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2254 - Der ewige Gärtner

Titel: 2254 - Der ewige Gärtner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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immer funktionierenden Technologie und reagierte nicht auf Zauberworte.
    Die Umgebung wirkte erstaunlich schlicht. Auf übertriebenen Prunk Ratten die Schutzherren und ihre Schildwachen offenbar keinen großen Wert gelegt, so wenig wie die Hüter des Doms Kesdschan, in dem vor langer Zeit Perry Rhodan zum Ritter der Tiefe ernannt worden war. Aber Prunk war es auch nicht, worauf es ankam, sondern die Erhabenheit des Geistes, die durch den Dom reflektiert wurde. Rhodan spürte es auch hier. Das Paragonkreuz, die Verkörperung der großen moralischen Macht des Ordens, war seit langer Zeit verschwunden, und doch war es, als sei ein Nachhall, ein Schatten, ein Hauch dieses kosmischen Wunders nach wie vor da. In einem Dom, während eines Ritterschlags, umschloss ein solches kosmisches Wunder jenen Aspekt der Seele, der ihm entsprach, Mikro- und Makrokosmos verschmolzen für einen Augenblick und eröffneten im Moment der Einswerdung eine Ahnung von der Ewigkeit.
    Der Terraner spürte das Echo einer großen Vergangenheit, stärker noch als beim Betreten des Hofs. Atlan, der über Funk mit Rorkhete Kontakt hielt, spürte es, und Zypheda spürte es auch. Atemlos lauschten sie der Stille, sogen die Würde des Doms in sich ein und schritten durch die leeren, hallenden Gänge und Räume.
    Nur Atlan sprach dann und wann leise in sein kleines Funkgerät. Wenn es alarmierende Meldungen aus der SCHWERT gab, würde er sie bekannt geben. Noch herrschte offenbar Ruhe am Landeplatz des Kreuzers und im Weltraum.
    Immer noch ging Lyressea langsam weiter, verzichtete auf das eine oder andere erklärende Wort an die Gefährten. Es hätte der Eindruck entstehen können, dass die Schildwache unsicher und ohne rechte Orientierung war, aber Rhodan glaubte es besser zu wissen. Ihre Schritte waren zwar langsam, aber entschlossen. Sie hetzte sich nicht, aber die Art und Weise, wie sie den Kopf bewegte und die Wände, den Boden, die Decke musterte, verriet ihre Aufmerksamkeit. Sie wusste, wonach sie suchte.
    Rhodans Vermutung wurde bestätigt, als die Schildwache vor einer der breiten Türen stehen blieb, die sich zu ihrer Linken befanden. Der Gang war gewunden, wahrscheinlich führte er um den ganzen Dom herum, bis dorthin, wo die Aussparung für den Hof ihm ein Ende setzte. Bisher hatte Lyressea die Türen ignoriert, an denen sie bereits vorbeigekommen waren. Jetzt drehte sie ihren Begleitern den Kopf zu, nickte stumm und drückte ihre Handfläche an eine schwach markierte Stelle der Wand.
    Die Tür verschwand einfach. Sie löste sich auf. Rhodan sah in einen großen Raum mit weiten Fenstern hinein, durch die genug Licht fiel, um das Innere erkennen zu lassen.
    Dennoch leuchtete auch hier die wie aus dem Nichts kommende weiße Beleuchtung auf, als die Schildwache den Fuß über die Schwelle setzte. „Ich möchte zu gerne wissen, woher die Energie für das Licht kommt, nach der langen Zeit", sagte Zephyda. „Welche Erzeuger funktionieren so lange?"
    Rhodan wusste es ebenso wenig wie sie, aber das war etwas, worüber er sich noch die wenigsten Gedanken machte. Er kannte die Technologie des Ordens viel zu wenig, um Spekulationen anzustellen - aber doch gut genug, um alles für möglich zu halten. Sie durften nicht den Fehler begehen, von ihren eigenen Möglichkeiten auszugehen. Das hatten die Menschen lange genug getan.
    Was sie nicht erklären konnten, das ließ ihnen keine Ruhe oder existierte für sie nicht.
    Oder sie erfanden die haarsträubendsten „Beweise". Selbst Gott hatten sie entweder geleugnet, weil sie seinen Puls nicht messen konnten, ihn beim Vorstoß ins All nicht fanden. Oder sie hatten einen Popanz aus ihm gemacht. Perry Rhodan hatte als Kind noch Geschichten von dem alten Mann mit dem langen weißen Bart erzählt bekommen.
    Als die Menschheit auf die Superintelligenzen und schließlich auf die Kosmokraten stieß, waren viele bereit gewesen zu glauben, in ihnen Gott gefunden zu haben. Rhodan hatte sich stets gegen diese Auslegungen gesträubt. Nein, die Kosmokraten waren keine Götter, sie waren weder allmächtig noch allwissend, wie ihre Suche nach der Antwort auf die Dritte Ultimate Frage bewies.
    Er, Perry Rhodan, hätte sie einmal beinahe erhalten, aber er hatte abgelehnt, damals am Berg der Schöpfung, als sich das Kosmonukleotid TRIIC-LE-9 wieder an seinem angestammten Platz niederließ. Und er war froh darüber. Vielleicht wäre er daran zerbrochen. Er glaubte an einen Schöpfer, der das Universum zusammenhielt. Er spürte

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