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2277 - Die Macht der Sekte

Titel: 2277 - Die Macht der Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Nationalmuseums.
    Der Mann mit den gelben Haaren lächelte, als er die Höhe der anderen Dächer erreichte. Er drehte sich langsam im Kreis. Auf der einen Seite der mächtige Vesuv, auf der anderen die Phlegräischen Felder und hinter dem Gebäude der Golf von Neapel.
    Das MANN war nicht immer dieser lanzettartige Hochbau gewesen, der weit über die anderen Gebäude der Stadt hinausragte. Es hatte im Laufe der Jahrtausende häufig sein Aussehen geändert. Aber eines war immer gleich geblieben.
    Das Museum enthielt nach wie vor die bedeutendsten antiken Skulpturen, Mosaiken und berühmtesten Ausgrabungsfunde von Pompeji und Herculaneum.
    Lächelnd musterte der Mann seinen Geigenkasten. An diesem Tag stand nicht die Geschichte der Stadt auf dem Plan. Eine Taffball-Arena wurde eingeweiht. Dort sollten künftig Spiele ausgetragen werden, bei denen Kugeln, Vielecke und Zylinder aus Terkonit durch wechselnde Polung entsprechenden Aussparungen zugeführt wurden. Die Spieler standen dabei auf Plattformen und durften sich gegenseitig behindern und hinunterstoßen. Wechselnde Energiepolster und Zugstrahlen fingen die Opfer auf und schleuderten sie an zufällig bestimmte Punkte der Arena.
    Der Mann mit den gelben Haaren freute sich auf diesen neuen Sport. Er wusste von einem befreundeten Kurator, der die Trainingsläufe miterlebt hatte, dass sehr brutale Aktionen ausgeführt wurden und nur der Skrupelloseste einen Treffer landen konnte.
    Das begeisterte ihn. Es entsprach seinem Selbstverständnis als Attentäter.
    Auf der Höhe des JV von Napoli wechselte der Mann mit den gelben Haaren vom Antigravlift auf einen Balkon über und orientierte sich hinter der Nachbildung eines der Wasserspeier, mit denen das Gebäude auf dieser Höhe umkränzt war.
    Dreißig Meter entfernt, um die Ecke herum, befand sich der Eingang zur Arena, durch den bereits zahlreiche Gäste strömten. Sie hatten den anderen offenen Lift genommen.
    Der Mann mit den gelben Haaren öffnete seinen Geigenkasten und brachte einen winzigen Nadler zum Vorschein, den er im Ärmel verschwinden ließ. Der Rest des Behältnisses enthielt ultraleichte Planen und Stangen, die er mit wenigen Griffen zusammensetzte. Der so entstehende Einhandsegler würde ihn nach dem Attentat lautlos in Sicherheit bringen.
    Ein rascher Blick zur Gebäudewand zeigte ihm, dass die im Bauplan des MANN verzeichnete Nische existierte. Er schob den zusammengeklappten Segler hinein und schaltete den Deflektorschirm ein. Niemand würde ihn jetzt noch entdecken.
    Dann straffte der Mann mit den gelben Haaren sich und zupfte die Ärmel seines vornehmen schwarzen Anzugs glatt. Der Nadler am rechten Handgelenk hinterließ keine Delle. Aber eine knappe Bewegung genügte, und er würde ihn in der Hand halten.
    Der Mann kniff seine Augen zusammen, denen ein gleißendes Licht zu entfahren schien. Niemand hatte es gesehen - diesen Vorgeschmack auf die Absicht, die ihn hierher geführt hatte. Dann begab er sich zum Eingang und zeigte seine Einladung vor.
    Als er die Taffball-Arena betrat, waren die meisten Sitzreihen schon voll besetzt. Er blickte auf seine Einladung und ging einige Meter nach unten: in der Kurve, dritte Reihe von unten, gleich am Ende des Blocks. Perfekt für den Schuss. Perfekt für die Flucht.
    Der Mann mit den gelben Haaren tastete nach dem Nadler. Dann erklang auch schon die geschmetterte Einzugsmusik. Nur wenige Meter entfernt marschierten die Ehrengäste auf die Tribüne. Darunter Philippe Romero, der die neue Arena einweihen sollte.
    Der Mann mit den Katzenaugen lächelte. Er zupfte am rechten Ärmel und richtete den Blick auf sein Opfer.
    In Gedanken war Datone noch beim nächtlichen Visifon-Gespräch. Naturlieh hatte er keinen Schlaf mehr bekommen. Cara, ausgerechnet sie. Woher wusste sie eigentlich von seiner Abfindung? Nun, sie hatte schon immer gute Kontakte gehabt, ständig allen hinterhergeschnüffelt.
    Er konnte froh sein, dass er nichts mehr mit ihr zu tun hatte.
    Wie betäubt schritt er die Rampe hinauf, die ihn zur Rednertribüne bringen würde.
    Unter ihm lag der Strand von Ercolano, dem ehemaligen Herculaneum.
    Nur einige hundert Orbhon-Gegner waren auf dem schwarzen Sand zu sehen, erheblich weniger als erwartet. Sie strömten jetzt bei seinem Landeanflug auseinander, um ihm Platz zu machen. Die geringe Anzahl der Demonstranten enttäuschte ihn. Eigentlich hatte er mit etlichen tausend gerechnet. Powers hatte es ihm zugesichert. Aber einen Trost gab es: Die Zahl derer,

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