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2274 - Motoklon Hundertneun

Titel: 2274 - Motoklon Hundertneun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Augapfels und eines Fingers des kommandierenden Wachsoldaten.
    Alles in allem war es ein Spaziergang. So hätte es zumindest einer der Organischen formuliert.
    Lyressea behielt Recht. Alle Aufmerksamkeit des Gegners war auf das Stellare Spital gerichtet. Zwar war auch hier, im Umfeld von BLENDE-NULL, das Wachaufkommen verstärkt worden, doch das undisziplinierte und fehlerhafte Verhalten der Truppen machte deutlich, dass in der Schaltstation alles andere als Elitesoldaten Dienst taten.
    Die kritische Sicherheitsdistanz von dreitausend Metern zu Lyressea ist erreicht, resümierte Hundertneun.
    Er nutzte Notgänge, lichtarme, kaum benutzte Nebenwege, die nur wenigen Eingeweihten bekannt waren, drang ein Stückchen weiter zum Zentrum des Gebäudes vor.
    Dreitausenddreihundert Meter. Damit war jegliches Risiko ausgeschaltet.
    Er griff auf die Reserven seiner psionisch technischen Quellzelle im Brustkorb zurück.
    Stimulierte sie mit einem Aktivierungsreiz. Ließ los. Tötete.
     
    20.
     
    Bemerkt der Gegner die Finte?
    Es fühlte sich schrecklich an. Eine Mischung aus Furcht, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit wollte ihr das Herz zerreißen.
    Dabei hatten sie nur die Ausläufer des Motoschocks gestreift, ihr einen Hauch dessen vermittelt, was es bedeutete, aus Angst und Entsetzen zu sterben.
    Endlich klärte sich ihre Sicht, endlich kehrte ihre Kraft zurück. Zitternd streckte sie ihre in einer Fötusstellung verhaltenen Glieder aus und kam mühselig auf die Beine. Der Motoklon stand bereits wieder vor ihr.
    Sie erschrak. War so viel Zeit vergangen, seitdem sie sich in eine katatonische Angststarre zurückgezogen hatte? „Alle Hindernisse sind beseitigt", sagte Hundertneun. „Und?", fragte sie unwillig. „Wie fühlst du dich? Erleichtert?"
    „Ist das ein ... Zynismus?"
    „Ach, ich weiß es selbst nicht!" Widerwillig akzeptierte sie die angebotene Hand und ließ sich vom Motoklon in eine Huckepack-Position hieven. Er umfasste ihre Beine mit stählernem Griff, setzte sich sofort in Bewegung. Die weiten, raumgreifenden Schrittsprünge, der Wind, der ihr ins Gesicht fuhr - und die Leblosigkeit ringsumher -, raubten ihr den Atem.
    Es war erschütternd. Es war in Worten nicht auszudrücken. Nichts bewegte sich mehr. Selbst die Natur schien den Atem angehalten zu haben.
    Und sie ritt auf dem Erzeuger dieser abnormen, unmenschlichen Stille.
    BLENDE-NULL war heran. Mit einem Ruck zog sie Hundertneun von ihrer luftigen Position herab und hielt sie nun vor seiner Brust umklammert. Ohne das Tempo nennenswert zu reduzieren, stürmte er hinein, die Gänge der Riesenblase entlang.
    Lyressea schloss die Augen, konzentrierte sich bloß auf den weitreichenden Hall der Schritte des Motoklons. Ihr Kopf wurde kräftig hin und her gebeutelt, während Hundertneun ein ums andere Mal die Richtung änderte, immer tiefer in das Zentrum des monumentalen Gebäudes vordrang. „Wir sind da!", sagte der Motoklon schließlich. Er stellte sie sanft auf die Beine und rückte mehrere Kybb-Leichname mit einem leichten Zucken seines Stummelschwanzes beiseite.
    Wegschalten!, befahl sie sich. Ja nicht daran denken, was hier vor sich gegangen ist.
    Lyressea konzentrierte sich auf die dreidimensionale Darstellung einer Hohlschale, die sich durch den gut zwanzig Meter hohen und breiten Raum zog. „Dies ist eine Teilabbildung des Kher-Diamanten", sagte Hundertneun. „Darum kümmern wir uns später", sagte Lyressea hastig. „Zuerst müssen wir uns Zeit erkaufen." Allmählich fand sie zu gewohntem Selbstbewusstsein zurück. „Alle Zugänge abriegeln. Nutze dein ganzes Repertoire an Sicherheitskodes. Aktiviere die Schutzschilder!
    Wie erfolgt die Energieversorgung?"
    „Über einen Fusionsreaktor, der vor wenigen Wochen nachträglich aktiviert wurde ..."
    „Und wir sind hier tatsächlich autark?"
    Hundertneun fuhr mehrere haardünne, silberglänzende Faserstränge aus seinem rechten Knie, die suchend über ein diskusförmiges Bedienungsfeld krochen und schließlich in winzigste Öffnungen eindrangen. Faszinierend sah Lyressea zu, wie die Stränge zu leuchten, zu glühen begannen. Weiteres Wissen strömte in diesen Momenten auf den Motoklon über. „Es ist alles wie erwartet", meinte der Motoklon nach zwei, drei Sekunden. „Wir sind unantastbar, solange Tagg Kharzani nicht selbst eingreift."
    „Was wir so weit wie möglich hinauszögern müssen", sagte Lyressea. „Sobald die ersten externen Subroutinen der Kybb erkennen, dass in BLENDENULL etwas nicht

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