2253 - Kybb-Jäger
Verheerer durch einen Zufall kurz nach dem Auftauchen der MEPHAK den Patrouillien-Verband gefunden hatte. Den Verband oder besser das, was von ihm übrig geblieben war: eine Ansammlung ausgeglühter Trümmer. Motanische Kybb-Jäger hatten den Verband aufgespürt und vernichtet.
Einen Augenblick lang war Katter versucht, die Sache auf sich beruhen zu lassen.
Jagte er nicht Wunschvorstellungen nach? Sein Vorstoß bei Ger'themb war gescheitert, der Eins-Plan würde seinen Vorschlag nicht aufgreifen. Ger'themb gehörte der alten Elite an, sein Denken war zu verkrustet, um das Potenzial von Katters Verbesserungsvorschlag zu erkennen. Und sollte er es wider Erwarten doch tun, dann würde er nicht zögern, Katters Vorschlag als den eigenen auszugeben und sich damit selbst weiter nach oben zu katapultieren.
Katter war in einer Sackgasse. So schmerzlich es war, blieb ihm keine Wahl, als es sich einzugestehen. Und -in seiner Lage war es nur natürlich, dass er verzweifelt einen Ausweg suchte, sich selbst an die lächerlichste Hoffnung klammerte.
Er machte sich etwas vor. Die MEPHAK war nur ein versprengter Cranar-Kreuzer, wie es sie zu Tausenden im Sternenozean gab, keinen weiteren Gedanken wert.
Katter löschte die Daten der MEPHAK vom Schirm. Er verschwendete seine Zeit.
Der Gedanke ließ sich nicht vertreiben. Die MEPHAK steckte buchstäblich in einer Sackgasse. In einer tödlichen. Blieb sie auf Kurs, verglühte sie in der Sonne. Änderte sie den Kurs, würde es der Wachflotte ein Vergnügen sein, sie zu vernichten.
Und der Kommandant hatte sein Schicksal ohne erkennbare Regung akzeptiert. Merkwürdig. Die MEPHAK hatte sich in einem monatelangen Flug nach Tan-Jamondi II gekämpft, glaubte, eine Nachricht zu überbringen, die für das Überleben aller Kybb entscheidend war - und wurde in die Sonne gelenkt. Kaum zu glauben, dass der Kommandant sich still fügen würde. Und doch hatte er es getan. Katter rief die Logdatei auf. Die MEPHAK hatte keinen Versuch unternommen, erneut Funkkontakt aufzunehmen. Merkwürdig, die Cranar jammerten und bettelten immer.
Und sie hielten zusammen. Die Cranar wussten, dass sie von den Traken nichts zu erwarten hatten. Doch die MEPHAK hatte nicht einmal versucht, die Positionsdaten ihres Verbands - von dessen Vernichtung sie nicht wissen konnte -mitzuteilen, verurteilte ihn damit zum sicheren Untergang.
Ein Schauer durchlief Katters Stachelkleid. Etwas stimmte hier nicht. Ganz gewaltig nicht.
Katter schaltete die Modifikationen seiner Konsole frei.
Jospeth schüttelte den Kopf. „Dieses Gespinst soll Lashunda sein? Das glaube ich nicht!"
„Wieso nicht?", entgegnete Echophage. „Du hast immer akzeptiert, dass Lashunda in der gesamten BLUTMOND gegenwärtig ist."
„Natürlich. Ihre Gegenwart war zu spüren. Sie war wie ein guter Geist. Aber ..."
„Aber?"
„Aber das heißt noch lange nicht, dass sie selbst über das ganze Schiff verteilt war. Dieses Netz, das du mir zeigst", Jospeth nickte in Richtung des Holoschirms, „ich bin sicher, dass es existiert. Aber dabei handelt es sich nur um Lashundas Fühler, ihre Nervenbahnen. In diesem Netz steckt nicht ihr Geist."
„Du begehst einen Denkfehler, Jospeth."
„Was willst du damit ...?" Dem Todbringer verschlug es die Sprache. Lashunda und Echophage waren Biotroniken, Wesen von identischer Herkunft und Konstruktion. Aber der Bordrechner der SCHWERT hatte nichts von der Warmherzigkeit und Güte, die Lashunda ausgezeichnet hatte. Wie war das möglich? „Du stehst Lashunda so nahe, dass du vergisst, was sie war - eine Biotronik. Kein herkömmliches Lebewesen, keine Motana. Nur weil die Nervenbahnen einer Motana nicht zur Bewusstseinsbildung des Ganzen beitragen, lässt das keine Rückschlüsse auf eine Biotronik zu."
„Ach ja?" Jospeth gefiel Echophages Ton nicht. Das Kalte, das Dozierende. Wäre es nicht um Lashunda gegangen, er ... „Wozu dann die Kugel in der Zentrale?" In jedem Bionischen Kreuzer ruhte in der mittleren Zentrale-Ebene eine über zwei Meter große Kugel in einer schwarzen Schale. Die Oberfläche war ein Meer von Schlieren und Farben, die unablässig in Bewegung waren. Der Beistand der Biotronik ließ diese Kugel niemals aus den Augen. „Dort ist doch der Sitz der Biotronik! Dort ist doch dein Sitz in der SCHWERT!"
„Nein", kam die Antwort.
Jospeth benötigte einen Augenblick, um zu einer Entgegnung zu kommen. „Dann ist die Kugel eine Lüge? Eine Tarnung für uns dumme Motana?"
„Nein", sagte
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