2262 - Der Submarin-Architekt
fragte ich. „Selbstverständlich."
„Gut." Solange die Shoziden unseren Funkverkehr nicht unterbanden, sah ich keine unmittelbare Gefahr für uns. „Traver wird uns vermutlich bald aufklären, was das Ganze soll."
„Ich erhalte soeben eine Funknachricht des Shoziden. Das Fahrzeug bringt euch zur SCHWERT. Ihr sollt Schutzanzüge anziehen. Der führende Submarin-Architekt von Graugischt, Tenn Remo Quotost, holt euch ab. Er trifft sich mit euch am Gischter."
„Das ist alles?", fragte ich. Das hätte der General uns auch gleich sagen können. „Wohin geht die Reise?"
Das wusste Echophage nicht.
Das Fahrzeug stoppte dicht unter dem Bionischen Kreuzer. Wir rannten an Bord. Zephyda war als Letzte wieder draußen. Sie trug ebenfalls einen silberfarbenen Schutzanzug, allerdings hatte sie auch eine Handwaffe dabei. „Muss das sein?", erkundigte ich mich und deutete auf den Strahler. „Ja!"
„Du willst also bewaffnet vor die oberste moralische Instanz des alten Reiches treten?"
„Wie kommst du darauf, dass wir Carya Andaxi aufsuchen?"
„Er hat Recht", kam es von Atlan. „Ausnahmsweise sind Perry, mein Extrasinn und ich alle der gleichen Ansicht."
„Na gut. Dann lasse ich sie eben zurück, wenn wir aussteigen."
Das Fahrzeug brachte uns hinaus zum Gischter. Seine Form ähnelte einem Bionischen Kreuzer. Ich schätzte das Boot auf 30 Meter Länge bei einer Flügelspannweite von 70 Metern. Im vorderen Teil bestand der Rumpf fast vollständig aus einem transparenten Material.
Remo Quotost wartete schon auf uns. Wir sahen, wie er sich hinter den durchsichtigen Scheiben unruhig durch das Wasser bewegte. Als er unser Boot bemerkte, schwamm er ihm entgegen.
Wir schlössen die Helme und schleusten aus. Im Vergleich mit den Schwimmkünsten des Toron Erih erinnerten unsere Bewegungen eher an das Zappeln ertrinkender Frösche.
Zephyda hielt an. „Was macht er da?"
Der Submarin-Architekt hüllte sich in seine Schutzsphäre. Gleichzeitig pumpten Maschinen das Wasser aus dem Innern des Gischters. „Die Toron Erih scheinen ungemein gastfreundlich zu sein", sagte Lyressea. „Tenn Remo Quotost präpariert das Fahrzeug für uns. Wir sollen es gemütlich haben."
Wir schlüpften durch das Trennfeld in den Gischter. Warme Luft trocknete das Material innerhalb kurzer Zeit ab und vertrieb den letzten Dunst. Wir öffneten die Helme.
Remo Quotost folgte uns in seiner Schutzsphäre voll Wasser. Während er einschleuste und sich die Tür schloss, hob der Gischter bereits vom Dock ab. Der Toron Erih wandte uns den Rücken zu. Zum ersten Mal sahen wir den gewaltigen, an eine Qualle erinnernden Höcker mitten im Rücken, aus dem die beiden Flügel wuchsen. Das Gebilde schimmerte rosa und blau, an manchen Stellen grau und olivgrün. Ab und zu blähte es sich ein wenig auf und sank dann wieder zusammen. „Unser Ziel ist die Orakelstadt", verkündete Quotost. „Die Schutzherrin möchte euch sehen."
Verstohlen musterte ich Zephyda. Sie entspannte sich sichtlich, lehnte sich an Atlan, schloss dann die Augen. „Träumen", sagte Remo Quotost in diesem Augenblick scheinbar unmotiviert, „ist eine der schönsten Fähigkeiten eines Intelligenzwesens. Zu wissen, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, auf die hinzuarbeiten sich lohnt, macht ein Leben erst lebenswert. Für Carya Andaxi galt es lange Zeit. Als sie damals zur Schutzherrin geweiht wurde, begriffen alle, wie wertvoll sie für den Orden sein konnte. Ihr Traum war es, die Völker während der Ägide der Schutzherren ins ferne, mythische Ahandaba zu führen. Dann jedoch nahmen die kriegerischen Tendenzen in diesem Teil des Universums immer mehr zu. Die Schutzherren sahen keine andere Möglichkeit, als sich mit militärischen Mitteln zur Wehr zu setzen. Carya Andaxi konnte und wollte das nicht länger mittragen, deshalb zog sie sich von der Organisation zurück. Nachdem sie den Dom Rogan verlassen hatte, kehrte sie in ihre Wahlheimat zurück, um ihrem Traum weiter folgen zu können."
„Mit Träumen lässt sich meist keine Macht behaupten", sagte Atlan, als der Toron Erih eine Pause einlegte. „Das hätte auch Carya Andaxi erkennen müssen."
„Sie tat es, zog lediglich andere Konsequenzen daraus. Tausend Jahre lang gab das Schicksal ihr Recht. Tausend Jahre lebte sie friedlich und glücklich in Arphonie. Doch dann vollendeten die Kybb, was sie schon in früheren Zeiten begonnen hatten. Sie richteten die DISTANZSPUR zwischen Arphonie und Jamondi ein. Der Schutzherr
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