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2280 - Exil der Orakel

Titel: 2280 - Exil der Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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propagierten Politik der Öffnung Recht und Goth Unrecht gehabt hatte? Nein.
    Der junge Patriarch empfand in diesen Momenten keinerlei Genugtuung. Er spürte Erleichterung - und eine gehörige Portion Angst vor der Zukunft. „Wie sollen wir euch eigentlich helfen?", fragte er, nachdem Lyressea zu einem Ende gekommen war. „Sieh dir unsere Gehege an - wie Kaulkrabben hocken sie alle da, vor Furcht wie erstarrt. Die Zukunft bringt für mein Volk eine Ungewissheit, wie wir sie seit Ewigkeiten nicht mehr kennen gelernt haben."
    Die Mediale Schildwache verzog das Gesicht, offensichtlich zu einem Lächeln. „So geht es uns allen, Bort. Niemand von uns kann vorhersagen, was der morgige Tag bringen wird. Schlussendlich sind wir Verfolgte und Gejagte. Was wissen wir schon, was die Kybb für Gemeinheiten aushecken? Wie wir ihnen begegnen sollen? Aber", sie zögerte, „es gäbe eine Möglichkeit, unser Informationsnetz auszubauen. Und zwar mit eurer Hilfe."
    „Ich verstehe nicht"-, sagte Bort verwirrt. „Sollen wir etwa in die Raumschiffe der Kybb springen und sie nach ihren Plänen fragen?"
    „Keineswegs, Patriarch." Erneut verzogen die Zweibeiner ihre Gesichter zu Lachgrimassen.
    Lyressea drehte sich im Kreis. Sie blickte hinauf in den trüben Himmel, konzentrierte sich dann im Besonderen auf das schlammige Wasser und - die braune Dreckbrühe, die sich an vielen Teilen entlang des Strandes ins Meer ergoss. „Ich habe die Lebensumstände der Schota-Magathe ganz anders in Erinnerung", flüsterte sie schließlich. „Auch eure Verwandten auf Graugischt und Carya Andaxi bevorzugen sauberes, heftig quirlendes Wasser. Wilde Strömungen, hohe Wellen, heftige Brandungen, Klippen und Felsen. Diese Umgebung hier passt nicht zu euch."
    Die Gehegin blickte ihm tief in seine Augen, irritierte ihn mit Direktheit. „Wir hatten nicht viele Möglichkeiten, als wir von Baikhal Cain flüchteten", verteidigte sich Bort. „Es war ein Sprung ins warme Wasser."
    „Seid ihr zufrieden hier?" Bort bewegte den Kopf verneinend auf und ab, bis ihm einfiel, dass die Schildwache seine Gestik wahrscheinlich nicht durchschaute. „Nein", sagte er. „Wärt ihr daran interessiert, eine ganz besondere ... Alternative kennen zu lernen?
    Einen anderen Planeten?"
    Verwirrt platschte Bort mit den Armen auf den Schlammsand. „Ich dachte, ihr benötigt vor allem unsere Hilfe im Kampf gegen die Kybb?"
    „Das stimmt", erwiderte Lyressea. „Aber in eurem Fall könnten wir das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden."
    „Woher willst du wissen, dass uns die Bedingungen auf diesem anderen Planeten mehr zusagen als hier? Du bist keine Schota, du kennst unsere Ansprüche nicht."
    Die Schildwache wandte sich kurz ihren Schwestern und Brüdern zu und sagte schließlich zögernd: „Es gab auf diesem bestimmten Planeten bereits einmal eine Kolonie deines Volkes. Ich erinnere mich sehr gut daran, auch wenn viel Zeit vergangen ist."
    „Eine verlassene Orakelstadt?", fragte Bort verwundert. Er spürte, wie er vor Anspannung immer mehr verkrampfte. Augenblicklich kuschelte sich Wiini enger an seinen Leib, beruhigte ihn. „Wie ... heißt sie?"
    „Tan-Orakelstadt", antwortete die Mediale Schildwache.
    Tan-Orakelstadt!
    Gegenstand vieler Geschichten, Mythen und Lieder, in der alten Knoten-Algenschrift als eine der prunkvollsten aller Schota-Kolonien gerühmt.
    Vieles über diese Stadt war in den meist mündlich weitergegebenen Erzählungen oder den immer wieder neu nachgebundenen Algenknotungen verloren gegangen, und dennoch versetzte ihn allein der Name der Stadt in Euphorie. „Ihr besitzt Aufzeichnungen, die ihr uns geben könnt? Mit denen wir dorthin gelangen können?"
    „Detaillierte Beschreibungen. Koordinaten des Planeten. Schriftliche Informationen und Bilder. Was immer ihr wollt, um den Schritt auf diesen Planeten vollziehen zu können."
    Bort zügelte mühsam seine Begeisterung. „Was erwartet uns dort? Wie können wir euch eigentlich helfen, wenn wir uns in Tan-Orakelstadt ansiedeln?"
    „Wir verlangen nicht viel", entgegnete Lyressea ernsthaft. „Ihr müsst nur von Zeit zu Zeit Motana oder andere Verbündete mit euch transportieren."
    „Das soll alles sein?" Bort furzte erstaunt. „Wir lebten stets im Glauben, dass es bei vielen Völkern zum guten Ton gehört, seine Partner zu übervorteilen."
    „Das mag zum Teil auf Wesen wie die Fahrenden Besch zutreffen", sagte die Schildwache. „Aber nicht auf Motana, mich oder meine Geschwister."
    „Ich

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