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2264 - Die verlorene Schöpfung

Titel: 2264 - Die verlorene Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geradezu in die Höhe. „Du kehrst zurück? Willst du doch bei mir bleiben?"
    Es war nicht Lomats Stimme, sondern Theremes. Sie ließ mich erschauern. „Du bist aktiv geworden. Für mich ist es bei dir jetzt zu gefährlich. Das hast du selbst gesagt!"
    Wie groß war die Macht Würfels wirklich? Mir wurde unheimlich zumute. Seine Fähigkeiten übertrafen wahrscheinlich alles, was ich ihm zugetraut hatte.
    Meine ganzen klugen Theorien über ihn, dachte ich. Pah! Was wissen wir schon über das Leben und seine Möglichkeiten? Wir sind wirklich nur Staubkörner in diesem Universum. „Ich könnte dich schützen! Mir stehen Maschinen zur Verfügung, die einen örtlich begrenzten Schutzschirm aufbauen können. Meiner Analyse zufolge werden sie meine Vernichtung sechs Sekunden lang aufhalten. Dann werden wir zusammen sterben, wie du es nennst."
    Während ich weiter durch den Gang hetzte, gab ich mich dieser Vorstellung sogar zwei, drei Sekunden lang hin. Es war verlockend, in dieser Wesenheit aufzugehen. Den ganzen irdischen Ballast hinter sich zu lassen, kein Ärger mehr mit unliebsamen Mitmenschen ...
    Aber es ist feige, sich nicht dem Leben zu stellen. Davongelaufen bin ich lange genug. Jetzt ist die Zeit für Verantwortung und Pflicht gekommen. „Nein. Du weißt, dass ich leben will. Mein Schöpfer will nicht meinen Tod, er ist nicht so grausam wie deiner. Er schützt das Leben, so gut er kann. Von ihm können wir alle noch viel lernen." Nun bewegte ich mich vorsichtiger weiter. Lomat musste ganz in der Nähe sein. „Wie gern hätte ich von euch gelernt! Aber das ist nicht meine Bestimmung. Meine Schöpfer sehen keinen anderen Weg." Leichte Störfrequenzen verzerrten die körperlose Stimme.
    Bei Thereme hätte ich jetzt gedacht, dass sie weint. Ob Würfel Trauer spüren kann? „Du suchst etwas? Ich ... kann ihn ... in mir ssspppüüüren ... Er ... wiiilll miiich ..." Der Satz ging in einem lauten Aufheulen unter. Im oberen Gürtel waren die Fusionsmeiler angesprungen-Es wurde langsam ungemütlich hier. Ich befürchtete, schon zu viel Zeit verloren zu haben.
    Dann sah ich einen Lichtschein und Sekunden später Lomat selbst. Er stand an einer Konsole, hatte einen Datenträger in der Hand und versuchte, ihn anzuschließen. „Lomat", sagte ich beschwörend.
    Er reagierte auch jetzt nicht auf meinen Funkspruch. Doch plötzlich drehte er sich um, als hätte er gemerkt, dass er nicht mehr allein war.
    Selbst durch die Helmscheibe konnte ich sehen, dass er die Augen weit aufriss. Und dann griff er an sein Halfter, zog den Kombistrahler und ...
    Ich glaubte, die sengende Hitze des Strahlerschusses neben meinem Kopf zu spüren. Natürlich eine Täuschung, aber es kam mir völlig real vor.
    Ich warf mich in die Deckung eines Maschinenklotzes. „Du weißt gar nichts!", erklang seine Stimme aus dem Lautsprecher. „Lass mich in Ruhe!
    Verschwinde! Ich muss es ihnen bringen, sonst stirbt sie!"
    „Wir alle werden sterben, wenn du keine Vernunft annimmst!"
    Er schoss erneut. Offenbar war er so verzweifelt, dass ihm alles gleichgültig war. Wer hatte ihn so weit gebracht? Ascari?
    Ich versuchte es auf andere Weise. „Wer wird sterben? Und wer zwingt dich, das zu tun? Wir können dir helfen! Es gibt für alles eine Lösung!" Ich lugte vorsichtig um die Maschine, hinter der ich mich verbarg. „Das verstehst du nicht! Ich kann nicht mehr zurück! Wenn du Bescheid weißt, wissen es alle! Dann endet es eben hier!" Er schoss erneut.
    Lomat schien zu allem fähig. Seine Stimme machte mir Angst.
    Was sollte ich tun? Ihn einfach zurücklassen? Oder gar erschießen? Einen Verzweifelten, der vor Angst fast starb? Man hatte ihn erpresst, er war zu seiner Tat gezwungen worden. Ich war nun fest davon überzeugt, dass er es war, den ich bei dem Gespräch mit Qertan belauscht hatte. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie gut ich dich verstehe! Mein halbes Leben habe ich verloren, weil man mich manipulierte, versuchte, die Kontrolle über mich zu bekommen. Die Frau, die mir alles bedeutet hat, ist wegen mir ermordet worden!"
    Lomat lachte laut auf. Eine Spur von Wahnsinn schien darin mitzuschwingen. „Aber das Leben geht weiter! Sieh dich um, es gibt genug Menschen, denen du wichtig bist!" 'Was redete ich da? Es ging hier nicht um mich, sondern um einen schüchternen Techniker. Oder waren wir uns so ähnlich? „Du glaubst, es gibt einen Ausweg?" Lomat lachte erneut. „Der einzige Mensch, der an mich glaubt, ist in ihrer Hand! Versprich mir,

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