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2277 - Die Macht der Sekte

Titel: 2277 - Die Macht der Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einer so kurzen Zeitspanne alles geschehen konnte. „Wie wär's, wenn du uns jetzt in die Details einweihst?", sagte Powers.
    Datone blickte ihn kurz an, mit den Gedanken woanders. Dann lächelte er. „Begnüg dich vorerst damit, dass wir den Berg hinaufmüssen."
    „Barto hat Recht." Der Gataser zwinkerte. „Wer nichts weiß, kann auch nichts verraten. Sollte einer von uns geschnappt werden, können die beiden anderen die Mission immer noch ausführen. Sofern sie nicht Barto erwischen."
    „Danke für dein Vertrauen, T'ai-Ghün", sagte Datone ätzend.
    Powers grunzte etwas Unverständliches, verzichtete aber auf eine Antwort. Er war es gewohnt, im Vordergrund zu stehen und den Ton anzugeben. Bei der Organisation der Protestbewegung war er geradezu aufgeblüht.
    Leider hatte sein Ruf die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllt. Er war der Herausforderung einfach nicht gewachsen gewesen. Datone vermutete, dass seine Nerven nicht mitgemacht hatten und er sich selbst im Weg gestanden hatte.
    Auf das Ergebnis mochte niemand mehr blicken. Es war ein Desaster.
    Und vielleicht war genau das der Grund, weshalb er sich Datone angeschlossen hatte, als er den Vorschlag machte, auf eigene Faust zu handeln. Als Wiedergutmachung.
    Powers erweckte nicht den Eindruck, als dächte er über seine Niederlage noch nach.
    Aber er war wie verwandelt, seit seine Event-Kampagne geplatzt war, still und frustriert.
    Als er einen schmalen Pfad betrat, den Wildtiere durch das Unterholz gebrochen hatten, übernahm schon nach wenigen Dutzend Metern Datone die Führung. Der ehemalige Fremdenführer kannte als Einziger den genauen Weg.
    Bald weitete sich der Pfad überraschend aus, und als sie um den mächtigen Stamm einer Klonesche bogen, hatten sie ihr erstes Etappenziel erreicht. Vor ihnen breitete sich die Klamm aus, die den Wald von der Bergflanke trennte.
    Dort mussten sie hinüber. Und zwar unauffällig. Keine leichte Aufgabe, denn auf Flugtornister und Deflektoren hatte Datone wegen der Ortungsgefahr verzichtet. Er war auf eine andere Lösung gekommen, um die Schlucht zu überqueren, die allerdings die Gefahr barg, gesehen zu werden. Sie mussten schnell vorgehen.
    Datone winkte den Gataser herbei. Er deutete auf die Klamm. „Du gehst als Erster."
    Dann band er ihm eine Schnur um die Hüften und zog eine Schusswaffe. „Was ist das?", zirpte der Tellerkopf.
    Datone hob die Waffe und zeigte auf einen aus dem Lauf ragenden Haken. „Den hier schieße ich auf die andere Seite der Schlucht. Er zieht ein ultradünnes Seil hinter sich her, an das ein dickeres gebunden ist. Sobald er sich drüben verankert hat, sorge ich mit diesem Mikrosender hier", er klopfte auf einen Kasten an seinem Gürtel, „dafür, dass das Seil eingezogen wird. An dem dickeren Seil können wir uns dann nach drüben hangeln."
    „Auf keinen Fall!" Der blaue Flaum am Hals des Blues färbte sich hell. „Über den Abgrund? Wenn mich die Kraft verlässt..."
    „Dir kann nichts passieren", beruhigte er T'ai-Ghün. „Diese Schnur hier", er zerrte an der Hüfte des Blues, „wird zur Sicherung mit dem Führungsseil verbunden."
    Der Blue starrte ihn nur fassungslos an.
    Powers fragte: „Wo hast du diese Ausrüstung her?"
    „Ich habe meine Beziehungen." Datone ging zum Abgrund, kniete auf einem Bein nieder und visierte über die Kimme der Projektilwaffe einen Felsen an. Elektronisch wurde der benötigte Vorhaltewinkel angezeigt, Datone korrigierte nach oben und schoss.
    Mit einem leisen Sirren rauschte das hauchdünne Seil in einem hohen Bogen über den Abgrund und verankerte sich an der gewünschten Stelle.
    Datone drückte auf einen Knopf, und die Unterseite des Hakens holte das Seil ein wie ein Angler seinen Fang. Als das dickere Seil sich mehrmals aufgespult hatte, erhob Datone sich und ging zu dem Gataser. Er führte ihn zur Schnur, klinkte das Halteseil ein und bedeutete ihm, sich nach drüben zu begeben. „Wir müssen alle hinüber. Du zuerst."
    Datone glaubte deutlich zu sehen, wie die schmalen Beine des Blues zitterten, und er glaubte zu hören, wie er „eiskalte Kreatur des Grauens" flüsterte. Aber der Gataser stieg widerstandslos in den Abgrund und begann sich hinüberzuhangeln. „Höchstens fünfzig Meter", murmelte Powers. „Das dauert nicht lange."
    Datone blickte nervös nach rechts und links und auch die Bergflanke hinauf. Dies waren die kritischen Minuten. Er betete, dass weder Robotsonden noch Überwachungssatelliten aktiviert waren und auch nicht

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