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2262 - Der Submarin-Architekt

Titel: 2262 - Der Submarin-Architekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die DISTANZSPUR ihre Tätigkeit ein.
    Die Nachteile wogen allerdings ebenso schwer. Niemand kam uns in Arphonie zu Hilfe, wir blieben auf die Shoziden des überheblichen Generals Traver und auf die Schutzherrin angewiesen. Ohne großmaßstäbliche Hilfe jedoch hielt ich den Kampf gegen die Übermacht der Kybb-Traken für ziemlich aussichtslos. Und hätte die Macht der Schutzherrin und ihrer Truppen ausgereicht, so wäre Kharzanis Feste längst geschleift und die Gefahr gebannt. So aber suchten wir wieder einmal - den Schulterschluss mit der offensichtlich weit unterlegenen Partei. Es spielte also wohl kaum eine Rolle, ob wir Schloss Kherzesch jetzt angriffen oder erst in vier Wochen. Allerdings würden wir angreifen, denn das war unsere einzige Chance.
    Wir kamen nicht vom Fleck. Traver misstraute uns noch immer. Bisher sah es nicht danach aus, als könnten die Shoziden des Schattenstaats unsere Verbündeten werden. Der Arkonide und ich hätten in seiner Situation auch nicht anders gehandelt. So gesehen brachten wir Verständnis für die tagelange Irrfahrt auf.
    Der General war mit der SCHWERT zunächst absichtlich zum falschen Planeten Graugischt geflogen, auf dem die Shoziden ein groß angelegtes Täuschungsmanöver für die Kybb durchgezogen hatten.
    Gleichzeitig hatte er sich vergewissern wollen, ob es sich bei der SCHWERT um eine Falle handelte, eine Art Trojanisches Pferd, mit dem Tagg Kharzani versuchte, die Position Graugischts in Erfahrung zu bringen.
    Inzwischen war Traver klüger. Er hatte die Schildwache identifiziert, sodass es für ihn persönlich keinen Zweifel mehr an der Echtheit des Bionischen Kreuzers und seiner Besatzung geben konnte.
    Dass er weiter scheinbar ziellos durch den Sternhaufen kreuzte und jede Menge Energie verschwendete, gehörte zur Taktik. Der General rechnete noch immer mit Verfolgern, die er auf diese Weise abschütteln wollte. Er tastete sich langsam an sein Flugziel heran, ohne dass erkennbar wurde, wo es lag.
    Zephyda behauptete noch immer, dass Schloss Kherzesch in dieser Zeit längst gefallen wäre, wenn man uns und die SCHWERT nur gelassen hätte. Ob sie tatsächlich daran glaubte, verriet sie nicht.
    Lyressea tauchte in der Zentrale auf, zum ersten Mal seit der Flucht von der Täuschungswelt Graugischt II. Die Mediale Schildwache stellte sich neben uns. Ihr Blick ging scheinbar ins Leere, doch ihre Worte brachten unser aller Gedanken auf einen Nenner: „Ich kann es kaum erwarten, Carya Andaxi gegenüberzutreten."
    „Traver wird uns Rede und Antwort stehen, und zwar sofort!", stieß Zephyda hervor. „Hättet ihr mich meinen Plan nur durchführen lassen!"
    „Dann wären uns die Shoziden auf ewig mit Misstrauen begegnet", antwortete ich mit leichtem Tadel in der Stimme. „Die Suche nach dem Paragonkreuz hätten wir ebenfalls vergessen können."
    Zephyda stöhnte unterdrückt auf. Die ELEBATO, noch immer mit der SCHWERT huckepack, vollführte erneut eine Transition und kehrte Augenblicke später in den Normalraum zurück. Auf dem Bildschirm tauchte eine gelbe Sonne auf. „Ein Normalstern vom G-V-Typ", meldete Echophage. „Zehn Planeten umkreisen ihn. Wir sind zwischen dem fünften und vierten Planeten materialisiert. In unmittelbarer Nähe der ELEBATO befinden sich siebzig T-Kreuzer der Shoziden."
    Es blieb nicht dabei. Innerhalb einer Stunde versammelten sich alle dreihundert Einheiten, die dem Inferno von Graugischt II entkommen waren.
    Endlich erklang die befehlsgewohnte und keineswegs freundlichere Stimme des Generals. „Wir befinden uns am Rand des Dayllar-Sektors, weitab vom Zentrum des Sternhaufens und der DISTANZSPUR. Ein schwerer Hypersturm macht derzeit das Manövrieren in diesem Sektor fast unmöglich. Wir leiten nun den Anflug auf Demyrtle Drei oder - wie wir ihn nennen - Graugischt ein."
    „Endlich!", rief Zephyda.
    Die ELEBATO setzte ihren Flug unbeirrt fort. Sie überquerte die Bahn des vierten Planeten. Auf halbem Weg leitete sie das Bremsmanöver ein. Eine knappe halbe Stunde später schwenkte sie in einen Orbit um Graugischt ein.
    Der dritte Planet der Sonne Demyrtle entpuppte sich als Wasserwelt mit sturmgepeitschten Ozeanen und knapp zehn Prozent Landfläche, die sich auf zwei kleine Kontinente verteilten.
    Ich wandte mich an die Biotronik. „Lass mich raten: Die Landmassen sind unbewohnt. Es gibt auch keine Industrieanlagen oder Raumhäfen."
    „Völlig korrekt, Perry", bestätigte Echophage. „Und die Ozeane?"
    „Die Taster zeigen nichts an.

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