2282 - Der Traum des Thort
den Thermostrahler auslöste. Der fingerdicke Glutstrahl traf allerdings nicht den Thort, sondern bohrte sich in Tormaschs Rücken.
Bevor der Minister den zweiten Schuss abgeben konnte, krachte Keleshs Faust aus der Höhe herab in sein Gesicht. Nur den Bruchteil eines Augenblicks später wurde Mühlar vorwärts gezerrt und ausgehebelt. Er überschlug sich in der Luft, krachte schwer auf den Rücken, und dann kugelte der Thort ihm den Arm aus. Mühlar gurgelte nur noch, während die Waffe über den Boden schlitterte. Kelesh beachtete den Strahler gar nicht.
Seine Finger tasteten über Mühlars Hals. „Du wirst in einer Gefängniszelle wieder aufwachen", sagte der Thort. „Die Anklagepunkte reichen für dreißig Jahre Sicherheitsverwahrung."
Auf einem Speicherkristall hatte ich die Konstruktionspläne des Dissonanz-Geschützes auf die ZHENG HE mitgenommen und dort die technischen Spezialisten der Flotte zusammengerufen.
Das Ergebnis, das mir jetzt, acht Stunden später, präsentiert wurde, hatte ich in dieser Weise nicht erwartet. Eine Konferenzschaltung verband mich mit den maßgeblichen Leuten.
Langsam blickte ich in die Runde. „Es gibt wirklich keine Zweifel an dieser Aussage?", wollte ich wissen. „Ich meine, es liegt in der Natur der Dinge, dass Neuerungen immer erst skeptisch aufgenommen werden."
„Darum geht es nicht, Perry", erwiderte Bjoerg Orrem, der mir als Kapazität auf dem Gebiet der Energiegewinnung vorgestellt worden war. „Dieses modifizierte Affengift ist immerhin ein Aggregatkomplex von mehr als hundert Metern Durchmesser."
„Platzprobleme darf es nicht geben." Ich schüttelte den Kopf. „Die ENTDECKER bieten ausreichend Volumen für den Einbau. Obwohl mehrere Decksegmente abgebaut werden müssen, steht die Statik der Schiffszelle nicht zur Debatte. Entsprechendes gilt für die BOXEN."
„Darum geht es uns auch nicht", wandte Pohrl Adlern ein. Von ihm wusste ich, dass er Schiffbaustatiker war und erst vor wenigen Wochen von den Luna-Werften auf eine der LFT-BO-XEN übergewechselt war. „Alles wäre machbar, darin sind wir uns einig."
„Also dann ..."
„Das Problem ist banaler", stellte Orrem fest. „Wir sind von dem Ergebnis selbst enttäuscht, aber mit den vorhandenen Bordmitteln ist keine Umrüstung möglich."
„Und?" Ich hatte Schlimmeres erwartet. „Ich sehe da kaum Probleme. Unser Stützpunkt auf Ferrol verfügt über eine gut ausgerüstete Werft."
„Die ebenfalls die erforderlichen Umrüstarbeiten nicht vornehmen kann", fuhr der Statiker fort. „Wir haben alle Punkte mit dem Werftleiter mehrfach durchgesprochen. Das Ergebnis steht eindeutig fest: Ohne vorherige Erweiterungsarbeiten an der Werft haben wir schlechte Karten. Und für die Erweiterung brauchen wir die Ferronen. Oder sie stellen uns gleich ihre großen Werften zur Verfügung."
„Wir reden hier über mehrere Dutzend Dissonanz-Geschütze", wandte eine Frau ein. „Das würde bedeuten, dass wir mit unseren Großraumern alle Werftkapazitäten binden.
An den Schiffen der ferronischen Flotte könnte dann bis auf weiteres nicht einmal mehr die Mindestversorgung vorgenommen werden. Der Thort hat uns immer noch keine offizielle Stationierungszusage erteilt, ich glaube nicht, dass er von einer solchen Forderung begeistert wäre."
„Letztlich geht es doch auch um die Sicherheit der Ferronen", wandte jemand ein. „Wollen sie das nicht einsehen, oder können sie es nicht?"
„Das ist meine Angelegenheit", sagte ich knapp. „Ich werde sofort im Anschluss um eine neue Unterredung nachsuchen. - Ich denke aber, wir sind uns einig, dass uns die Hilfe der USO höchst willkommen ist."
„Daran gibt es keinen Zweifel", bemerkte Bjoerg Orrem. „Die Leistungsdaten des modifizierten Geschützes sind hervorragend. Genau das brauchen wir."
„Gut." Ich nickte knapp. „Wurden die PONTON-Tender in Erwägung gezogen?"
„Darauf wollte ich noch zu sprechen kommen", antwortete Adlern. „Wir verfügen über hundertelf Tender, durchweg „in guter Einsatzbereitschaft. Nach einer Vorlaufzeit von mehreren Tagen könnten die PONTONS für die Umrüstungen eingesetzt werden."
„Leider nicht mit der Effektivität planetarer Werften", kritisierte Orrem. „Aber wie sagt man so schön: Besser ein Siganese tritt dir auf die Füße als ein Haluter. Die Arbeiten werden allerdings Wochen in Anspruch nehmen ..." Bjoerg Orrem unterbrach sich jäh. „Irgendetwas muss geschehen ..."
Er stockte erneut, denn auf der ZHENG HE wurde
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