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2261 - Jenseits der Hoffnung

Titel: 2261 - Jenseits der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich zu leben lohnte, hatten ihm die Shoziden von Graugischt genommen.
    Rorkhete ballte die Hände. „Ihr wollt mich nicht", brachte er hervor. „Aber ich brauche euch ebenso wenig. Immer war ich allein, es macht mir nichts aus, das bis zu meinem Ende zu bleiben. - Es macht mir wirklich nichts aus!" Halblaut, hastig und immer noch zutiefst aufgewühlt, stieß er den letzten Satz hervor. Neues zähes Sekret quoll aus seinen Augenwinkeln.
    Schwankend verließ er die Nische, in die er sich zurückgezogen hatte. Geflohen, konstatierte er betroffen, und das war etwas, mit dem er ebenfalls nicht so leicht klarkam. Letztlich war er doch vor sich selbst davongelaufen, vor der drohenden Erkenntnis, die Vorwürfe der anderen könnten irgendwie einen wahren Kern haben.
    Er wusste es nicht genau, aber die Zusammenkunft musste bereits begonnen haben. Für einen Augenblick spielte er mit dem Gedanken, noch einmal die SCHWERT anzufunken.
    Da waren plötzlich Schritte. Sie verstummten, als Rorkhete den Kopf hob, ganz so, als hätte jemand seine Reaktion bemerkt.
    Er wich zurück. Vielleicht hatte er sich auch nur getäuscht und war seinen überreizten Nerven zum Opfer gefallen. Jedenfalls lauschte er, stand da wie erstarrt und fühlte sich ... verändert. Sensibler. Als hätte ihn ein Hauch von Elektrizität gestreift.
    Es war lange her, da hatte der Blitz einen Baum neben ihm gespalten, von oben bis unten aufgerissen und das Holz verkohlt ... Aber mittlerweile konnte er dieses neue Gefühl besser einschätzen, das so gar nichts mit Naturgewalten zu tun hatte. Eine Frau war in seiner Nähe.
    Er würde nicht aufhalten lassen, sie nicht einmal beachten. Ob die Shoziden von Jamondi ebenfalls so überheblich gewesen waren, wie er es auf Graugischt zu spüren bekam, wusste er nicht. Ein bedrückender Gedanke, der so gar nicht das Bild widerspiegelte, das er sich von seinem Volk gemacht hatte. Es wäre wohl am besten gewesen, er hätte längst mit Lyressea darüber geredet. Aber das konnte er immer noch tun. „Warte!"
    Er achtete nicht auf den Ruf. „Bitte, warte doch!"
    Rorkhete beschleunigte seine Schritte. Er bog in einen hell erleuchteten Seitengang ein. Hohe Türen zu beiden Seiten, eine Abzweigung schon nach zwanzig Schritten. Von dort kamen ihm plötzlich zwei Frauen entgegen. Sie hatten auf ihn gewartet, ihm aufgelauert, das spürte er sofort. Zurück. Er lief jetzt, der dumpfe Hall seiner Schritte musste weithin zu hören sein. „Rorkhete, lauf nicht vor uns davon!"
    „Rorkhete, was die anderen mit dir gemacht haben, tut uns Leid! Wir wollen dich nicht kränken - wir haben Informationen für dich."
    Unvermittelt hielt er inne. Langsam wandte er sich um, die Arme abgespreizt, die leeren Handfläche so nach vorne gedreht, als wolle er mit völlig fremden Wesen einen ersten Kontakt aufnehmen.
    Auch die Frauen blieben stehen. Sie waren zu viert und hatten ihn beinahe eingeholt. Ihre muskulösen Körper wirkten kompakter als die der Männer, die er bisher gesehen hatte, „Ich verstehe wenig von Technik", das sprudelte nur so aus ihm heraus, „ich habe erst vor wenigen Wochen lesen und schreiben gelernt, und ich habe wohl die meiste Zeit meines Lebens im Wald verbracht. Ich bin ein Wilder, weil ich mich von Beeren und Früchten ernährt..."
    „Das interessiert uns nicht!"
    Rorkhete glaubte, sich verhört zu haben. Er schluckte schwer. Etwas machte er falsch, was wohl daran lag, dass er den Umgang mit seinesgleichen nicht gewohnt war. „Selbst wenn du nicht einmal deinen Namen schreiben könntest, wäre uns das egal."
    Er kniff die Augen zusammen. Aber auch das war schon wieder ein Zeichen seiner Unsicherheit. „Krete und den anderen tut es Leid, falls sie dich gekränkt haben", sagte die Frau zu seiner Rechten, die er als Erste gesehen hatte. „Sie haben uns geschickt, dass wir dir das sagen."
    „Gut. Ich weiß das jetzt, danke. - Wie habt ihr mich gefunden?"
    „Es gibt Überwachungsanlagen", die Kretes Schicht unterstehen."
    „Ah." Rorkhete nickte verbissen, dann ging er weiter. Die Frauen ließen ihn passieren, sie versuchten gar nicht, ihn zurückzuhalten. Allerdings: Sah er wirklich etwas wie Enttäuschung in ihren Gesichtern? „Willst du wirklich nicht wissen, was wir dir zu sagen haben?", rief eine hinter ihm her.
    Ich weiß nicht. Vielleicht. Er hielt wie der inne. Wahrscheinlich machte er sich damit noch lächerlicher, als er ohnehin schon wirkte. „Gut", sagte er. „Sagt es mir."
    Sie schlössen zu ihm auf,

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