Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2275 - Finale für Arphonie

Titel: 2275 - Finale für Arphonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
SCHWERT, sondern um einen der deutlich größeren Weißen Kreuzer der Schwadron von Graugischt. Das Schiff stand demzufolge noch wesentlich höher über dem Kontinent, als Lyressea angenommen hatte.
    Die ersten Jäger explodierten. Weitere dieser kleinen, kantigen Raumschiffe starteten.
    Der Weiße Kreuzer - wahrscheinlich sogar die ELEBATO, wenn sie den tollkühnen Arkoniden und den heroischen Shoziden richtig einschätzte - war dieser Übermacht auf Dauer nicht gewachsen. Ihr stockte der Atem, als der Kreuzer urplötzlich die Umschließung der Kybb-Jäger durchbrach und wie ein Stein in die Tiefe stürzte. Im ersten Erschrecken glaubte sie, dass die ELEBATO getroffen worden war, aber dann, vielleicht noch wenig mehr als zwanzig Kilometer hoch, jagte das Schiff davon.
    Gleichzeitig löste sich ein Paramag-Torpedo. Es gab keine Glutspur in der Atmosphäre, nichts, was die überlichtschnelle Waffenwirkung optisch hätte erkennbar werden lassen.
    Doch Lyressea spürte den Einschlag, sie hörte den Aufschrei des Bodens, als die Schockwelle frei wurde und in eng begrenztem Umkreis jede Materie pulverisierte.
    Angespannt erwartete sie den nächsten Einschlag, aber die ELEBATO und mit ihr das Gros der Jäger waren verschwunden. Innerhalb eines Sekundenbruchteils, als hätten sie nie existiert.
    Lyressea sah in geringer Entfernung eine gewaltige Staubwolke zerfasern. Der Angriff hatte weder dem Raumhafen noch dem Palais des Lebendigen gegolten, sondern offensichtlich dem Hangarschacht mit dem startbereiten Zylinderdiskus. Allerdings war der Paramag-Torpedo entweder schlecht gezielt gewesen oder abgelenkt worden. Wahrscheinlich Letzteres, vermutete die Schildwache. Abgesehen von der Frage, weshalb General Traver ausgerechnet von dem verborgenen Hangar wusste, konnte sie nicht erkennen, ob der Zylinderdiskus möglicherweise doch beschädigt worden war.
    Eine Explosion des Schiffes war jedenfalls ausgeblieben.
    Befand sich Tagg Kharzani schon an Bord?
    Während Lyressea sich dem verborgenen Zugang in die Tiefe näherte, suchte ihr Blick immer wieder den Himmel ab. Aber die ELEBATO erschien nicht wieder, um einen zweiten Angriff zu fliegen, völlig unerheblich, ob auf das Palais des Lebendigen oder den Hangar. 'Die Beben ebbten allerdings ab.
    Als Lyressea kurz darauf den Zugang zum Antigravschacht erreichte, stand die Sonne Kher wieder am Firmament.
    Die Mediale Schildwache hatte keinerlei Anhaltspunkte, ob der Rücksturz des Kher-Systems in die Galaxis damit schon vollzogen war. An ihrem Vorhaben, Kherzesch zu verlassen, änderte das nichts. Sie würde höchstens noch schneller als geplant handeln
     
    3.
     
    Das Tor in Tagg Kharzanis Stiefelabsatz, das Lyressea schon einmal durchschritten hatte, war erneut problemlos zu öffnen gewesen. Nur für wenige Sekunden hatte sie tatsächlich befürchten müssen, dass ihr Weg ohne den Motoklon hier endete.
    Ein letzter Blick glitt an der Statue empor. Der Schildwache schwindelte, als sie sich zum wiederholten Mal fragte, welche Beweggründe Tagg Kharzani umtrieben, was ihn vom geachteten - wenn auch nicht geliebten - Schutzhelm zum Verräter, zum mörderischen Usurpator hatte werden lassen. Genügte dafür tatsächlich nur die krankhafte Furcht vor dem Tod als Erklärung, oder steckte mehr dahinter?
    Tief holte Lyressea Luft, dann vertraute sie sich dem Antigravschacht an. Für einen flüchtigen Moment war ihr, als färbte Kharzanis Thanatophobie schon auf sie ab. Sie versteifte sich, weil sie fürchtete, in der düsteren Tiefe aufzuschlagen, dann erst registrierte sie das schwache Schwerkraftfeld, das sie sanft in die Tiefe trug, und atmete erleichtert auf.
    Alles war unverändert. Sogar das Loch, das Hundertneun in die vorgetäuschte Steinmauer gebrochen hatte.
    Lyressea lauschte. Nur von weit her drangen undefinierbare Geräusche heran. Die Bebenwellen waren abgeklungen, ohne Schäden zu hinterlassen. Auch der Paramag-Torpedo hatte hier keine Zerstörungen angerichtet.
    Immerhin, sagte sich die Schildwache, liegt der Einschlag auf der anderen Seite des Hangars.
    Sie lehnte sich an die Wand und ließ sich langsam daran entlang zu Boden gleiten.
    Minutenlang verharrte sie so, die Beine angezogen, die Arme um die Knie gelegt und die Augen geschlossen. Tief und gleichmäßig atmete sie. Lyressea versuchte, wenigstens für kurze Zeit Ruhe zu finden.
    Sie vermisste Hundertneun. So seltsam es klang, ausgerechnet dieses Kunstgeschöpf, das für kompromissloses Töten geschaffen worden

Weitere Kostenlose Bücher