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2264 - Die verlorene Schöpfung

Titel: 2264 - Die verlorene Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Töten. Mich hatte noch niemand angegriffen, und ich hatte nicht vor, den ersten Schritt zu tun.
    Mit einem Mal schien ein Zentnergewicht auf meinem Körper zu lasten. Ich sackte hilflos in die Tiefe.
    Mein Anzug hatte einen Funktionsausfall! Ich musste von einem Störfeld erfasst worden sein. Mir dämmerte, dass ich als Absolvent einer Eliteakademie sehenden Auges in eine Falle getappt war.
    Abrupt wurde mein Sturz aufgefangen, und ich sank langsam nach unten. Ein künstliches Schwerkraftfeld hatte sich um mich herum aufgebaut.
    Da kennt sich aber jemand gut mit dem arkonidischen Körperbau aus, dachte ich. Seltsamerweise beruhigte mich die ganze Aktion. Wenn man mir sofort ans Leben wollte, hätte man es auch einfacher haben können.
    Mir wurde schwindelig. Die Anzugsysteme funktionierten noch immer nicht, der Sauerstoff ging zu Ende. Ich hatte vielleicht noch eine Minute, dann wurde es eng.
    Es half nichts, ich musste es riskieren. Wenn man mich nicht umbringen wollte, würde es hier atembare Luft geben, wenn ich mich täuschte, musste ich den Fehler nicht lange bedauern.
    Die ersten Feuerräder tanzten vor meinen Augen. Warum soll es draußen keine Luft geben, wenn es plötzlich auch wieder Energie gibt?
    Mit zitternden Händen öffnete ich den Helm. Die Luft roch metallisch, seltsam steril, aber sie war vorhanden. Und sie roch und schmeckte einfach köstlich.
    Aufatmend lehnte ich mich gegen die Wand des Raums, in dem ich stand. Erst jetzt fiel mir auf, das ich mein normales Gewicht spürte. Jemand hatte die arkonidische Standardschwerkraft hergestellt.
    Erklären konnte ich mir das alles nicht. Der Würfel war betriebstechnisch tot gewesen, und jetzt hatte er Energie, eine atembare Atmosphäre und Schwerkraft.
    Jemand steuerte diesen Vorgang. Wo war er? Und was hatte er vor?
    Lauernd ging ich in die Hocke. „Hallo? Zeig dich, ich möchte gern mit dir sprechen! Wir wollen niemandem schaden. Eigentlich sind wir nur neugierig und lernen gern dazu."
    Keine Antwort.
    Aber was hatte ich erwartet? Dass mir jemand eine Tasse Kaffee anbot? Wer konnte schon auf Dauer hier leben? Und wenn er nicht unseren Funkverkehr belauscht und durch einen Translator gejagt hatte, würde er mich nicht einmal verstehen.
    Mir wurde bewusst, dass ich ein sehr feindseliges Bild abgab, in Kampfstellung, die Waffe in der Hand. Ich steckte sie weg, richtete mich auf und machte zögernd einen Schritt.
    Der Boden kam mir selbst durch die Stiefel des Raumanzugs unnatürlich weich vor. Ich schaute hinab und sah... Gras.
    Ich musste träumen. Vor wenigen Sekunden war die Umgebung noch aus hartem, kaltem Stahl gewesen. Bei den Sternengöttern, was wurde hier gespielt?
    Durfte ich meinen Sinnen noch trauen? War ich vielleicht Opfer eines Gases, dass mich halluzinieren ließ? Oder in den Bann eines Suggestors geraten?
    Aber das Gras kam mir real vor, auch wenn es keinerlei Leben trug. Mit meinen parapsychischen Fähigkeiten konnte ich rein gar nichts wahrnehmen, keine Käfer oder andere Insekten.
    Steril, absolut steril. Vielleicht befinde ich mich innerhalb eines riesigen Hologramms ... Aber wer macht sich so viel Mühe für eine Hand voll Eindringlinge? Weshalb bringt man uns nicht einfach um?
    Ich sah mich um. Der künstliche Rasen erstreckte sich über eine weite Ebene. Es war ein völlig unwirkliches Bild. Inmitten einer völlig technisierten Umgebung, zwischen Ortungsdämpfern und Fusionskraftwerken sah ich etwas, das meinem Eindruck von einem Paradies ziemlich nahe kam.
    Nach zwei weiteren Schritten stellte sich wieder dieses merkwürdige Gefühl in meinem Kopf ein.
    Finger aus Feuer griffen nach mir, tasteten in meinen Gedanken. Ich konnte mich nicht vor ihnen schützen.
    Jemand oder etwas durchwühlte mein Innerstes! Es war in meinem Kopf, und ich befürchtete, dass es alles sah, was es in mir zu sehen gab.
    Ich sperrte mich nicht mehr dagegen, gab jeden Widerstand auf. Tu dir keinen Zwang an!, dachte ich.
    Du wirst erkennen, dass ich die Wahrheit gesagt habe. Wir sind Forscher, wollen herausfinden, worum es sich bei diesem Artefakt handelt. Natürlich sind wir bewaffnet ... man weiß ja nie!
    Der Druck wurde immer stärker. Mein Schädel pochte, als hätte ich wieder einen Abend mit Mal im Battory hinter mir. Wenigstens verspürte ich keine Übelkeit.
    Ist das ... ein Erstkontakt? Mit einem Intelligenzwesen? Oder bin ich dem Einfluss einer Maschine unterworfen?
    Wie dem auch sein mochte, lange würde ich diesen Druck nicht mehr aushalten.

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