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2272 - Sturm auf Graugischt

Titel: 2272 - Sturm auf Graugischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vernetzers keine unbedeutende Rolle gespielt hatten.
    Als ich die Motana anschaute, wurde mir bewusst, dass sie inzwischen sogar bereit gewesen wäre, mit den schlimmsten Walddämonen ein Bündnis einzugehen. Sie hatte für sich die Entscheidung gefällt, Widerstände nicht zu ignorieren, sondern umzurennen. War ihre Verbitterung über Atlans Tod daran schuld? Ich wusste es nicht.
    Augenblicke später löste ich das dünne Sicherungsseil von meiner Montur. Jeder trug ein solches Seil mit sich, damit wir im Falle eines technischen Defekts ein Abtreiben in starker Strömung verhindern konnten. Zephyda schlang ihr Seil bereits um den Vernetzer, dann hob sie den nächsten vom Haken ... Minuten später schnürten wir gemeinsam ein beachtliches Bündel aus zwölf Vernetzern, von denen jeder nur wenige Kilogramm wog.
    Lyressea hatte schweigend zugeschaut, uns nicht geholfen, aber auch nicht versucht abzuwehren. In dem Moment hätte ich viel dafür gegeben, ihre Gedanken lesen zu können. „Ich hoffe, wir bekommen sie heil an Bord und sie ertrinken nicht." Die letzten Knoten festzurrend, schaute ich zu der Schildwache auf. „Solange sie nicht atmen, geschieht ihnen nichts", antwortete Lyressea knapp. „Na also." Zephyda wirkte endlich zufrieden. „Sehen wir zu, dass wir wieder an Bord kommen."
    Der Rückweg hinaus auf den Boden des Hangarschachts nahm nur wenige Minuten in Anspruch. Carya Andaxi betrachtete das Bündel zwischen uns mit missbilligenden Blicken. „Vernetzer dienen keineswegs nur der Koordination zwischen der Schiffsführung und den Motana, die den Kreuzer bewegen", sagte sie. „An Bord der SCHWERT scheint man aber dieser irrigen Meinung zu sein."
    „Was ist falsch daran?", wollte Zephyda wissen, während wir bereits wieder in die Höhe schwebten. „Echophage sprach einmal von einer Kanalisierung unserer Parakräfte ..."
    „Banalitäten!", brachte die Schutzherrin hervor. „Vernetzer dieser Qualität hier binden sich als korrektive Instanz in den Fluss der paraphysikalischen Kräfte ein, die jeden Bionischen Kreuzer bewegen, und sie erhöhen den Wirkungsgrad auf nahezu 95 Prozent. Die Zusammenarbeit muss allerdings zwangsläufig trainiert werden."
    „Warum wurde die SCHWERT dann nicht von Anfang an mit einem Vernetzer ausgerüstet?", fragte ich. „Wenn ich es richtig sehe, ist es völlig unerheblich, ob diese Wesen - Kunstgeschöpfe wie die Motoklone - die Jahrtausende an Bord eines Kreuzers oder in Reih und Glied in einem Depot überdauern."
    Carya Andaxi ließ ein seltsames Glucksen vernehmen. Ich erkannte nicht, ob es ein Lachen oder womöglich eine Äußerung der Bestürzung bedeutete. „Dein Vergleich, Perry Rhodan, trifft den Sachverhalt schon sehr gut", antwortete die Schutzherrin. „Damals, als der Dom Rogan auf Tan-Jamondi II und der Dom von Parrakh getrennt wurden, noch vor dem entsetzlichen Krieg, der alles veränderte, arbeiteten alle Ordensvölker mit einer ähnlichen, in weiten Bereichen sogar identischen Technologie.
    Niemand konnte ahnen, dass wir uns eines Tags als Todfeinde gegenüberstehen würden." Sie schwieg für einige Augenblicke, weil wir die Seitenschleuse im oberen Hangarbereich erreicht hatten. Erst nachdem die Atmosphäre in der Schleusenkammer vom einströmenden Seewasser verdrängt worden war und das Außenschott geöffnet wurde, fuhr sie fort: „Die Vernetzet wurden schon lange Zeit vor dem Kriegsausbruch für die Motana und ihre Bionischen Kreuzer gezüchtet. Maßgeblich an dieser Entwicklung beteiligt waren die Kybb!"
    „Das bedeutet", folgerte ich, „dass niemand besser über die Vernetzer Bescheid weiß als ausgerechnet die Kybernetischen Zivilisationen."
    „Potenziell kann jeder Vernetzer zu jedem beliebigen Zeitpunkt von den Kybb übernommen und nach ihrem Willen gelenkt werden!", bestätigte die Schutzherrin.
    Zephyda stöhnte verhalten. Ich konnte mitfühlen, was sie in dem Moment bewegte. Sie war offenbar tatsächlich ein Bündnis mit ihren Walddämonen eingegangen. Oder, wie man auf Terra sagen würde, wir waren im Begriff, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben. „Andererseits besteht die Chance, dass die Kybb dieses Wissen heute nicht mehr aktiv besitzen", wandte Lyressea ein. „Sie wurden über zwölf tausend Jahre hinweg weder mit Bionischen Kreuzern noch mit Vernetzern konfrontiert."
    Als verzerrter Fleck fahler Helligkeit erschienen über uns die Scheinwerfer der SCHWERT.
    Nichts deutete darauf hin, dass der Angriff auf Graugischt schon

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