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2254 - Der ewige Gärtner

Titel: 2254 - Der ewige Gärtner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hätte es fast wieder vergessen. Es gab Arbeit, und zwar mehr als genug.
    Orrien Alar ließ seinen Blick über die Rabatten, Beete und Anlagen schweifen, die einst so herrlich anzusehen gewesen waren. Jetzt waren sie meterhoch verwuchert und hatten sich zum Teil gegenseitig erstickt. Das Laub war braun, neue Triebe fanden kein Licht und keine Luft mehr. Das musste sich ändern. Alar wollte es wieder keimen und streben, jung sprießen und blühen sehen - aber zuerst hatte er eine traurige Pflicht zu erfüllen, seinen letzten Dienst an seinem alten, mächtigen Freund. Und dann ...
    Er dachte an die Samenkapseln, ein gutes Dutzend, die er gesammelt hatte, als Trummstam noch lebte. Damals hatte er keine besondere Absicht damit verbunden. Jetzt aber bildeten sie den Keim einer Hoffnung, an die er nur mit Vorsicht dachte. Aber wenn es gelang, sie zum Keimen zu bringen, hier in der heiligen Erde des Domhofs, dann konnte vielleicht ein Wunder geschehen, das Orrien Alar sich noch viel weniger vorzustellen wagte.
    Ein neuer Baum, ein neuer Trummstam ... und mit ihm verbunden ... eine neue Zeit.
    Vielleicht der Beginn einer neuen Ewigkeit. Die Rückkehr der Schutzherren ...
    Es war ein Traum, ein verwegener Traum. Orrien Alar wusste, dass jetzt noch keine Zeit für Träume war, und schüttelte ihn ab. Langsam stand er auf, fühlte seine Kraft und versuchte Zuversicht zu empfinden für das, was vor ihm lag. Bevor er überhaupt daran denken konnte, musste der Leichnam des Baumes aus dem Dom entfernt werden, Stück für Stück, Ast für Ast, der gewaltige Stamm und schließlich sogar die Wurzeln. Es würde Jahre dauern, bis es geschafft war, aber er war es ihm schuldig, und Uralt Trummstam würde wieder eingehen in den Zyklus der Welt, solange das Rad der Zeit sich drehte.
    Orrien Alar holte noch einmal tief Luft. Er war bereit. Ganz hinten, in einem jetzt ebenfalls überwucherten Winkel des Domhofs, hatte er einst in einem Schuppen seine Arbeitsgeräte gelagert.
    Der ewige Gärtner machte sich an das große Werk. Er hatte Zeit. Sein Lebenszyklus war noch lange nicht abgeschlossen. Wenn der neue begann, wollte er es vollendet haben.
    Alar arbeitete am Tag und schlief in der Nacht, manchmal im Domhof, manchmal im Wald in seiner Hütte. Dort hielt er die Fortschritte, die er machte, in seiner Chronik fest.
    Mehr oder weniger regelmäßig versuchte er auch, den Funkverkehr im Sternenozean abzuhören, immer in der stillen Hoffnung, etwas von den Schutzherren oder Schildwachen zu hören. Sie erfüllte sich nicht. Manchmal war von Motana-Gruppen zu hören, von Planeten, auf die sich die versprengten Überlebenden des großen Krieges zurückgezogen hatten. Aber der Raum zwischen den Welten schien nur von den Kybb-Völkern beherrscht zu sein. Der Sternenozean gehörte ihnen, daran hatte sich nichts geändert.
    Manchmal fing Alar etwas von der DISTANZSPUR auf. Er verstand nur, dass sie sehr wichtig für die Kybb und Tagg Kharzani sein musste. Er sprach das alles in seine Chronik, die nie zu blinken aufhörte. Auf ihre Weise schien sie ebenfalls unsterblich zu sein.
    Manchmal war sie dem Gärtner deswegen unheimlich.
    Wenn er schlief, träumte er oft von der Rückkehr der Schutzherren. Am anderen Morgen warf er dann häufig einen Blick in das Kästchen, in dem die Samenkapseln lagen.
    Die Grünanlagen im Domhof nahmen langsam, aber sicher wieder Form an. Es war Sommer, und an einigen Stellen überzog ein bunter Blütenflor das Grün der Triebe. Jeden Tag, wenn er die Arbeit an Uralt Trummstam beendet hatte, beschäftigte sich der Gärtner bis zum Einbruch der Dunkelheit mit ihnen. Er hatte weite Teile der Beete von den wuchernden Ranken und dem toten Holz befreit und die wenigen jungen Triebe, die sich doch hatten durchsetzen können, auf die frei gemachten Stellen verteilt, sodass jeder genügend fruchtbare Erde und Freiraum besaß, zu streben und sich zu entfalten. Das vermoderte Laub hatte den Boden gedüngt, und der Regen hielt ihn gut feucht.
    Orrien Alar war in seinem Element. Diese Arbeit, die für ihn keine wirkliche Arbeit war, sondern so etwas wie Berufung, Lebensinhalt, hatte ihm all die Jahre seit dem Ende der Ewigkeit gefehlt. Sie ging ihm von Tag zu Tag leichter von der Hand, denn die richtige Arbeit, die an Uralt Trummstam, brachte ihm die in den Jahren der Untätigkeit verlorene Kraft zurück. Seine Arme und Beine waren wieder fest und voller dicker Muskeln. Er fühlte sich stärker als jemals zuvor, auch wenn er an manchen

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