katter mehr als einmal beinahe zum Wahnsinn getrieben hatte, und eine rostige Prothese mit blutigen Widerhaken, die Katter Angstträume bescherte. „Ich ... ich dachte, ich hätte ein Geräusch gehört."
Peschvars Augen beendeten ihre Wanderung, fixierten Katter. „Du träumst zu viel, Katter. Konzentrier dich wieder auf deine Arbeit!"
Peschvar war ein Achter, im selben Rang wie Katter und dazu noch ein Neuling. Er hatte Katter keine Befehle zu geben. Dennoch wandte sich Katter wieder seiner Konsole zu, gehorchte reflexhaft dem Kommandoton seines Gegenübers.
Als Katter sich über die Orteranzeige beugte, glaubte Katter an dem überwältigenden Geruch der Verachtung zu ersticken, der im Raum hing. „Worüber willst du sprechen? Und wieso hast du damit so lange gewartet?"
Jospeth fühlte sich in der engen Schleusenkammer eingesperrt. Seine Finger ruhten auf den manuellen Kontrollen, aber er wusste, dass sie nicht auf seine Eingaben reagieren würden. Nicht, solange Echophage es so wollte -und Echophage, die Biotronik der SCHWERT, war ihm unheimlich. „Ich habe auf den rechten Moment gewartet", antwortete Echophage. „Ich wollte, dass wir ungestört sind."
Jospeth warf einen Blick auf die Statusanzeige seines Anzugs, das Funkgerät war nicht betriebsbereit. Niemand würde einen Notruf hören. Und die Schleusentüren waren viel zu dick, als dass jemand Schläge gegen sie wahrgenommen hätte. „Nun, das sind wir jetzt", sagte Jospeth. „Worüber willst du mit mir reden?"
„Über Lashunda."
„Lashunda?" Jospeth wandte den Kopf, drehte sich um die eigene Achse, um irgendetwas zu finden, zu dem er sprechen konnte. Ein Mikrophon, eine Kameralinse, irgendetwas. Er hatte keinen Erfolg. „Über Lashunda gibt es nicht viel zu sagen." Eine Lüge, der Todbringer der BLUTMOND hätte viele Stunden von ihr erzählen können, von ihren endlosen Launen und Schrullen, aber vor allem von ihrer Hingabe an die Mannschaft des Kreuzers. Aber lieber hätte sich Jospeth das Haupthaar geschoren, als mit dieser kalten Stimme seine Gefühle zu teilen. „Lashunda ist tot."
„So sagt man."
„Du glaubst nicht an ihren Tod?"
Nach einer kurzen Pause - einem Zögern? - sagte Echophage: „Erzähl mir von ihrem Ende."
„Wenn du willst..." Jospeth blieb keine Wahl, als sich Echophages Willen zu beugen. „Es geschah in der zweiten Schlacht um Baikhal Cain, als uns die Stachler beinahe aufrieben."
Jospeth schloss die Augen, und seine Phantasie machte aus der Schwärze die Schwärze des Alls im Cain-System. „Wir glaubten, es würde ein Spaziergang. Niemand in der Flotte dachte daran, dass die Stachler uns etwas entgegenzusetzen hatten. Bis auf Medillin. Sie war im Fluchtmodus, hielt die BLUTMOND am hinteren Ende unserer Formation. Auf den anderen Kreuzern sangen sie bereits Spottlieder über uns." Jospeth schöpfte Atem. „Medillin kümmerte es nicht. Sie blieb auf Position, auch als die Schlacht begann. Bald hatten wir hundert von ihnen abgeschossen, bald zweihundert, dann ... dann ..." '„Wieso sprichst du nicht weiter?"
„Dann... Etwas geschah. Medillin, alle Epha-Motana der Flotte schrien auf. Sie verloren die Kontrolle über die Epha-Matrix. Die Stachler gingen zum Angriff über, die ersten Kreuzer explodierten. Medillin schrie, immer lauter, als wolle sie damit gegen die neue Waffe der Stachler ankommen."
„Die BLUTMOND befand sich immer noch am rückwärtigen Ende eurer Formation?"
„Ja."
„Wie kam es dann zu dem Treffer? Der BLUTMOND hätte eine unversehrte Flucht gelingen müssen, vorausgesetzt, dass sie über eine fähige Epha-Motana verfügte. Medillin ..."
„Medillin ist die fähigste aller Epha-Motana!", schnappte Jospeth. Schweiß lief ihm von der Stirn in
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