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2272 - Sturm auf Graugischt

Titel: 2272 - Sturm auf Graugischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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betraten das Gebäude durch eine der üblichen Irisblenden. Ich kann nicht sagen, was mich in dem Moment wirklich irritierte. Der gewaltige Hangarschacht mit seiner „Schmetterlingssammlung", die eigentlich nach einer Notlösung aussah, weil sehr viel Volumen schlicht verschenkt worden war, wirkte auf mich bereits vertraut, während das Gebäude selbst eine schwer zu definierende Kälte ausstrahlte. Auch Zephyda spürte das. Sie warf mir einen verwirrten Blick zu.
    Da ist etwas Unheimliches, glaubte ich, von ihren Lippen ablesen zu können. Sie sprach den Satz nicht aus.
    Täuschte ich mich, oder griff tatsächlich etwas Fremdes nach meinen Gedanken? Andererseits war ich mentalstabilisiert, kein Telepath konnte mich also gegen meinen Willen ausspionieren.
    Der Druck wurde deutlicher, wenn auch nicht bedrohlich. Nur Lyressea schien nichts davon wahrzunehmen. Sie führte uns durch ineinander verschachtelte Räumlichkeiten, deren technische Ausstattung fremd anmutete. Auf Anhieb hätte ich damit denkbar wenig anfangen können.
    Wenig später sahen wir sie.
    Zephyda stieß einen halb erstickten Aufschrei aus und verkrampfte die Hände um den Helm, als müsse sie mit den Fingern ihren Schädel massieren. Auch hier herrschte eine reine Stickstoffatmosphäre. Wir mussten die Anzüge also geschlossen halten.
    Unzählige Körper waren hintereinander aufgereiht. Leblos hingen sie von der Decke herab, jeder ein Ebenbild der anderen.
    Zephyda war stehen geblieben und schien nicht mehr einen einzigen Schritt weitergehen zu wollen. Lyresseas auffordernden Blick ignorierte sie. Ich fühlte mich in dem Moment ebenfalls nicht gerade wohl in meiner Haut. Ich musste an den Motoschock denken, den ich überlebt hatte. Besonders angenehm war es nicht gewesen ... ... und hier hingen Tausende Körper, die mich auf den ersten Blick an Hundertneun erinnerten. Ich hatte keine Möglichkeit, zu erkennen, ob Leben in ihnen war. Aber dieser unheimliche Druck auf den Schädel, den ich empfand, schien darauf hinzudeuten.
    Diese Körper waren lediglich stark verkleinerte Kopien des Motoklons, alle nur etwa einen Meter groß.
    Ich ging weiter, lauschte dabei aber jeder noch so schwachen Regung. Sogar auf den Aktivatorchip in meiner Schulter konzentrierte ich mich.
    Dann stand ich vor den ersten Gestalten. Immer noch musste ich mich dazu zwingen, in ihnen nicht kleine Motoklone zu sehen, sondern Vernetzer. Wie Fleisch gewordene Puppen hingen sie von der Decke herab. Vielleicht für jeden Bionischen Kreuzer draußen im Hangarschacht ein Vernetzer, dachte ich. Es musste so sein. Welchen Sinn hätte diese Galerie sonst gehabt?
    Ich ging zwischen den Reihen entlang und suchte mir schon im vorderen Bereich wahllos eine der Gestalten heraus. Sie fühlte sich kühl an, aber nicht kalt. Die Gliedmaßen ließen sich leicht bewegen und pendelten nach, als ich die Hand wieder zurückzog, aber sie hatten fest gewirkt, wie muskulöses Gewebe.
    Vergeblich wartete ich auf eine Reaktion. Der Vernetzer, den ich angefasst hatte, lebte nicht.
    Die anderen ebenso wenig. Oder sie verstanden es, ihren Zustand geschickt zu verbergen.
    Erneut griff ich zu. Diesmal hob ich den Körper mit beiden Händen an. Er war überraschend leicht, wog kaum mehr als fünf Kilogramm. Ich hob ihn noch ein Stück weiter empor, und im nächsten Moment kippte er mir entgegen. Erst jetzt bemerkte ich den stählernen Haken, an dem die Gestalt aufgehängt gewesen war. „Ich nehme an, ihr habt das Lager erreicht", erklang Carya Andaxis Stimme im Helmfunk. „Nehmt einen der Vernetzer aus dem Vorrat, sie sind alle identisch. Ihr müsst ihn in die SCHWERT transportieren, dann werde ich euch die letzten Anweisungen geben."
    „Wenn ich nicht wüsste, dass der Platz des Vernetzers für das Schiff wichtig ist ..." Zephyda brachte den Satz nicht zu Ende. Aber sie langte neben mir entschlossen in die Höhe und hob eine zweite der reglosen Gestalten vom Haken. „Warum nicht!", sagte sie schwer. „Wir werden nicht einen von ihnen mitnehmen, sondern so viele, wie wir transportieren können.
    Wer weiß, wofür das gut sein kann." .
    Sie schwankte mittlerweile zwischen Erschrecken und Faszination. Zugleich sprach aus ihr die Hoffnung, die SCHWERT zu einem besonderen Schiff zu machen. Zephyda baute auf Echophages Aussagen. Demnach hatten die Bionischen Kreuzer früher einen Überlichtfaktor von 176 Millionen erreicht, unter einer talentierten Epha-Motana sogar deutlich mehr. Wobei die Fähigkeiten eines

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