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2280 - Exil der Orakel

Titel: 2280 - Exil der Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Leichtigkeit fanden sie zur Beherrschung der Bionischen Kreuzer zurück.
    Ebenso war es mit den Gesängen, mit denen sie die Schiffe zu steuern vermochten.
    Was jahrtausendelang in verklärter Erinnerung als Mahnung an frühere Zeiten gegolten hatte, wurde unter den Augen und der Leitung der Schildwachen zu einer unglaublichen Fähigkeit.
    Selbst im modernen Nahkampf und im Umgang mit Schusswaffen geriet das Lernen zu einem weiteren Leistungsbeweis der Motana. Diesen Bereich hatte Atjaa leitend übernommen.
    Aber es war keinesfalls seine Aufgabe, hier und jetzt ein primitives Volk in die Moderne zu zwingen. Nein, weit gefehlt! Diese unscheinbaren, geknechteten Wesen, die über unzählige Planeten verteilt ein trauriges Schicksal erlitten hatten, glichen Schwertern, die in dunklen Ecken vor sich hin gerostet hatten. Atjaas Pflicht - und die seiner Geschwister - war es bloß, den angesetzten Rost am Schleifstein zu entfernen, Kerben und Grate nachzubessern, den Stahl und die intarsierten Edelsteine zu polieren.
    Dann kamen dieselben Warfen zum Vorschein, die sie bereits einmal gewesen waren: scharf im Intellekt, unglaublich treffsicher in ihren Handlungen, tödlich im Kampf - und wunderschön anzusehen. ES hatte dieses Volk nicht umsonst über alle Maßen geschätzt.
    Atjaa zog seinen Schweber hinab und landete im Inneren der Feste von Roedergorm. Er betrachtete, über Holos gebeugt, konzentriert das Geschehen, gab da und dort neue Anweisungen.
    Drei riesige Einheiten der Todbringer-Flotte schwebten lautlos über das Gebirge hinweg. Wackelig zwar und nicht ausreichend aufeinander abgestimmt -aber immerhin so, wie es ihnen sein Bruder Hytath aufgetragen hatte. „Es geht zu langsam, viel zu langsam!", meldete sich Eithani. Sein anderer Bruder, der mit dem bezeichnenden Beinamen Brennende Schildwache geschmückt war. Der stets ungeduldig und ruhelos war und damit wohl auch derjenige, der die Kybb-Völker und ihre Hinterleute mit dem größten Ehrgeiz zu verfolgen trachtete.
    Und wie waren seine, Atjaas, Gefühle?
    Trotz aller Gleichheiten, die ihn, Lyressea, Catiaane, Metondre, Eithani und Hytath miteinander verbanden, gab es in mancherlei Dingen charakterliche Unterschiede.
    Der Beinamen „Stählerne Schildwache" beschrieb seinen herausragenden Wesenszug besser als alles andere. Die Zeit, die er blutend und verletzt in einer fremden Sterneninsel verbracht hatte; die Jahrhunderte, die notwendig gewesen waren, um den Weg zurück nach Tan-Jamondi II zu finden - sie hatten ihn gestählt.
    Ruhig und geduldig war er geworden, aber auch hart und grimmig. „Geduld, Bruder", murmelte Atjaa. „Wir haben einiges in der Hinterhand."
    „Die Erste Flotte?" Eithani schnaubte. „Wer soll sie steuern? Was nutzen uns die Schiffe, wenn wir nicht einmal 250 von ihnen bemannen können?"
    Hytath näherte sich. „Wir werden dennoch weitere Einheiten von Kor hierher verlegen", sagte die Blutende Schildwache grimmig. „Der Schicht-Pendelbetrieb funktioniert vorzüglich. Es gibt kein besseres Training für die Motana als PraxisÜbungen unter Einsatzbedingungen. Binnen vierzig Tagen will ich alle unsere Schiffe im Orbit um Tom Karthay haben."
    Atjaa zog sich einige Schritte aus der kleinen Runde zurück und dachte nach.
    Die 8000 Einheiten der Ersten Flotte... Von Hytath vor 12.000 Jahren als schlafende Reserve für den schlimmsten aller Fälle im Korona-Ortungsschutz der roten Riesensonne Kor geparkt, 138 Lichtjahre von Tom Karthay entfernt - und von ihm wieder aktiviert. Sie war binnen weniger Tage betriebsbereit gewesen, die so genannte Flotte der Todbringer. Schiffe, die eine halbe Ewigkeit geschlafen hatten.
    Leere Hüllen, die motanischer Besatzung bedurften, um wieder lebendig zu werden.
    Die Todbringer-Schiffe waren ein Zehntel länger und breiter als herkömmliche Bionische Kreuzer. Die Oberfläche ihrer Schwingen war dementsprechend größer, die Zapfkapazität verdreifacht. Doch ihrem berüchtigten Beinamen wurden die Flottenschiffe im Besonderen durch ihre Geschütze gerecht: An Bord jedes Schiffes gab es deren drei! Drei Motana würden dort sitzen, und mit Hilfe ihrer düsteren Gedanken, die sie oftmals zu Außenseitern in der motanischen Gesellschaft stempelten, konnten sie Tod und Verderben über den Feind bringen.
    Dreifache Feuerkraft, über 8000 Schiffe verteilt!
    Wenn es den Schildwachen gelang, die Raumer so rasch wie möglich zu bemannen, würde dieser geballten Macht unter den derzeitigen besonderen Bedingungen kaum

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