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2280 - Exil der Orakel

Titel: 2280 - Exil der Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zweibeinerin dar. „Nicht!", rief er, wollte sich dazwischen rollen. Doch das Motana-Weiblein winkte ab, sie glaubte die Situation im Griff zu haben.
    Sie begann zu singen.
    Der Text war Bort unverständlich, doch das spielte keine Rolle. Denn die Melodie, so einfach sie auch war, sprach etwas Neues, Unberührtes in ihm an. Mit einem Seitenblick auf Goth Dungear sah er, dass es dem Alten ebenso erging. Er blieb still wie ein Korallenstock liegen. Seine Atmung normalisierte sich. Langsam sank der Arm herab.
    Dies war ein Lied voll süßer Sehnsucht, bangem Hoffen und tugendhafter Leidenschaft. Es ergriff ihn und Goth, es lockte nach und nach andere Schota-Magathe an den Strand.
    Weitere Stimmen fielen in den Gesang ein. Zehn, zwölf oder mehr. Die Motana stürzten scheinbar aus ihrem Raumschiff und tanzten durch die Luft, wie strömungsgetriebene Strassquallen ihrer alten Heimat, bevor sie sanft den Boden berührten. Die Stimmen ergänzten sich, griffen ineinander, wurden eins.
    Bort ertappte sich dabei, wie er im Rhythmus der Melodie hin und her schunkelte.
    Selbst Wiini - ja, seine Tochter, deren Geist irgendwohin entrückt war! - näherte sich mit unbeholfenen Flossen- und Armschlägen. Er fühlte, wie sie sich an seinem Leib entlangrobbte. Kurz schleckte sie mit ihrer rauen Zunge über seine platte Nase. Dann summte sie das Lied mit. Leise und beherrscht, sich dem Tonfall der Motana anpassend.
    Was mochte sein Brütling in diesem Moment empfinden? Was sah Wiini?
    Der Gesang erreichte einen monumentalen, erschütternden Höhepunkt und verklang schlussendlich. Wie eine am Sandstrand auslaufende Welle. „Dies war der Choral Bitte um Freundschaft", sagte Zephyda. „Er drückt das aus, was wir alle - und ich im Speziellen - für das Volk der Schota-Magathe empfinden.
    Keg Dellogun, einer von euch, hat mir vor nicht allzu langer Zeit das Leben gerettet.
    Ich werde das nie vergessen."
    Die Stellare Majestät blickte über ihn hinweg, bevor sie weitersprach.
    Bort drehte sich um. Tausende seines Volkes waren plötzlich am Schlammstrand versammelt, angelockt von den Gesängen. Erwartungsvoll warteten sie darauf, was die Zweibeinige weiter zu sagen hatte. „Es gab früher eine fruchtbare Allianz zwischen euch und uns, die uns beiden zum Vorteil gereichte. Ich und meine ... Quellen sind heute hier mit der Bitte, diesen Bund zu erneuern." Kurz zögerte sie. „Ich weiß, dass es nicht leicht ist, diesen Wunsch auf Anhieb zu akzeptieren. Aber ich habe jemanden mitgebracht, der dir, Bort, und euch allen" - sie vollzog mit ihrem dünnen, zerbrechlichen Arm eine elegante Geste - „helfen wird, rasch eine Entscheidung zu finden."
    Sie sprach ein paar leise Worte mit einer ihrer Begleiterinnen.
    Momente später fielen mehrere Schota-Magathe direkt neben Goth und ihm in den Sand.
    Dan Errithi, der verbannt gewesene Keg Dellogun und ihrer beider Sippen.
    Aber sie waren nicht alleine gekommen.
    Sechs Zweibeiner mit leicht bläulicher Hauttönung materialisierten zeitgleich. Sie standen in einer Reihe. Trotz unterschiedlicher Größe und unterschiedlichen Körperbaus war es selbst für ihn ersichtlich, dass diese Wesen miteinander aufs Innigste verbunden, wahrscheinlich miteinander verwandt waren. „Die Schildwachen!", blubberte Goth Dungear erschüttert und kratzte sich nervös am räudigen Oberpelz, während er Keg Dellogun unhöflich die Kehrseite zuwandte. „Ja!", sagte eines der drei Weiblein.
    Bort glaubte es. Er benötigte keine weitere Bestätigung als dieses eine Wort. Die Gestalten ihrer Mythen und Erzählungen waren tatsächlich Wirklichkeit geworden.
    Sein Maul fühlte sich trocken an, und nur krächzend brachte er die einzig richtigen Worte für diese Situation hervor: „Die Schota-Magathe werden den Bund erneuern.
    Wir stellen uns auf die Seite der neuen Allianz."
    „Carya Andaxi wird stolz auf euch sein", verkündete Zephyda nun. „Wir überbringen euch auch ihre Grüße."
    „Die ... Herrin?" Goth schnappte mühsam nach Luft. „Was ist mit ihr?"
    Die Gäste berichteten von Carya Andaxi.
    Von ihrer aller Stammmutter, die nach anfänglichem Zögern der Allianz der Moral beigetreten war.
    Es fiel schwer, sich auf den Inhalt zu konzentrieren. Schließlich bedeuteten die Schilderungen der Moralischen Schildwache Lyressea und der Stellaren Majestät Zephyda, dass die Schota-Magathe am Ende eines langen, selbst gewählten Lebens im Exil angelangt waren.
    Spielte es jetzt noch eine Rolle, dass .Bort mit der von ihm

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