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2272 - Sturm auf Graugischt

Titel: 2272 - Sturm auf Graugischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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begonnen hatte. „In elf Jahrtausenden gerät vieles in Vergessenheit", bestätigte die Schutzherrin. „Aber ich würde mich nicht darauf verlassen, dass es wirklich so ist. Das Risiko erscheint mir vielmehr unakzeptabel hoch."
    Jetzt wusste ich, warum Carya Andaxi sich so zurückhaltend gezeigt hatte. Aber gab es eine andere Wahl?
    Ich hätte die Frage mit einem eindeutigen „Nein!" beantwortet. Und die Schutzherrin tat das offensichtlich ebenfalls und quälte sich damit. Es konnte gut sein, dass der Vernetzer zwar als Retter gedacht war, uns aber letztlich das Leben kosten würde. „Es hätte niemals so weit kommen dürfen, dass Kharzani die Kybernetischen Zivilisationen auf seine Seite zieht", murmelte Carya Andaxi. „Es hätte uns auffallen müssen. Wir waren zu vertrauensselig."
    Mir war klar, dass sie nach einer Entschuldigung suchte. Wie auch immer ihre Entscheidung ausfiel, sie würde unzählige Leben kosten. „Vielleicht ...", sie dehnte das Wort unsagbar lang, „... vielleicht sollte ich mich Kharzani ergeben."
    „Er würde Graugischt dennoch nicht verschonen", sagte ich warnend. „Du weißt zu wenig über ihn, Perry Rhodan. Und du kennst die Verhältnisse in Arphonie nicht. Du bist überhaupt ..."
    „... ein Fremder?" Ich konnte nicht anders, ich ließ ein kurzes Lachen vernehmen und hoffte, dass die Schutzherrin dieses Lachen richtig einschätzte. „Ja, Carya, ich bin ein Fremder. Aber gerade deshalb kann ich erkennen, dass Tagg Kharzani deine Welt ebenso fürchtet wie dich selbst. Seine Furcht ist so groß, dass er die Kybb-Titanen von Graugischt fern hält. Am Angriff auf Graugischt II waren sie noch beteiligt, also war der Bluff keineswegs wirkungsvoll. Die Bedrohung, die er sieht, hätte vor drei Wochen ebenso Bestand gehabt wie heute. Wovor schreckt Kharzani also zurück? Allein die Schlagkraft des Schutzherren-Porters kann es nicht sein."
    Carya Andaxi schwieg lange. Ich glaubte schon, dass sie mir einfach den Rücken zuwenden und zu ihrem Gischter schwimmen würde, der mittlerweile auf dem Hangarschott verankert war. „Perry", drängte Zephyda, „wir müssen die Vernetzer an Bord schaffen!"
    Wortlos löste ich meine Hand aus der Trageschlaufe, zu der ich mein Seilende geknüpft hatte.
    Für einen Moment sah es so aus, als wolle die Motana aufbegehren, dann packte sie mit der zweiten Hand zu, zog die Vernetzer an sich und stieg zur SCHWERT auf. Augenblicke später war Lyressea neben ihr und half ihr, das doch recht sperrige Bündel zu transportieren.
    Ich wandte mich wieder der Schutzherrin zu. Entgegen meiner Befürchtung traf sie keine Anstalten, sofort an Bord des Gischters zurückzukehren. „Ich bin mir nicht einmal sicher, ob Kharzani überhaupt von der Existenz des Porters weiß", gab sie schließlich zu. „Der wahre Grund für sein Zögern ist eher, dass Kharzani von der Existenz einer geheimnisvollen Waffe erfahren hat, mit der die Kybb-Titanen zu besiegen sind. Und die Titanen bilden eindeutig das Rückgrat seiner militärischen Stärke."
    Etwas Ähnliches hatte ich zu hören erwartet. Spontan vermutete ich, dass sich diese ominöse Waffe an Bord des Schutzherren-Porters befand. Ich wurde jedoch eines Besseren belehrt. „Mir ist bekannt, dass diese Waffe existiert", sagte die Schutzherrin. „Andererseits habe ich nie erfahren, ob sie wirklich funktioniert. Ich kenne nicht einmal ihren Namen, geschweige denn wo sie zu finden ist. In welcher Stückzahl diese Waffe gebaut wurde, entzieht sich vollends meiner Kenntnis. Möglicherweise gibt es nur einen Prototyp. Das Einzige, was ich mit Bestimmtheit behaupten kann, ist, dass es an Bord meines Schutzherren-Porters diese Waffe nicht gibt."
    „Aber Tagg Kharzani weiß nicht, dass du keine Ahnung hast, Carya", stellte ich fest. „Er muss logischerweise befürchten, dass du ihn jederzeit seiner wichtigsten Machtmittel berauben kannst."
    „Deshalb hält er seine Kybb-Titanen vom Demyrtle-System fern", bestätigte die Schutzherrin. „Das gibt uns eine winzige Chance", machte ich ihr Mut. „Allerdings wird dies das Blutvergießen, das du fürchtest, nicht vermeiden."
    Sie wusste, dass ich Recht hatte. Aber sie war noch lange nicht so weit, das einzugestehen.
    Jetzt schwang sie sich herum und schwamm zu ihrem Gischter zurück. Ich schaute ihr nach, bis das große Tauchboot beschleunigte und in der Schwärze der Tiefsee verschwand.
    Die Hoffnung, die uns blieb, war vage genug.
    Da war der umprogrammierte Motoklon Hundertneun, für

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