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2277 - Die Macht der Sekte

Titel: 2277 - Die Macht der Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bleiben!", hörte er vereinzelte Stimmen.
    Datone war über sich selbst erstaunt. Er hatte seine Rede zwar vorbereitet, aber die kleine Folie längst beiseite gelegt. Die Worte fielen ihm aus heiterem Himmel zu, und anscheinend erreichte er die Orbhon-Gegner. Er sah es an den glänzenden Augen, dem düsteren Nicken.
    Er hätte nie geglaubt, dass er vor so vielen Menschen bestehen konnte.
    Eine Viertelstunde sprach er noch darüber, welche Pläne die Sekte mit dem Vesuv hatte, über das riesige Loch, das sie in den Berg fräste, und die weiteren bevorstehenden Zerstörungen. Er sprach darüber, dass sich alle aufrechten Menschen deshalb einig sein mussten in dem Ziel, diesen Verbrechern das Handwerk zu legen, und kündigte die Netz-Abstimmung an.
    Wenn sie sich zusammentäten, gemeinsam an einem Strang zögen, beteuerte er, läge es in ihrer Macht, die Sektierer zu vertreiben. Sie müssten nur Schulter an Schulter gegen die Jünger Gon-Orbhons vorgehen, dann würden sie den Sieg davontragen.
    Er ließ seinen Blick über die Versammelten schweifen, die eine wilde Mischung darstellten. Es waren nicht nur Terraner; er sah auch Ferronen, Soltener, sogar einen Unither - und der Gataser, der ihn begrüßt hatte, war keineswegs der einzige Tellerkopf im Publikum.
    Aber immer wieder kehrte sein Blick zu einer auffallend schönen Frau zurück, die am rechten Rand in fünfter oder sechster Reihe vor der Schwebebühne stand. Er sah lediglich ihren Oberkörper, das dunkelhäutige Gesicht, von noch dunklerem Haar umrahmt, das auf einen beigefarbenen hautengen Pullover hinabwallte.
    Sie hat die Ausstrahlung einer Göttin, dachte er.
    Am meisten faszinierten ihn die grünen Augen. Auch Cara hatte grüne Augen, aber diese hier waren warm und tief, als wäre diese Frau über die profanen Dinge des Lebens erhaben.
    Datone hatte die ganze Zeit weitergesprochen. „Wir werden friedlich, aber energisch vorgehen", beendete er jetzt seine Rede. „Nichts kann uns aufhalten, weil unser Ziel ehrenwert ist, weil wir das Gute anstreben. Wir wollen den Berg retten, seiner Zerstörung Einhalt gebieten, der Natur zu ihrem Recht verhelfen!"
    Damit hob er beide Hände und machte einen Schritt zurück. Das Publikum johlte.
    Während ein Helfer vor das Akustikfeld trat und alle aufforderte, jetzt in einer langen Plastid-Baracke zur Netz-Abstimmung zu schreiten, bevor sie sich zum Protestmarsch formierten, ging Datone die Energierampe der Bühne hinunter.
    Er war erleichtert und guter Dinge. Die Reaktion der Orbhon-Gegner hatte ihm gezeigt, dass sie ihn als Anführer akzeptierten. Er rechnete sich jetzt erstmals echte Chancen aus, die Anhänger dieser Sekte wieder vom Vesuv zu vertreiben. „Das war großartig", empfing ihn Powers, dann machten sie sich auf den Weg zu einem kleinen Steinhaus an der Mauer, die den Strand von der erhöht liegenden, stark befahrenen Uferstraße trennte. „Du hast genau den richtigen Ton getroffen."
    Er sah auf sein Armband-Chronometer. „Wenn in zwei Stunden der Protestmarsch beginnt, werden die meisten sich uns anschließen. Die Polizei geht wohl auch davon aus."
    Er deutete auf ein gutes Dutzend Polizisten, die auf der Uferstraße in einem Lastengleiter saßen, die Lähmstrahler auf den Knien.
    Datone nickte und blickte hinter sich zu der Baracke, vor der sich bereits eine Schlange gebildet hatte. Powers hatte ihm erklärt, dass die TrividÜbertragung andauerte, damit die Zuschauer animiert wurden, ihrerseits eine Stimme einzuloggen.
    Als er sich weiter umschaute, fiel sein Blick auf jemanden, der sich ihnen näherte. Es war die Frau, die ihm in der Zuschauermenge aufgefallen war. Und an ihrer Seite befand sich ein merkwürdiges Wesen, wie Datone noch nie eines gesehen hatte.
    Verdutzt blieb er stehen, so dass auch Powers innehielt. „Was ist das denn?", verlieh er Datones Gedanken Ausdruck.
    Das Wesen war höchstens einen halben Meter groß, grau, mit faltiger Haut, und bewegte sich auf vier Säulenbeinen trippelnd neben der Frau her. Dabei fuchtelte es mit einem schlauchartigen Gebilde, das bei ihm die Stelle der Nase einnahm.
    Datone erinnerte sich vage, schon einmal ein solches Tier gesehen zu haben. Das war in einem Zoo gewesen. Aber dort war das Tier mindestens dreimal so groß gewesen und hatte sich viel behäbiger bewegt. „Darf ich dich für einen Moment sprechen, Barto Datone?"
    Er blickte die Frau an, die sich mit dem Tier genähert hatte. Unwillkürlich lächelte er, als er in ihre grünen Augen sah. Er

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