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2253 - Kybb-Jäger

Titel: 2253 - Kybb-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und war nur mit knapper Not entkommen. Vielleicht hatte sich auch eine Explosion oder eine Serie von ihnen im Schiff ereignet. Es war ein übliches Symptom der Maschinenkrankheit. Was immer auch geschehen war, beides schien Katter eine zufrieden stellende Erklärung für den Masseverlust. Weiter. Die Energiesignatur. Sie war schwach, aber nachweisbar. Nicht zu schwach? Katter führte eine Berechnung durch, kam zu dem Schluss, dass die verfügbare Energie nur mit Mühe ausreichte, um die Besatzung am Leben zu erhalten. Möglicherweise nicht einmal das.
    Wie war das zu erklären? Hatte die MEPHAK sich buchstäblich mit letzter Kraft in das Tan-Jamondi-System geschleppt, wo anschließend ihre Systeme kollabierten?
    Die Möglichkeit bestand - und war mit Hilfe der gespeicherten Ortungsdaten leicht zu verifizieren. Katter rief sie auf. Nach dem Eintritt in den Normalraum hatte die MEPHAK einen identischen, niedrigen Energieausstoß. Katter ließ die Daten weiterlaufen, verfolgte, wie der Cranar-Kreuzer auf den Kurs in die Sonne einschwenkte.
    Die Energiesignatur blieb konstant.
    Katter unterdrückte mit Mühe einen überraschten Laut. Das war unmöglich. Er ließ die Daten zur Sicherheit ein zweites Mal ablaufen, aber das Ergebnis blieb unverändert: Die MEPHAK hatte den Kurs geändert, ohne messbar Energie aufzuwenden.
    Als wäre sie von Geisterhand bewegt worden.
    Von Geisterhand oder.... Katter wagte es nicht, den Gedanken zu Ende zu führen.
    Noch nicht.
    Als Jospeth allein in der Schwärze des ausgehöhlten Kybb-Kreuzers schwebte, verstand er endlich, wozu Echophage ihn benötigte: Die Biotronik brauchte einen Mitverschwörer - und eine Hand, die ihren Willen ausführte. „Wir müssen improvisieren", beschied ihm Echophage, dessen Stimme aus dem Akustikfeld des Raumanzugs kam. Eine richtige und dennoch unvollständige Aussage. Die korrekte Version hätte gelautet: „Ich muss improvisieren." Jospeth hegte keinen Zweifel daran, dass Echophage ihn niemals mit einbezogen hätte, wäre ihm der volle Zugriff auf die Ressourcen der BLUTMOND möglich gewesen. „Jeder Bionische Kreuzer", fuhr Echophage fort, während Jospeth langsam dem Rand der bodenlosen Schwärze entgegentrieb, „führt eine Anzahl von Reparatursets mit, um in Fällen wie diesen die Biotronik provisorisch zu reparieren und zumindest rudimentär flugfähig zu erhalten." Und noch bevor Jospeth sich einschalten konnte, fügte die Biotronik hinzu: „Keiner der Konstrukteure hat damit gerechnet, dass sich an Bord eine Epha-Motana von solcher Befähigung befindet, dass sie das Schiff mit nackter Willenskraft zusammenhält."
    Klang das wie ein Kompliment? Jospeth kannte Echophage kaum länger als eine Stunde, aber ihm dämmerte, dass die Biotronik sich in Zwischentönen und Andeutungen ausdrückte, nicht wie Lashunda, die einen niemals im Zweifel gelassen hatte, was ihre Meinung oder ihre Gefühle anging.
    Jospeth schaltete den Helmscheinwerfer ein, als er die Eingeweide des Kybb-Kreuzers erreichte. Er schwebte einen Korridor entlang, folgte dem tastenden Finger, seines Scheinwerfers. „Zur Krankenstation!", befahl Echophage.
    Der Todbringer kam an eine Kreuzung, zögerte, folgte dann dem Gang nach links.
    Er kannte den Kybb-Kreuzer besser als jeder andere.
    Nach einer Weile erreichte der Todbringer einen Raum, in dem die Leichen von zwei Stachlern schwebten.
    Das hintere Ende des Raums säumte ein langer, die ganze Wand ausfüllender Schrank. Jospeth schwebte darauf zu, zog eine der Laden auf. Sie reichte bis fast an die gegenüberliegende Wand. Durchsichtige Plastikbeutel schwebten in ihnen, gehalten von dünnen Plastikfäden, die offenbar für den Fall der Schwerelosigkeit vorgesehen waren, um sie an Ort und Stelle zu halten.
    Die Beutel waren in Jamisch beschriftet. Jospeth konnte lesen, wenn auch nur leidlich, aber hier musste er passen. Die hässliche Kybb-Schrift bildete Worte, die er nicht kannte. „Dein Part!", sagte er zu Echophage.
    Die Biotronik war mit der Kamera, die auf Jospeths Brust in den Anzug integriert war, verbunden. „Natürlich."
    Jospeth ging Lade um Lade durch die Beutel, drehte sie so, dass Echophage ihre Beschriftung lesen konnte. Insgesamt siebenmal rief die Biotronik „Halt!" und ließ den Motana die jeweiligen Beutel an sich nehmen.
    Mit den Beuteln und einem Medikit, das mit der Vielzahl seiner chirurgischen Instrumente für einen Arzt oder Sanitäter bestimmt gewesen sein musste, verließ Jospeth die Krankenstation und

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