2282 - Der Traum des Thort
sollten.
Sekundenlang hatte der Wirbel Bestand - dann brach der Paratronschutzschirm der TRAJAN großflächig zusammen.
Nichts sonst geschah. „Der Gegner stellt den Beschuss offenbar ein!", rief jemand.
Monkey erhob sich aus seinem Kontursessel. „Danke", sagte er und ignorierte die fragenden Gesichter ringsum. „Der Test ist zufrieden stellend verlaufen. Ich bin sogar sehr zufrieden. Aufklärung über die Hintergründe gibt es, sobald wir Quinto-Center erreichen."
Keiner der führenden Köpfe der United Stars Organisation hätte absehbare Ereignisse jemals ignoriert, selbst dann nicht, wäre die Wahrscheinlichkeit ihres Eintreffens noch so 'gering gewesen. Deshalb war Quinto-Center an seiner alten Position längst nicht mehr zu finden. Einer der Beiträge für die Sicherheit des Hauptquartiers hatte diese Veränderung vorgesehen, eingeplant für den Fall, dass nach der Hyperimpedanz-Veränderung weder das Antitemporale Gezeitenfeld noch der ganz Quinto-Center umspannende Paratronschutzschirm in vollem Umfang funktionsfähig blieben. Und genau das war letztlich eingetreten.
Mittlerweile war der 62 Kilometer durchmessende Mond so weit umgerüstet, dass die USO besser funktionierte als andere Geheimdienste, den Terranischen Liga-Dienst und den arkonidischen TuRaCel eingeschlossen. Während auf dem Merkur ebenso wie auf der Forschungswelt Urengoll im Arkon-System noch Grundlagenforschung betrieben wurde, hatten sich die von anderen Problemen befreiten QuinTechs schon auf den Ausbau ihrer Waffentechnologie konzentriert.
Nach dem Schock vom
10.
auf den 11. September 1331 NGZ terranischer Zeitrechnung hatte sich Depression breit gemacht. Die Zivilisationen waren quasi von einem Moment zum anderen eines Großteils ihrer technologischen Basis beraubt worden, zumindest jene Völker, die überlichtschnelle Raumfahrt betrieben. Alle anderen hatten von den Veränderungen ohnehin so gut wie nichts wahrnehmen können.
Monkey und Roi Danton waren sich von Anfang an einig gewesen, dass diese Depression nicht sehr lange anhalten würde. Weil eine Phase erbitterter Verteilungskämpfe folgen musste. Der schnelle Verfall von Hyperkristallen und die damit zunehmende Rohstoffknappheit waren nur ein Beispiel, es ging dabei um die existenzielle Grundversorgung.
Neue Konflikte würden ausbrechen und alte, schwelende Brandherde sehr schnell neu entfacht werden. Wer dann ohne ausreichenden Schutz war und auch nicht über die Mittel verfügte, Angreifer fern zu halten, der musste über kurz oder lang in die Bedeutungslosigkeit zurückfallen. Und diesmal konnte auch kein Winkelzug einer Superintelligenz helfen, denn das Geschehen beschränkte sich nicht nur auf einige wenige Galaxien.
Die neue Waffe war ein Schritt, die Verteidigungsfähigkeit der USO auf hohem Level zu halten. Monkey hatte darauf bestanden, das Dissonanz-Geschütz unter realen Bedingungen zu testen, mit einer ahnungslosen Besatzung und positronischen Systemen, die ebenfalls einen Angriff auf das Schiff vermuten mussten.
Der erste Schritt war erfolgreich. Aber das Dissonanz-Geschütz konnte mehr als nur einen Paratronschirm durchbrechen. Und die Reichweite war allen hyperimpedanzgeschädigten Systemen überlegen. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätten die Transformgeschütze der TRAJAN die robotgesteuerte Testplattform rechtzeitig zerstört.
Drei Tage inzwischen ... Aberwitzig schnell waren sie vergangen, und gerade deshalb erschien es dem Thort, als wäre die große LFT-Flotte erst gestern eingefallen. Allen Befürchtungen zum Trotz hatte sich die Lage nicht verändert. Es gab auch keine Hinweise darauf, dass sich die Kybb-Titanen in irgendeiner Weise für Ferrol interessierten.
Informationen trafen spärlich ein -eigentlich so gut wie überhaupt nicht. Lediglich zwei halb verstümmelte Funksprüche waren empfangen worden. Sie sagten aus, dass es im Bereich Sol ungewöhnlich ruhig blieb. Schiffsbewegungen wurden nur bei normalen Kybb-Einheiten registriert, die gewaltigen Titanen hielten sich zurück.
Einige Dutzend Kugelraumer aus Rhodans Flotte waren auf dem LFT-Stützpunkt niedergegangen. Dort wurde unter Hochdruck rund um die Uhr gearbeitet. Thort Kelesh wartete auf eine Einladung zur Besichtigung des Stützpunkts, doch der Terraner hatte sich nicht mehr bei ihm gemeldet.
Alles erschien Thort Kelesh so ruhig, als existierte die gewaltige Zahl terranischer Raumer gar nicht. Die Schiffe standen ausnahmslos in der Ekliptik, zumeist in
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