Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2282 - Der Traum des Thort

Titel: 2282 - Der Traum des Thort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
größerer Distanz zwangsläufig über Relais führte und damit nachvollziehbar war. Auch nicht die latente Gefahr, dass die Kybb den Funkspruch auffingen und entschlüsselten. Ein einzelnes Kurier-Raumschiff hätte diese Unwägbarkeiten gar nicht erst auftreten lassen.
    Nein, Thort Kelesh war überzeugt davon, dass der Terraner bewusst vollendete Tatsachen geschaffen hatte. Rhodan hatte befürchtet, dass eine offizielle Stationierung seiner Schiffe im Wegasystem abgelehnt worden wäre. Immerhin handelte es sich nicht nur um ein paar Kampfraumer, sondern um gut und gerne fünfzehntausend Einheiten, von den Beibooten ganz zu schweigen. Er wollte diese schlagkräftige Flotte so nahe wie möglich bei Terra stationieren. Doch genau damit provozierte er die Bedrohung für Ferrol. Kelesh dachte an seine Albträume. Waren sie eine Vorahnung gewesen? Ihm war nicht verborgen geblieben, was sich vor rund zwei terranischen Standardwochen im Solsystem abgespielt hatte. Zumindest sein Unterbewusstsein hatte die richtigen Folgerungen daraus gezogen. „Ich bedaure zutiefst, dir unter solchen Umständen die erste Aufwartung machen zu müssen", sagte der Terraner übergangslos. „Unter guten Nachbarn ist eine solche Unhöflichkeit nicht üblich .'.."
    „So geht es nicht!", wollte Kelesh aufbegehren, aber er schwieg. Weil die terranische Flotte zu groß ist?, fragte er sich prompt. Das sollte mich nicht daran hindern, unseren Standpunkt unmissverständlich klarzulegen. Schließlich sagte er: „Die Umstände bestimmen unser Handeln mit, doch entscheidend ist der Charakter unseres Tuns.
    Vergangene Fehler verschleiern nur allzu oft den Blick auf die Gegenwart."
    Was würde geschehen, wenn die terranische Flotte wieder abzog? Falls die Stachelhäuter schon aufmerksam geworden waren, würden sie Ferrol wohl über kurz oder lang heimsuchen. Die eigenen Wachschiffe waren zu schwach, ihnen ernsthaft Widerstand entgegenzusetzen.
    Innerlich bebte Kelesh. Rhodan hatte ihn in eine Situation gebracht, in der er mit dem Rücken zur Wand stand. Ihm blieb keine Wahl, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. „Warum?", stieß der Thort hervor. „Ich will wissen, weshalb ausgerechnet die Wega zum Brennpunkt werden muss."
    Rhodan kaute auf seiner Unterlippe. Doch er wich Keleshs vorwurfsvollem Blick nicht aus.
    Im Gegenteil. Der Thort glaubte in dem Moment sogar erkennen zu können, dass der Terraner sein Vorgehen wirklich bedauerte, dass er aber zugleich der Überzeugung war, gar nicht anders handeln zu können. Welch unglaubliche Überwindung musste es Rhodan gekostet haben, sein Heimatsystem schutzlos preiszugeben. Andere an seiner Stelle hätten mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, eine Entscheidung herbeizuführen, und hätten selbst das letzte Beiboot in den Kampf geworfen. „Ich hoffe, dass die Wega nicht zum Brennpunkt wird", sagte Perry Rhodan langsam. „Eine Garantie dafür...?"
    „Die kann ich nicht geben."
    „Nicht einmal deine Flotte bedeutet Schutz", stellte Thort Kelesh fest. „Wenn es anders wäre, hättest du das Solsystem niemals preisgegeben. Vielleicht suchst du deshalb die Entscheidungsschlacht, nahe genug an Sol, dass die Kybb auch wirklich aufmerksam werden, aber doch weit genug entfernt, um Terra und die anderen Planeten nicht zu gefährden."
    Thort Kelesh hörte Rhodan nach Luft schnappen. Mit beiden Händen stützte der Terraner sich an den Armlehnen seines Sessels ab und richtete sich halb auf. Geraume Zeit verharrte er vornübergebeugt, und wenn nicht nur der veränderte Lichteinfall diesen Eindruck hervorrief, dann war er leichenblass geworden. .Mit einem letzten Ruck kam Rhodan schließlich ganz auf die Beine. „Ich habe offensichtlich verdrängt, dass dieser Eindruck entstehen könnte", sagte er leise. „Dabei hätte ich es besser wissen müssen.
    Das Wegasystem bietet nicht nur die große Nähe zu Sol, sondern zugleich die am besten ausgerüstete LFT-Flottenbasis im Umkreis."
    „Ferrol ist kein integrierter Bestandteil der LFT und lediglich mit der Liga assoziiert", erinnerte der Thort. „Unser System bildet nach wie vor eine unabhängige Republik. Als solche dulden wir die Flottenbasis als Enklave der Liga auf unserem Staatsgebiet." Er blickte den Terraner herausfordernd an. „Wie soll es deiner Vorstellung nach jetzt weitergehen?"
    Die LFT-Flottenbasis auf Ferrol lag an der Nordküste des Hauptkontinents, tausend Kilometer östlich des großen Raumhafens von Thorta. Der Stützpunkt

Weitere Kostenlose Bücher