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2273 - Der gefallene Schutzherr

Titel: 2273 - Der gefallene Schutzherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verschworen zu haben.
    Zuerst meldeten die Hyperphysiker seltsame Veränderungen im Verhalten von High-Tech-Geräten. Sie begannen zu spekulieren, dass die Hyperimpedanz im Arphonie-Haufen zu steigen beginne. Bald darauf berichteten Raumfahrer von ähnlichen Phänomenen, die diese niederschmetternde Theorie stützten.
    Als Zweites bemerkte Tagg Kharzani im Splitter vom Leib Satrugars, der nach wie vor in seiner Nähe auf einem Tischchen lag, eine Wandlung. Nach all den Jahrtausenden, in denen er praktisch „tot" gewesen war, begann der Splitter zu neuem, unheimlichem „Leben" zu erwachen. Tagg Kharzani nahm ganz deutlich wieder den alten, geheimnisvollen Funken wahr, der seinerzeit erloschen war. Bald konnte es keinen Zweifel geben: Die Verbindung zum „Gott Gon-Orbhon" und dem Leib Satrugars wurde allmählich wiederhergestellt.
    Das Schlimmste aber geschah im Palais des Lebendigen selbst. Zuerst waren es nur einige wenige Opalziegel, die eine milchige Konsistenz anzunehmen begannen - so als verändere sich ihre Struktur. Doch dann begann Tagg Kharzani es deutlich zu spüren. Er wusste es einfach, so, wie er schon immer Dinge „gewusst" hatte, bevor sie wissenschaftlich bewiesen werden konnten: Die Opalziegel verloren ihre Wirkung!
    Der Nachweis durch seine Wissenschaftler folgte bald und bestätigte sein „Gefühl". Die Wirkung der Opalziegel, so ergaben ihre Untersuchungen, die Kharzani ständig wiederholen ließ, war nicht von unbegrenzter Dauer. Diejenigen, die den Kern des Palais bildeten und als Erste zur Heimstatt verbaut worden waren, waren schlicht und einfach „ausgebrannt". Jene, die später dazugekommen waren, besaßen noch einen Teil ihrer Kraft, und die zuletzt gelieferten, die die äußere Schale des Palais bildeten, waren fast noch „frisch". Doch auch ihre Lebenszeit schien sich dem Ende zuzuneigen.
    Einer der Wissenschaftler verglich es mit einer Kettenreaktion: Das Palais war ein Gebilde aus Tausenden lebender Zellen. Wenn die inneren zu sterben begannen, steckten sie die anderen nach und nach an. Der Verfall des gesamten Palais mochte noch einige Jahre auf sich warten lassen, aber er war unausweichlich.
    Tagg Kharzani war fassungslos. Etwas Schlimmeres hätte ihm überhaupt nicht passieren können. All seine Träume von der Unsterblichkeit schienen mit einem Schlag ausgeträumt.
    Nicht nur das Palais brach über seinem Kopf zusammen - sondern das ganze Gebäude aus Illusionen und Hoffnungen, Unsterblichkeitswahn und Selbstbetrug.
    Er begann wieder zu toben. Er konnte und wollte sich überhaupt nicht beruhigen und ließ die Wissenschaftler töten, die ihm die niederschmetternde Nachricht überbracht hatten. Er ließ sie durch andere ersetzen und neue Versuche anstellen, nur um erneut und gründlich enttäuscht zu werden. Alles, was er an schrecklichen Nachrichten erhalten hatte, wurde bestätigt. Die Forscher logen ihn nicht an, auch wenn ihnen der Tod drohte.
    Du machst es nicht besser, wenn du sie alle exekutieren lässt!, appellierte Enkrine an seinen letzten Rest von Verstand. Wie viele müssen denn noch sterben? Zuerst deine Ewigen Diener und jetzt die Kybb-Rodish, die dir immer treu gewesen sind! Setze dem Morden ein Ende! Überraschenderweise hörte er diesmal auf seinen Symbionten. In einer geistigen Kraftanstrengung, die er sich selbst nicht mehr zugetraut hatte, stellte er sich den Realitäten und schlug dem Wahnsinn noch einmal die Tür zu.
    Es war ausgerechnet die Angst, die die Panik besiegte. Die Furcht vor dem Tod ließ ihn plötzlich die Dinge klar und deutlich sehen. Er wusste, dass es vielleicht ein letztes Aufbäumen seines kranken Geistes war, aber er wurde für kurze Zeit wieder zu dem Herrscher, der Schloss Kherzesch und sein Reich aufgebaut hatte.
    Zuerst befahl er die Wiederaufnahme der Flüge nach Baikhal Cain im Sternenozean und die Beschaffung neuer Opalziegel. Die wachsende Gefahr durch die Hyperdimos musste er in Kauf nehmen. Er brauchte neue, frische Ziegel, um die alten zu ersetzen, bevor die verhängnisvolle Kettenreaktion sie alle zum Erlöschen brachte.
    Bis die Transportschiffe mit neuen Ziegeln aus Jamondi zurück waren, tat er das, was einzig wenigstens noch etwas Hoffnung versprach, einen winzigen Aufschub. Er ließ die verbrauchten Ziegel aus dem Innern des Palais abbauen und entfernen und durch jene ersetzen, die am weitesten außen verbaut worden waren, die noch frischen. Auch wenn die Fäulnis schon in ihnen keimte, er hoffte Zeit zu gewinnen, bis

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