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2256 - Bahnhof im Weltraum

Titel: 2256 - Bahnhof im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überrascht an. Dass er nicht erkannt wurde, war nicht weiter verwunderlich. Aber dass der Mann den berühmten unsterblichen Mausbiber nicht kannte ... „Nur eine Besuchergruppe auf Sightseeing-Tour", erwiderte Gucky launig. „Tut mir Leid, wenn wir dich bei deiner Meditation gestört haben."
    „Zu diesem Bereich hat nur die Crew des Weltraumbahnhofs Zutritt", erklärte der Techniker. Er stand auf, aber seine Bewegungen waren seltsam schwerfällig. Er machte eine fahrige Handbewegung. „Ihr müsst gehen. Sofort!"
    „Sicher", schrillte der Mausbiber und griff nach Kantirans Hand. „Wir sind sowieso viel zu schön, um unsere Körper noch stählen zu müssen."
    Sie teleportierten in einen leeren Korridor. „Dieser Mann", sagte Gucky bedächtig. „Es ist etwas mit ihm passiert, während wir mit ihm sprachen."
    Kantiran runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?"
    „Ich konnte seine Gedanken nicht lesen, aber ich habe gespürt, wie sich sein Bewusstsein plötzlich veränderte." Der Ilt schwieg einen Moment und sah Kantiran bedeutungsvoll an. „Als wäre er von einem fremden Geist besessen."
    Kantiran brauchte einen Moment, um diese Erklärung zu verarbeiten. Der seltsame Druck um seinen Kopf schien stärker zu werden und erschwerte ihm das Denken. Er räusperte sich. „Ich schätze", sagte er gedehnt, „wir sollten der Zentrale einen Besuch abstatten.
    Vielleicht kann uns Kommandantin Chan-Li unsere Fragen beantworten. Oder wir finden Hinweise im Stationslogbuch."
    „Eine geniale Idee", nickte Gucky.
    Sie teleportierten in die Zentrale des Weltraumbahnhofs.
    Kommandantin Chan-Li und vier weitere Mitglieder der Führungscrew saßen an den Kontrollpulten und rührten sich nicht. Ihre Gesichter waren leer, ihre Blicke in die Ferne gerichtet. Sie schienen ebenso in ihrer eigenen Welt verloren zu sein wie der Techniker in dem Trainingsraum.
    Plötzlich ging- ein Ruck durch die Kommandantin, als wäre sie eine Marionette, an deren Fäden gezogen wurde. Abrupt drehte sie sich mit ihrem Kontursitz um und starrte die beiden Eindringlinge an. Etwas Fremdes verdunkelte ihre Gesichtszüge, als würde sie eine Maske überstreifen. „Was wollt ihr hier?", fragte sie feindselig. „Der Zutritt zur Zentrale ist nur Angehörigen der Führungscrew gestattet."
    „Ich bin gerührt von deinem freundlichen Empfang", erwiderte Gucky fröhlich, „aber wir werden nicht lange stören. Ich muss nur einen kurzen Blick in das Stationslogbuch werfen."
    Er watschelte zu einem freien Kontrollpult.
    Chan-Li sprang auf und versperrte dem Ilt den Weg. Hass blitzte in ihren Augen. „Das kann ich nicht erlauben", zischte sie und griff nach ihrem Kombistrahler
     
    9.
     
    Cilia Perish wusste nicht, wie lange sie schon in der Arrestzelle der Internen Sicherheitsabteilung im Tender 3 des Weltraumbahnhofs saß. Man hatte ihr das Kom-Armband abgenommen, und seit sie aus der Bewusstlosigkeit erwacht war, hatte man weder mit ihr gesprochen noch sich sonst um sie gekümmert.
    Es war, als hätte man sie vergessen.
    Sie hockte auf der schmalen, harten Pritsche des kahlen Raumes und starrte durch das flimmernde Kraftfeld, das die Frontseite ersetzte, die weiße Wand eines Korridors an.
    Weiter rechts führte der Gang zu einer verglasten Kontrollkabine, in der ein ISA-Mitarbeiter saß und schon seit Stunden ins Leere blickte.
    Er hatte sich in der ganzen Zeit nicht ein einziges Mal bewegt.
    Zunächst hatte Cilia ihn für tot gehalten, doch dann hatte sie festgestellt, dass er atmete.
    Regelmäßig, aber flach und in großen Abständen, als wären seine Lebensfunktionen reduziert.
    Sie ballte in ohnmächtiger Verzweiflung die Hände.
    Der unheimliche Einfluss, dem die Besatzung des Weltraumbahnhofs erlegen war, hatte auch die Führungscrew erfasst. Ihre Hoffnung, mit Hilfe von Kommandantin Chan-Li die Katastrophe aufzuhalten, war grausam enttäuscht worden.
    Sie dachte an Nigel Nesson.
    Wahrscheinlich war der Supervisor inzwischen ebenfalls infiziert, sofern es sich wirklich um eine fremdartige, die Persönlichkeit verändernde Seuche handelte und nicht um etwas Schrecklicheres.
    Wenn es tatsächlich eine Infektionskrankheit war - wie lange würde es dauern, bis auch sie sich ansteckte? Und diese sonderbare Veränderung, die sie bei DaRiba beobachtet hatte... diese Aggression, begleitet von dem fremden, drohenden Ausdruck in seinen Augen ... sie war unerklärlich. Und beängstigend.
    Sie stöhnte auf. Am liebsten hätte sie ihre Angst und Verzweiflung

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