Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2277 - Die Macht der Sekte

Titel: 2277 - Die Macht der Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
war völlig von ihr eingenommen, aber es störte ihn nicht. „Selbstverständlich", sagte er nur. „Ich möchte dich zu deiner Rede beglückwünschen." Sie blieb vor ihm stehen und drückte ihm die Hand. „Die Leute waren beeindruckt. Jeder hat gemerkt, wie ehrlich du es meinst. Hast du schon genauere Pläne, wie du gegen die Sektierer vorgehen willst?"
    Schweigend musterte er sie, während seine Gedanken rasten. Sie wollte Informationen von ihm, aber eine Spionin der Kirche schien sie nicht zu sein, sonst wäre ihr Vorgehen allzu plump gewesen. Oder war gerade das der Trick?
    Er beschloss, nicht lange Versteck zu spielen, als Powers neben ihm es nicht mehr aushielt. „Was ist das?", wiederholte der Schmächtige seine Frage. Ein Blick zur Seite verriet Datone, dass er auf das graue Tier zeigte. „Eine gen veränderte Spezies", entgegnete die Frau lächelnd. „Sie wurde vor rund hundert Jahren im Kristallimperium eingeführt. Sie ist extrem langlebig, und mein kleiner Freund hier", sie kraulte ihn auf dem Kopf, „ist eigentlich noch ein Baby."
    Amüsiert sah Datone, wie das Tier die Schlauchnase reckte und trompetete. Es war ein etwas unglücklicher Versuch, sich zu Wort zu melden, der in einem leisen Krächzen endete, genügte aber, dass Powers neben ihm entsetzt zusammenfuhr.
    Datone schürzte die Lippen. „Du könntest eine Spionin der Sektierer sein. Aber welches Geheimnis solltest du lüften? Es gibt keines. Meine Pläne liegen offen auf dem Tisch. Wir - die anderen Orbhon-Gegner und ich - wenden uns gegen Imberlocks Sekte. Mit friedlichen Mitteln, aber doch mit allem, was uns zu Gebote steht."
    „Ich kann dich beruhigen." Die Frau schmunzelte. „Ich spioniere nicht für die Sektierer. Sie sind nicht gerade meine Freunde, weißt du? Aus grundsätzlichen Erwägungen und weil sich eine gute Freundin in ihrem Netz aus Lügen und Intrigen verfangen hat. Aber du hast Recht damit, dass ich einen Auftrag erfülle."
    „Können wir nicht ...", unterbrach Powers die beiden und blickte nervös in die Runde. „Sollten wir nicht besser ins Haus gehen? Das Thema scheint heikel zu sein."
    „Jedenfalls ist es nicht für jedermanns Ohren bestimmt", bestätigte die Frau.
    Datone nickte und ging mit Powers und der schönen Unbekannten schweigend zu dem kleinen Steingebäude unterhalb der Uferstraße. Er hielt ihr die Tür auf und sah, wie vor ihr das Tier mit der Schlauchnase hineinschlüpfte. Dann folgten Powers und er.
    Es entwickelte sich ein sehr einseitiges Gespräch. Wertvolle Tipps wechselten mit Ermahnungen, nicht die Grenze der Legalität zu überschreiten. Sie verriet ihnen, wie weit man gehen konnte, um die gesetzlichen Möglichkeiten voll auszuschöpfen, und wie man das Ergebnis der Netz-Abstimmung am besten den Medien präsentierte.
    Aber sie erwähnte nicht, wer sie war. Und niemand fragte sie danach. Irgendwie erweckte sie den Eindruck, als müssten es eigentlich ohnehin alle wissen.
    Datone wusste es nicht, so wenig wie Powers. Und sie ließen sie einfach reden, fasziniert von ihren Kenntnissen. So viel gab es zu lernen. Und so tief und ausdrucksstark waren die grünen Augen in dem braunen Gesicht.
    Als der Protestmarsch begann, war sie schon verschwunden.
    Der Soltener saß vorgebeugt in einem Sessel. Das Kinn auf die Linke gestützt, deren Ellenbogen auf der Lehne aufruhte, hielt er mit der Rechten eine Folie. Die Falte über der Nasenwurzel vertiefte sich, als er zum Fazit des Berichts kam. „Romero wird sich revanchieren", meinte er nur.
    Carreras blickte weiter aus dem Fenster und sog genüsslich an seiner Zigarre. „Glaubst du, das weiß ich nicht, Severin? Ich gehe nur noch mit Leibwächtern aus dem Haus. Hätte Mario es nicht verpatzt, könnte ich mir den Aufwand sparen."
    Der Padrino war gereizter Stimmung, was selten vorkam, wie Severin wusste. Er kannte den Terraner als äußerst besonnenen Menschen, den nichts so leicht aus der Ruhe brachte. Sonst hätten die Guardians ihm auch nicht zu dieser Stellung verholfen. „Dafür konnte er nichts", sagte der Soltener. „Ich weiß, jemand hat Mario angerempelt. Aber dieser Mistkerl scheint zig lieben zu haben." Carreras unterdrückte einen Fluch. „Ich muss ihn unbedingt außer Gefecht setzen."
    „Das Gleiche wird er jetzt mit dir vorhaben."
    Carreras nickte. „Und vielleicht unterstützt ihn Imberlock sogar dabei."
    „Das glaube ich nicht." Severin starrte auf den Rücken seiner Marionette. „Er geht davon aus, dass die Camorra hier die

Weitere Kostenlose Bücher