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2253 - Kybb-Jäger

Titel: 2253 - Kybb-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Jospeth, ich wollte die Leistung deiner Kameraden und deine eigene nicht schmälern."
    „Das könntest du auch nicht!", versetzte Jospeth mit einer Heftigkeit, die ihn selbst überraschte. Er hielt sich nicht für zimperlich. Er wusste, was sie geleistet hatten. Er hatte geglaubt, dass dieses Wissen ihn gelassener machen würde. „Ich versuche lediglich eine Bestandsaufnahme zu machen, auch wenn es schmerzhaft für dich sein mag. Aber denk daran, wieso wir das tun. Denk an Lashunda! Du würdest doch alles tun, um sie zu retten, nicht?"
    „Natürlich! Was ist das für eine Frage?"
    „Die entscheidende. Können wir weitermachen?"
    „Ja."
    „Welche Sektoren und Komponenten sind von dem Ausfall der Kommunikation betroffen?"
    Jospeth sagte es ihm.
    Schicht um Schicht legten sich durchscheinende Farbmarkierungen über den Plan des Kreuzers auf dem Schirm vor Jospeth. An einem Punkt verdichteten sich die Markierungen: über dem Zentrale-Level 2, dem Sitz des Bordrechners und seines Beistands, dort, wo eine Gluthölle getobt hatte. „Und jetzt?" fragte Jospeth. Die abstrakte Darstellung der Tragödie, die sich an Bord der BLUTMOND abgespielt hatte, löste gemischte Gefühle in ihm aus.
    Einerseits war er dankbar für den Abstand, andererseits schienen ihm die Planspiele auf dem Schirm wie eine Verhöhnung der Toten. „Sehen wir weiter", sagte Echophage.
    Kaum hatte er den Satz zu Ende gesprochen, als sich ein wirres Netz von Linien über den Plan legte. Die Linien durchliefen, nach keinem erkennbaren System geordnet, das gesamte Schiff. An einigen Stellen verdickten sie sich zu Knoten, unter anderem in den drei Ebenen der Zentrale, am Heck des Kreuzers und in seinen Flügelspitzen. „Was sind das für Linien?", fragte Jospeth.
    Echophages Antwort kam ohne Zögern. „Das, Jospeth, ist Lashunda.
     
    11.
     
    Als die Euphorie in Orterstation 56 abgeflaut und alle wieder an ihre Plätze zurückgekehrt waren, machte sich Katter an die Arbeit - an seiner eigenen Konsole.
    Es war ein Privileg, das er sich mit den zwei Hand voll Ortern teilte, die ihren Dienst vor der Maschinenkrankheit angetreten hatten. Sie hatten ihre Konsolen behalten, zwar durch ungetüme Upgrades, die eigentlich Downgrades darstellten, verunziert. Aber dennoch Symbole des eigenen Status, auf den man sich etwas einbilden konnte. Alle in der Orterzentrale waren Achter, alle gleich, aber einige waren eben gleicher als die anderen.
    Und Katter, auch wenn die übrigen Orter seinen Anspruch mit abfälligem Schnauben quittierten, bildete sich ein, der Gleichste der Gleichen zu sein.
    Was die übrigen Orter, die ihn als aufgeblasenen Wichtigtuer abtaten, nicht ahnten, war, dass Katters Anspruch eine gewisse Berichtigung besaß - und sich in seiner Konsole manifestierte.
    Katter rief die Hintergrunddaten des Cranar-Würfels aus dem Rechnerverbund des SPURHOFS ab. Es handelte sich um die MEPHAK, einen Spürer mit schwacher Offensivbewachung, aber dafür mit Hochleistungstriebwerken und starken Schirmgeneratoren. Die MEPHAK hatte zu einem Verband von fünfzig Schiffen gehört, die einen Raumsektor knapp vierzig Lichtjahre von Tan-Jamondi entfernt überwacht hatten, als die Krankheit der Maschinen ausgebrochen war. Eine eintönige, aber notwendige Routineaufgabe. Eintönig, da die Kybb vor langer Zeit jeden ernsthaften Widerstand erstickt hatten. Notwendig, da nur stetige Präsenz sicherstellte, dass die Völker Jamondis nicht vergaßen, wer im Sternenozean herrschte.
    Der Funkkontakt zu dem Verband war bei Ausbruch der Maschinenkrankheit abgebrochen und nicht wieder zustande gekommen. Die Verwaltungsrechner hatten nach der üblichen Wartezeit den Verband auf die Verlustlisten gesetzt. Die Kybb hatten schnell gelernt, dass verschollene Schiffe nur selten wieder auftauchten. Sie trieben durch den Leerräum zwischen den Systemen als energetisch tote Särge, explodierten aufgrund von Fehlfunktionen oder fielen Motana-Kreuzern zum Opfer, die Jagd auf angeschlagene Kybb-Raumer machten - für Katter das schlimmste denkbare Schicksal und ein Gedanke, der ihm Übelkeit bereitete: Motana, die Jagd auf Kybb machten.
    Selbst wenn es nur die Cranar betraf, war es nichts weniger als eine Perversion der natürlichen Ordnung der Dinge. Einige wenige retteten sich mit letzter Kraft in ein Sonnensystem, in dem Mannschaft und Schiff als unbrauchbare Wracks anlangten.
    Die Geschichte, die der Kommandant der MEPHAK erzählt hatte, war stimmig, umso mehr, da ein trakischer

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