2272 - Sturm auf Graugischt
jeden Kreuzer ausgehen.
Das ergab, wenn auch nur- grob hochgerechnet, annähernd 8400 Bionische Kreuzer - in der Tat war das eine beachtliche Streitmacht. Wenn es uns gelingen würde, sie irgendwie flugfähig zu bekommen ... Ich dachte offenbar schon in denselben Bahnen wie Zephyda. „Was ist mit dieser Flotte?", fragte ich. „Carya Andaxi, wozu dienen all diese Bionischen Kreuzer?"
Die Schutzherrin schenkte mir einen langen, sanften Blick. „Diese Schiffe", sagte sie mit einer Betonung, die mir Schauder über den Rücken laufen ließ, „sind für die Reise nach Ahandaba bestimmt!"
Das mythische Ahandaba. Ich kannte den Begriff aus Lyresseas Bericht. Carya Andaxi hatte schon vor Äonen davon gesprochen, dass sie eines Tages, sobald die Zeit dafür reif war, nach Ahandaba gehen würde. Ahandaba ... ein Ort - oder mehr als das? Ein Zustand vielleicht? -, der auf konventionelle Weise weder zu entdecken noch zu erreichen war.
Ich sah Zephydas entgeisterten Blick. Carya Andaxi hatte eine gewaltige Flotte konserviert, weil sie einem Traum nachjagte. Vielleicht sogar einem Phantom. In dem Moment, so schien es mir, zweifelte die Motana an dem klaren Verstand der Schutzherrin.
Dabei hatten wir beide vor wenigen Augenblicken noch gehofft, alle diese Schiffe irgendwie in Bewegung setzen zu können
4.
Ein gigantischer Komplex überzog den Schachtgrund. Was selbst aus geringer Höhe noch wie eine grobe Struktur erschienen war, erwies sich aus unmittelbarer Nähe als ein verschachteltes Gebilde aus weitestgehend flachen Gebäuden. Wie Produktionshallen wirkten sie, und die breiten Gräben zwischen ihnen waren Verbindungsstraßen, die über große Schleusen nach außen führten.
Wir standen auf einem Platz, in dem mehrere dieser Gräben zusammenliefen. Da keine der Hallen höher als vier oder fünf Meter aufragte, vermutete ich, dass die Gebäude noch tiefer in den Untergrund hinabreichten. „Graugischt kann jeden Moment angegriffen werden, Carya Andaxi", sagte Zephyda drängend. „Ich verstehe nicht, warum wir hier unsere Zeit vergeuden ..."
„Du bist zu ungeduldig", unterbrach die Schutzherrin schroff.
Zephyda zögerte. „Ja, ich bin vielleicht ungeduldig", brachte sie dann rau hervor. „Aber du solltest es ebenfalls sein."
„Kannst du es schon nicht mehr erwarten, mit deinem Schiff den Tod zu verbreiten?"
Die Motana schwieg betreten. Ich war mir sicher, dass sie in diesem Moment die Schutzherrenaura wie eine erdrückende Last verspürte. Soweit ich wusste, und Zephyda verfügte über die gleichen Informationen, hatte Carya Andaxi sich nie an Kampfhandlungen beteiligt, und mochten diese noch so gerecht oder notwendig erschienen sein. Umso größer musste Carya Andaxis Zwiespalt jetzt sein. „Ich wünsche mir, wir wären nicht gezwungen, Graugischt verteidigen zu müssen", antwortete Zephyda. „Leider kann im Moment keiner von uns anders handeln."
Carya Andaxis Leib schien sich wie unter Krämpfen anzuspannen, als sie sich auf Lyressea zuschob. „Sag mir, Schildwache, wie die Epha-Motana wirklich dazu steht!", verlangte sie.
Lyressea hob den Kopf. Vorübergehend schien sich ihr Blick in weiter Ferne zu verlieren, dann wandte sie sich der Schutzherrin zu. „Zephyda meint es ehrlich. Sie fürchtet, dass Graugischt im Feuer der Angreifer vernichtet werden wird, und das will sie mit allen Mitteln verhindern. Aber sie würde niemals grundlos Waffen einsetzen, mutwillig Tod und Zerstörung verbreiten."
„Dann ist es gut." Carya Andaxi aktivierte wieder den Antigrav und löste sich wenigstens einen halben Meter weit vom Boden. „Die SCHWERT wird den Vernetzer erhalten, den sie benötigt."
Sie führte uns zu einem der kleineren Gebäude am Schachtrand. Betreten würde sie es, allein schon ihrer Größe wegen, niemals können. „Was ist das für eine Anlage?", wollte ich wissen. „Werden die Bionischen Kreuzer von hier aus versorgt, sobald ihr Start vorgesehen ist?"
„Eine Werft", sagte Lyressea. „Ich nehme an, die Anlage dient der Reparatur und Umrüstung von Bionischen Kreuzern. Was wir sehen, ist nur der oberste Bereich, über den einzelne Schiffe in den Schacht ausgestoßen werden."
„Gut beobachtet", bemerkte Carya Andaxi. „Wie geht es deinen Geschwistern? Ihr werdet wieder gebraucht, sobald all das vorüber ist." Offensichtlich erwartete die Schutzherrin keine Antwort, denn im selben Atemzug fuhr sie fort: „Ich bleibe hier zurück. Lyressea kann euch den Vernetzer zeigen."
Wir
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