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2256 - Bahnhof im Weltraum

Titel: 2256 - Bahnhof im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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rau. „Jedenfalls ist es eine großartige Gelegenheit, zum Helden zu werden. Wahrscheinlich zu einem toten Helden, aber immerhin."
    „Dann sind wir uns also einig?", fragte Cilia. „Auf zum Tender 1", nickte Nesson düster.
    Er wandte sich ab und drehte Cilia den Rücken zu. Sie wollte sich ihm schon anschließen, als sie plötzlich stutzte. Mit einem Aufkeuchen starrte sie seinen Nacken an.
    Dicht unter seinem Haaransatz befand sich eine kleine rötliche Schwellung.
    Nesson drehte sich wieder um. „Worauf wartest du noch?", fragte er. „Du hast eine Schwellung in deinem Nacken", sagte sie heiser.
    Unwillkürlich griff er sich ins Genick. „Ja, irgendetwas hat mich gestochen, kurz bevor ich dich befreit habe. Es muss irgendein verdammtes Insekt gewesen sein. Was beweist, dass die Hygienekontrolle des Bahnhofs eklatant versagt..."
    Er stockte, als er die Furcht in ihrem Gesicht bemerkte. „Was ist?"
    „Ich habe diese Schwellung schon mehrmals gesehen. Bei den Infizierten", antwortete sie. 'Nesson trat einen Schritt zurück. Er öffnete den Mund, aber kein Wort drang über seine Lippen. „Es könnte natürlich nur ein Zufall sein", fügte Cilia hastig hinzu. „Vielleicht hat es nichts zu bedeuten."
    Aber sie glaubte es nicht wirklich, und Nesson las es in ihren Augen. „Ich spüre nichts", versicherte er. „Ich fühle mich gesund." Er befeuchtete nervös seine Lippen und zuckte die Achseln. „Wenn es mich wirklich erwischt hat, dauert es offenbar eine Weile, bis die Wirkung einsetzt, nicht wahr?"
    „Ich weiß es nicht", flüsterte sie ehrlich. „Ein Grund mehr, uns zu beeilen."
    Nesson nickte und rang sich ein optimistisches Lächeln ab. „Keine Angst, Cilia, ich werde durchhalten. Und wenn wir die RICHARD BURTON erreichen, lass ich mich von den Medikern gründlich untersuchen."
    Nesson wandte sich wieder zur Luke, und sie öffnete sich automatisch. Mit großen, entschlossenen Schritten stapfte er nach draußen. Cilia folgte ihm und ertappte sich dabei, wie sie ihre Hand an den Griff des Paralysators legte, der in ihrem Gürtel steckte.
    Wenn Nesson ebenfalls dem unheimlichen Einfluss erlag ...
    Dann bin ich allein, dachte sie verängstigt. Dann hängt das Schicksal des Weltraumbahnhofs und der RICHARD BURTON von mir ab.
    Schweigend eilten sie weiter durch die menschenleeren Gänge, erreichten einen Antigravschacht und ließen sich hinunter zum Unterdeck des Tenders 3 tragen. Sie verzichteten darauf, eine Pneumokabine zu nehmen, und setzten ihren Weg zu Fuß fort.
    Möglicherweise wurden die Pneumoschächte von der Zentrale aus überwacht, und sie wollten jedes unnötige Risiko vermeiden.
    Als sie eine Sicherheitsschleuse passierten und die peripheren Sektionen des Unterdecks betraten, blieb Nesson plötzlich stehen. Er schwankte und hielt sich an der Wand fest.
    Cilia trat erschrocken zu ihm. „Was ist? Was hast du?"
    Er schüttelte benommen den Kopf. „Mir ist übel... kann mich kaum noch auf den Beinen halten."
    Seine Knie gaben nach, und er sank zu Boden. Sie wollte ihm aufhelfen, doch er wehrte ihre Hand ab. „Du musst allein weitergehen", stieß er hervor. Seine Worte klangen undeutlich, als hätte er Mühe zu sprechen, und ein leerer Ausdruck trat in seine Augen. „Ich kann nicht..."
    Ein Ruck ging durch seinen Körper, als hätte er einen elektrischen Schlag bekommen.
    Cilia wich instinktiv zurück. Die Leere in Nessons Augen machte etwas Dunklem, Fremdem Platz, und Hass verzerrte mit einem Mal sein Gesicht. „Ich kenne dich, Cilia Perish", zischte er. Seine Stimme klang jetzt rau und kratzig, als spräche eine andere Persönlichkeit aus ihm. „Und ich werde nicht zulassen, dass du dein Ziel erreichst. Du wirst sterben, Cilia, wie alle anderen auch."
    Er griff nach seinem Paralysator, aber ehe er ihn auf sie richten konnte, zog sie ihre eigene Waffe und schoss. Nesson verkrampfte sich und sackte bewusstlos gegen die Wand.
    Das Dunkle, Fremde in seinen Augen verschwand.
    Blicklos starrte er ins Leere.
    Cilia schluchzte auf, wirbelte herum und rannte davon, und die Angst folgte ihr wie ein grausiger Schatten
     
    10.
     
    Die Zeit war fast gekommen. Er wusste es, er spürte es. Sein ins Riesenhafte geblähter Unterleib war zum Zerreißen gespannt, die Chitinpanzerung an weiteren Stellen aufgeplatzt, und grünliches Fruchtwasser tropfte aus der geweiteten Legeröhre.
    Und die Brut regte sich in ihm, zappelte ungeduldig und von unstillbarem Hunger getrieben, bereit zum Schwärmen, bereit zum

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