Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2277 - Die Macht der Sekte

Titel: 2277 - Die Macht der Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
nach Terrania holen?"
    „In Ordnung, ich kümmere mich darum. Es dürfte kein Problem sein, ihm eine neue Identität zu verschaffen. Ich spreche mit den zuständigen Leuten."
    „Danke, Homer, der arme Kerl wird das zu schätzen wissen." Sie blickte ihn an. „Es ist furchtbar. Ich wünschte, wir hätten Imberlock in Schach halten können."
    „Er beherrscht dieses Spiel sehr gut", sagte der Residenz-Minister. „Seien wir froh, dass er nicht mehr in Terrania sein Unwesen treibt, sondern im fernen Neapel."
    „Wir sehen uns in ein paar Stunden. Mondra, aus."
    Als der Bildschirm erlosch, öffnete sich die Tür, und Diana kam herein. „Dein Tee, Chef. Ist sehr gut für die Nerven."
     
    EPILOG
     
    Ein Frösteln erfüllte ihn beim Anblick der zahllosen Sektenanhänger, die sich am Fuß des Berges versammelt hatten. Es waren gut und gern zehntausend. Weitere zwanzigtausend hatten sich nicht weit entfernt eingenistet, unmittelbar in Neapel.
    Er stand hier oben, auf der Plattform am Kraterrand, zu der er so viele Touristen geführt hatte, und blickte hinab, sah seine Vergangenheit, das Leben als kleiner Gauner und Fremdenführer, das ewige Streben, nach oben zu kommen -und den tiefen Sturz.
    Mondra Diamond hatte ihn befreit. Auf T'ai-Ghüns Bitte hin sei sie gekommen, hatte sie gemeint, dabei aber gezwinkert und zu erkennen gegeben, das sie es gern tat. Ihr Rang und ihr Name hatten genügt, dass die Anklage wegen Dokumentenfälschung zurückgezogen wurde. Er hatte das Gefängnis als freier Mensch verlassen.
    Aber jetzt galt er allen als Verräter und wurde gehasst. Er musste sogar damit rechnen, dass man ihm nach dem Leben trachtete, wenn ihn jemand erkannte. Alle hatten sich von ihm abgewandt, von dem einsamen Wolf, dem ewigen Verlierer.
    Powers war der Erste gewesen. Als er freigekommen war, hatte er angeblich die Stadt verlassen. Dann T'ai-Ghün. Wo steckte er jetzt, der Gataser? Wieder irgendwo in Terrania, wo er bei einem Zulieferbetrieb für Raumschiff steile arbeitete, in der ewigen Hoffnung, einmal in die Eastside zurückzukönnen? Auch ihn sah er wohl nie wieder.
    Niemand war ihm geblieben. Auch nicht Carreras. Seine Frau schon gar nicht, die ihn mit ihrem Hass verfolgte, eine gescheiterte Existenz, die der anderen ihr Elend vorwarf. Barto Datone, was ist aus dir geworden?
    Seine Gegenwart sah trist aus, und die Zukunft schien nicht besser zu werden. Er hatte sie gesehen, als er durch die Straßen Neapels schlenderte, kurz nach der erneuten Befreiung durch Mondra. Eine Stadt, fest im Griff der Anhänger Gon-Orbhons.
    Er war durch sein geliebtes Neapel gestreift, durch die Gassen mit den klangvollen Namen, und hatte die Gespräche mit angehört, die vor den Läden geführt wurden.
    Und er war entsetzt gewesen. Die Sekte wurde nicht mehr als Bedrohung angesehen. Manche hatten sogar gemeint, es sei doch alles gar nicht so schlecht, die Welle der Selbstmordattentate sei immerhin vorbei und die vielen Dauergäste brächten so viel Geld in die leeren Kassen der Neapolitaner wie seit Jahren nicht mehr.
    Imberlock hatte gewonnen. Und mit ihm Carreras. Wieso gewannen immer alle, nur er nicht?
    Und jetzt ... Er schüttelte sich beim Anblick der vielen tausend Jünger, die dort unten begeistert die Bauarbeiten verfolgten und mit Hand anlegten, wo es nur ging. Dabei waren die Grobarbeiten längst geleistet, die Fräsmaschinen ausgeschaltet.
    Datone hatte das riesige Loch gesehen, als er den Vesuv hinaufstieg, den schaurigen Schlund, der in der Flanke des Bergs klaffte. Die tödliche Wunde!
    Und daneben die neue Baustelle mit der stacheligen schwarzen Halbkugel, knapp einhundert Meter im Durchmesser, fast genauso hoch in der Mitte, wo ein zentraler Turm aufragte.
    Aus Terrania hatten sie dieses Bauwerk mitgebracht, hieß es. Es sei ein Tempel, in dem sie ihrem Gott huldigten, der dieses Grauen erst über Neapel gebracht und damit sein, Barto Datones, und das Leben so vieler anderer zerstört hatte.
    Sollte er doch nach Terrania gehen? Mondra hatte es ihm vorgeschlagen und erklärt, er könne dort ein neues Leben beginnen, unter anderem Namen.
    Ein neues Leben in der Stadt, in der seine Exf rau so kläglich gescheitert war? Aus der das Grauen über Neapel hereingebrochen war? An die Quelle des Verderbens?
    Aber war es hier denn so viel besser? Hier hatte Carreras ihn hereingelegt, wie er auch Romero hereingelegt hatte und irgendwie sogar Imberlock. Warum also nicht?
    Warum nicht alles hinter sich lassen und woanders wieder

Weitere Kostenlose Bücher