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2274 - Motoklon Hundertneun

Titel: 2274 - Motoklon Hundertneun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Metropolebei-Hof allmählich ruhiger wurde, wenn die aufgesetzte Fröhlichkeit, die einzig und allein Tagg Kharzani galt, schwand und einer Depression wich, die sich einem alles bedeckenden Tuch gleich über die Stadt senkte.
    Er fürchtete sich vor der Nacht. Er ängstigte sich vor dem allmählichen Hinübergleiten in den Schlaf, wenn die Alpträume immer und immer wieder kamen.
    Geisterhaft traten die Folterknechte aus den Schatten hervor und erzählten wie Gestalten am Lagerfeuer, belustigt und schadenfroh, was sie ihm antun, welches Stück seiner Seele sie ihm heute abzwicken würden ...
    Dann erwachte er, und er hörte die Zirkulare Kapelle ein fröhliches Lied nach dem anderen spielen. Nie müde werdend, nie endend.
    Julcen brüllte ein letztes Mal gequält auf, schloss die Fenster, die auf Anweisung des Einen nicht geräuschdicht sein durften, damit ein jeder Einwohner der Metropolebei-Hof stets und immerdar in den Genuss der Musik käme.
    Der Dunkle Polizist schob die schwarzen, schweren Vorhänge vor und legte sich auf sein Vibro-Bett, das ihm wie stets Heilsalben in den schmerzenden Rücken einmassierte.
    Und wie jede Nacht begann er zu weinen. „Die Motoklone sollen ihren Dienst wieder antreten!", befahl Julcen gut gelaunt. „Die Untersuchungen sind abgeschlossen. Es gab keine Verhaltensauffälligkeiten. Sie alle sind Tagg Kharzani treu ergeben."
    „Hast du mittlerweile herausfinden können, welcher von ihnen gegen den Einen arbeitet?", fragte Bain Sur. „Es gibt drei, auf die sich unsere Nachforschungen konzentrieren. Dreißig, Fünfunddreißig sowie Hundertneun. Sie alle wurden nach der Schlacht um Graugischt als vermisst gemeldet, wobei Hundertneun schon länger vor Ort im Einsatz war ..."
    „So unglaublich es klingt - die Shoziden müssen Hundertneun umgedreht haben." Der zittrige Kybb-Rodish setzte sich. „Gibt es Möglichkeiten, seinen Loyalitätssektor wieder in 'unserem Sinne zu beeinflussen?"
    „Die Techniker haben mir zugesagt, dass es einen gangbaren Weg gibt." Julcen kicherte. „Die Achtfach-Redundanz ist der Schlüssel dazu. Der Loyalitätssektor speist die Gesamtheit seiner Speicher-Prozessoreinheiten, also den übergeordneten Block. Wenn es uns allerdings gelingt, einen einzelnen der acht Teile zu erreichen ..."
    „Gibt es denn einen Hochrangbefehl, mit dem wir Hundertneun erreichen können?", unterbrach ihn der Kybb-Rodish erstaunt. „Ja", sagte Julcen. „Jenen von Tagg Kharzani persönlich. Der Eine hat sich bereit erklärt, ihn mir zur Verfügung zu stellen." Er lachte und hustete, spuckte blutigen Speichel in ein Tuch. „Doch zurück zu vorhin", setzte er schließlich fort. „Wir müssen eines der acht Redundanzsysteme vorderhand isolieren, bildlich gesehen durch einen positronischen Wurm beeinflussen und von diesem aus einen Gehirnteil nach dem anderen erobern. Dann wird Hundertneun wieder uns gehören."
    „Das sind gute Nachrichten." Bain Sur schnaufte zufrieden. „Und kannst du diese Impulse derart breitflächig emittieren lassen, dass sie Hundertneun tatsächlich erreichen?"
    „Das wird uns über zentrale Nachrichtensender gelingen. Die Streustrahlung auf Hyperemissionsbasis, die wir ausschicken, simuliert ein Signal, das ganz spezifisch Hundertneun auffordert, sich zu öffnen. Sobald der Motoklon darauf reagiert, sozusagen als Gegenstation bereitsteht, folgt ein zweiter Datenblock mit den tatsächlichen Hochrangbefehlen."
    „Und dann können wir Hundertneun anmessen? Seinen Standort ausfindig machen?"
    „Nein. Der Motoklon muss ihn von sich aus bekannt geben. Was er aber sofort tun wird - nachdem er seinen Begleiter getötet hat."
    „Warum strahlen wir dieses Öffnungssignal nicht bloß unmittelbar in der Umgebung des Stellaren Spitals aus?"
    „Ich möchte mir nicht den Vorwurf machen lassen, meinen Gegner zu unterschätzen." Julcen trat aus dem Schatten. „Du weißt, wie Tagg Kharzani mit Versagern umgeht."
     
    17.
     
    Das Endspiel beginnt Hundertneun fühlte, dass seine Artgenossen von den Kontrolluntersuchungen zurück waren.
    Ihre wieder spürbare Präsenz, die der seinen so sehr ähnelte und doch ganz anders war, erweckte etwas Neues in ihm.
    Es war eine Art Spannung oder Erwartungshaltung, die seine vier verbliebenen Redundanzsysteme umso schneller arbeiten ließ. Lyressea hätte diese Beschleunigung seiner Denk-Aktivitäten wohl mit... Angst umschrieben.
    Der zweite Themenkomplex, mit dem er sich neben den üblichen Aufgaben während des erneuten

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