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2280 - Exil der Orakel

Titel: 2280 - Exil der Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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richtig einschätzen zu können. „Dies ist weder Zeit noch Ort, um etwas zu erzwingen", sagte Atjaa zu Lyressea. Die anderen Schwestern und Brüder signalisierten Zustimmung zu seinen Worten. „Sieh es bitte ein. Es werden sich andere Gelegenheiten für einen Versuch ergeben.
    Solche, bei denen alle Voraussetzungen stimmen und wir dem Paragonkreuz im mentalen Verbund möglicherweise mehr ... Zuversicht einimpfen können."
    Lyressea bedachte ihn mit einem abschätzigen, fast zornigen Blick. Ihr Gedankenmuster zeigte Verwirrung und kurz ein wenig Sehnsucht nach mehr Einigkeit. „Einverstanden", sagte sie schließlich und wandte sich, pragmatisch wie immer, einem neuen Thema zu. „Wir müssten den Kontakt zu Graugischt auf jeden Fall aufrechterhalten beziehungsweise forcieren. Ich schlage vor, schnellstens einen Bionischen Kreuzer mit einem Vernetzer versehen an Bord auf den Weg zu schicken ..."
    „Die SCHWARZER DORN wäre sofort startbereit", warf Catiaane ein. „Ausgezeichnet", sagte Zephyda, die Stellare Majestät. „Auf Graugischt lagern in den Schutzherren-Depots Unmengen an weiteren Vernetzern, die wir mit Erlaubnis von Carya Andaxi bergen, aktivieren und hierher bringen sollten."
    „Woran denkst du?", fragte Atjaa. „An die kybernetischen Mächte." Die Mediale Schildwache überlegte kurz. Die Erinnerung daran schmerzte sie offensichtlich, so wie sie alle. „Es müssen in Jamondi weitere Schiffe existieren, und wenn wir sie bergen könnten ..."
    „Einverstanden." Alle Geschwister zeigten Zustimmung.
    Lyressea schüttelte den Kopf, als müsse sie böse Gedanken vertreiben. „Was ist?", fragte Atjaa die Mediale Schildwache und streichelte ihr sanft über die Wangen. „Die Quantität wird nicht viel ausmachen in diesem Kräftevergleich. So viele Schiffe wir auch bemannen und ausrüsten: Im Vergleich zu den Kybb ist das alles Makulatur.
    Wir benötigen weitere Verbündete."
    Atjaa lächelte. „Nun - wir haben diesbezüglich eine kleine Überraschung für dich.
    Besondere Gäste."
    „Was für Gäste?"
    „Gedulde dich. Wir müssen erst noch zu ihnen in die Feste von Roedergorm gehen."
    „Das ist nicht notwendig", mischte sich erstmals Echophage, der Bordrechner der SCHWERT, ein. „Die Überraschungsgäste haben sich mittlerweile auf Deck Drei bei Keg Dellogun eingefunden."
    „Eingefunden?", fragte Zephyda erstaunt. „Was meinst du damit?"
    „Sie sind materialisiert. Ein Patriarch der Schota-Magathe mit seiner Familie. Dan Errithi."
    Lyressea und Zephyda strahlten um die Wette. Beide schätzten die schwerfälligen und dennoch so wendigen Ozeanischen Orakel über alle Maßen. „Das sind weitere Verbündete", murmelte Atlan, und selbst er, der manchmal so verkniffen wirkende Mann, zeigte ein Lächeln.
     
    9.
     
    Ios V
     
    Goth Dungear wirkte seit jenem Tag, als Dan Errithi vor dem Obersten Rat gesprochen hatte, wie gelähmt. Träge platschte er durch das trübe Wasser und kümmerte sich kaum um das tägliche Geschehen.
    Wie so viele andere Schota-Magathe litt er zudem unter Ausschlägen und Krätze.
    Ungewohnte Bakterienkulturen erhöhten die Schwierigkeiten der Eingewöhnung auf diesem Planeten, der sie nicht als neue Bewohner annehmen wollte.
    Doch selbst die Gleichgültigkeit Goth Dungears beeinflusste die Beschlüsse des Rates. Schließlich musste auf das Wort des Obersten besondere Rucksicht genommen werden. Die Patriarchen agierten zögerlich, wollten sich den Forderungen Bort Leytmarks nach einer weiteren Öffnung nicht anschließen.
    Geringste Zugeständnisse waren den Fahrenden Besch gegenüber gemacht worden.
    Diese überaus schmutzigen Schwabbelwesen wiesen möglicherweise eine gewisse Verwandtschaft zu den Schota-Magathe auf, waren aber keine angenehmen Gesprächs- und Geschäftspartner. Umso mehr, als es die Ozeanischen Orakel nicht gewohnt waren, Kontakte zu anderen Völkern zu entwickeln. So duldeten sie die Fliegenden Händler nur widerwillig. Die ausgezeichnet wirkenden Breitband-Antibiotika, die sie liefern konnten, wurden durch kleinere Botendienste abgegolten, die in der Regel Dan Errithi für sie erledigte.
    Bort Leytmark bewunderte den weit herumgekommenen Patriarchen, der auf seine Weise Geschichte schrieb.
    Doch das Vagabundieren zwischen den Welten war seine Sache nicht. Er verbohrte sich nach wie vor in die Aufgabe, verknöcherte Strukturen in der Gesellschaft der Schota-Magathe aufzubeißen und das Volk als Ganzes auf die vielfach geänderten Umstände

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