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2280 - Exil der Orakel

Titel: 2280 - Exil der Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Menge.
    Hunderttausend Schota-Magathe brummten um die Wette. Konzentrierten sich unter nahezu perfektem Synchronismus. Griffen nach dem Unsehbaren. Gemeinsam.
    Fanden es - und sprangen.
     
    2.
     
    Ios V
     
    Zuallererst hob Bort Wiini aus dem Wasser, betrachtete sie besorgt. Hatte sie den weiten Transport überlebt? Ja. Es steckte Leben in dem Mädchen. Auch wenn sich, entgegen seiner leisen Hoffnung, nichts an ihrer Situation geändert hatte.
    Er selbst fühlte sich müde. Erschöpft. Ausgelaugt. Sie alle waren bis an ihre Grenzen gegangen, um den weiten Sprung zu schaffen.
    Ringsumher kümmerten sich Patriarchen und ihre Geheginnen um Kinder, Alte und Schwache, die bewusstlos hier angekommen waren. An zwei Stellen herrschte hellste Aufregung. Offensichtlich hatte es Todesfälle gegeben. Sie hatten damit rechnen müssen, und dennoch tat es weh. Bort seufzte traurig. Jeder Verlust unter den Schota war ein Verlust für die Gesamtheit. So war es immer gewesen, und so würde es immer bleiben.
    Nach einigen Momenten der Andacht fand er endlich Muße, sich genauer umzusehen.
    Es war anders hier.
    Kein Mond hing am Himmel. Die Sonne war deutlich heller. Ihr Körpergewicht geringfügig leichter.
    Und dann das Wasser ... „Es ist... es ist so ekelschmutzig!", rief eines der kleineren Kinder links von ihm und spuckte angewidert aus.
    Ja, in der Tat. Das Wasser war brackig und roch nach Fäulnis. Und es war sehr warm.
    Immer wieder tauchten nunmehr kleine Gruppen stärkerer Bullen hinab zum schlammigen Grund, der sich nur wenige Körperlängen unter ihnen befand. „Flachwasser!", riefen sie, nachdem sie an die trübgraue Oberfläche zurückgelangt waren.
    Das bedeutete: keine oder nur wenige Strömungen, in die sie sich einfädeln, in denen sie sich rascher vorwärts bewegen konnten. Ihre Wahl war keine gute gewesen, und man würde es wahrscheinlich ihm, Bort, anflechten.
    Schon formierte sich ein größerer Verband rund um Goth Dungear. Möglicherweise besprach man bereits jetzt, nach nur wenigen Augenblicken ihres Hierseins, die Möglichkeiten zur Rückkehr ... „Dort vorne ist Land!", brüllte ein Patriarch mit besonders guten Augen.
    Ein Seufzer der Erleichterung ging durch die eng aneinander dahintreibende Masse der Schotas.
    Wenigstens etwas! Sie benötigten so rasch wie möglich eine Basis an Land. Einen größeren Strand, von dem aus sie ihre weiteren Möglichkeiten eines Überlebens erkunden konnten.
    Die uralten Flechtunterlagen ihrer Vorfahren bezeichneten diese Welt als „Ios V".
    Die Wahl war deswegen auf diesen Planeten gefallen, weil er aller Wahrscheinlichkeit abseits der bedeutenden Kybb-Routen und -Welten lag. Weil er angeblich passable Lebensbedingungen für die Schota-Magathe bot. Und aus einem weiteren Grund ...
    Bort Leytmark musste in diesen Momenten eingestehen, dass das Wort „passabel" sehr breite Interpretationsmöglichkeiten bot. „Das war ein Sprung ins warme Wasser!", murmelte ein älterer Einzelgänger dicht neben ihm, der ihn augenscheinlich nicht erkannte. „Ptuih - koste einmal! Das Wasser schmeckt ja schmutzig wie in den Kloaken Baikhal Cains ... Da überlegt man sich doch, ob man nicht zurückkehren will."
    „Unsinn!", schnauzte ihn einer der jüngsten und stärksten Patriarchenbullen an. „Merkst du denn nicht, dass die Schmerzen fast weg sind? Nur aus diesem Grund haben wir unsere Heimat verlassen !Wir müssen uns lediglich an die neue Situation gewöhnen."
    Die Schmerzen! Dass Bort das nicht gleich aufgefallen war! Es war kaum etwas zu spüren. Lediglich ein leichtes Ziehen und Zwacken wie von einem Muskelkater, der sich stets dann bemerkbar machte, wenn man es mit dem Gegenströmungsschwimmen allzu sehr übertrieb.
    Bort gab sich einen entschlossenen Ruck. Die Entscheidung war gefallen. Sie hatten den Sprung gewagt, und es wäre Wahnsinn gewesen, nach Baikhal Cain zurückzukehren.. Zumal sie in ihrem jetzigen geschwächten Zustand keinesfalls dazu in der Lage gewesen wären. Das musste Goth Dungear einsehen.
    Trotz ihrer Erschöpfung wagten sie einen weiteren gemeinsamen Sprung hin zum Festland.
    Gruppenweise erreichten sie eine Bucht. Sie war breit und tief genug, um die gesamte Kolonie aufzunehmen. Und dennoch bot sie weitere Enttäuschungen: Hier gab es keinen feinen, angenehm scheuernden Sand, den sie so sehr liebten, sondern lediglich sauerstoffarmes Brackwasser, das müde gegen eine von Schlamm, fauligem Blätterwerk und Wurzelresten gezeichnete Küste brandete.
    Viele

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