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2282 - Der Traum des Thort

Titel: 2282 - Der Traum des Thort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unmissverständlich, rein militärischen Zwecken diente. Die Ausstattung war sachlich nüchtern und vor allem funktionell. Hier liefen niemandem spielende Kinder oder auch schon mal ein Säbelzahntiger über den Weg, wie es in den beiden SOL-Zellen der Fall gewesen war.
    Meine Sehnsucht wuchs, je tiefer wir in den Koloss vordrangen. Mit einem solchen Monstrum auf große Fahrt gehen, dem Ungewissen und Unbekannten entgegen und alle kleinlichen Streitigkeiten zurücklassen ... Ich war selbst überrascht, wie sehr mich schon der Gedanke an eine solche Expedition reizte. Aber es war unmöglich. Vorerst jedenfalls.
    Wollte ich wirklich eines Tags so tief in den Kosmos vorstoßen wie niemals zuvor, mussten in der Milchstraße und der Lokalen Gruppe stabile Verhältnisse eingekehrt sein.
    Das ist Wunschdenken, sagte ich mir. „Wir haben unser Ziel gleich erreicht, Sir." Das war das Erste, was der Leutnant seit Minuten wieder von sich gab. Augenblicke später verließen wir den Antigravschacht. Eine Decksstruktur gab es in diesem Bereich des Schiffes nicht mehr. Aber auch der Eindruck, in eine gewaltige Maschinenhalle zu gelangen, stimmte nicht. Vor uns, von energetischen und mechanischen Sperren abgesichert, gähnte ein mehrere hundert Meter tiefer Schacht. Wartungsplattformen klebten an den Wänden inmitten des Gittergeflechts aus Stabilisatoren, und im Zentrum der Röhre ragten die Schutzschirmprojektoren der Nordhalbkugel auf. Einige QuinTechs schwebten innerhalb des abgesicherten Bereichs, sie waren aus meiner Perspektive nicht mehr als Ameisen in farbigen Overalls.
    Ich hatte meine Schritte verlangsamt. „Wir werden erwartet, Sir." Vorwurfsvoll drehte sich der Leutnant zu mir um. „Immer zu!", sagte ich. „Ich folge überallhin."
    Er führte mich eine gewendelte Rampe empor. Im oberen Bereich sicherten transparente Schutzwände den Weg. Ich hatte den Eindruck, in ein gewaltiges Aggregat hineinzulaufen. Wenn ich mich nicht irrte, befanden wir uns schon im Bereich der Affengift-Intervallkanone. Die Spuren von Veränderungen und Nachbesserungen waren schwerlich zu übersehen.
    Wir betraten einen kleinen, lang gestreckten Kontrollraum. Mannsdicke Leiterbündel lagen offen zugänglich, einige wenige Hologramme zeigten extreme Vergrößerungen von Schaltvorgängen, und über allem lastete eine dumpfe, pulsierende Helligkeit. Der erste Eindruck war der, dass dieser Raum atmete. „Perry!" Roi kam auf mich zu. „Ich bin froh, dich wohlbehalten wiederzusehen.
    Zweifellos hast du jede Menge Neuigkeiten." Er umarmte mich kurz und trat sofort wieder einige Schritte zurück. An den Leutnant gewandt, fügte er hinzu: „Es ist gut. Sie können gehen!"
    Der Oxtorner Monkey musterte mich aus seinen künstlichen runden Metallaugen. Er gab sich so schweigsam wie immer, nickte mir nur knapp zu. „Die Bedrohung durch die Kybb-Titanen ist weitaus größer, als es den Anschein hat", sagte ich übergangslos. „Deswegen bieten wir die Hilfe der USO an", sagte Roi. „Die USO war keineswegs untätig", ergänzte Monkey. „Es gilt, jeden technischen Vorsprung rigoros auszunutzen."
    Neue Hologramme hatten sich aufgebaut, einige der anderen waren erloschen. Auch wenn ich nicht sehr viel mit dem anfangen konnte, was sich dem Auge darbot, so blieb doch der Eindruck, Veränderungen von Prozessen auf positronischem Level zu verfolgen. „Diese Schaltstelle ist nur ein Provisorium", kommentierte Roi meinen Rundblick. „Die Endversion wird einfacher ausfallen."
    „Aber wir haben es mit einer modifizierten Affengift zu tun", stellte ich fest. „Mit einem Dissonanz-Geschütz", sagte Monkey. „In der Tat eine modifizierte Version der Affengift-Intervallkanone. Die eigenständige Energieversorgung, die in den umliegenden Hallen installiert wurde, vor allem über den Nugas-Reaktor, ist erhalten geblieben. Trotzdem waren wir gezwungen, wegen der veränderten Hyperimpedanz-Bedingungen den Wirkungsgrad herabzusetzen. Mehr Energielieferanten hätten den Standard nicht gehalten, sondern im Gegenteil die Versorgung zusammenbrechen lassen."
    „Ein gewisser Ausgleich konnte geschaffen werden, weil das Geschütz nun im Konstantriss-Nadelpunkt-Modus arbeitet", führte Roi weiter aus.
    Die Konstantriss-Nadelpunktkanone war kurz vor dem Ende des Haluterkriegs von den Lemurern entwickelt worden; wir hatten das Prinzip zur Zeit des Solaren Imperiums erbeutet. Der KNK-Modus ermöglichte es dem Intervallstrahl, sogar starke fünfdimensionale Schutzschirme wie

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