Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2282 - Der Traum des Thort

Titel: 2282 - Der Traum des Thort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sich aber ebenso rasch wieder stabilisiert. Nur auf niederem Niveau jedoch. Die Anzeichen von Überlastung waren unverkennbar, unter den tobenden Transformsalven flackerte das Schirmfeld jetzt.
    Das Sperrfeuer des Kybb-Titanen wurde spärlicher. Möglicherweise floss ein Großteil der erzeugten Energie in die Stabilisierung des Schutzschirms. Augenblicke später beschleunigte der Koloss. 400 Kilometer pro Sekundenquadrat waren ein sehr hoher Wert. Aber noch immer fielen unsere Kampfschiffe in geringer Distanz aus dem Linearraum und eröffneten sofort das Wirkungsfeuer. „Er wird langsamer!", rief Traver überrascht.
    Die Anzeige stand nur noch bei 200 Kilometern pro Sekundenquadrat. Hatte der Titan ernst zu nehmende Treffer erhalten, oder benötigte der deutlich pulsierende Schutzschirm alle Energie?
    Beschleunigung noch 80 ... „Keine Beschleunigung mehr!", meldete ein Shozide. „Irgendetwas tut sich..."
    Die Werte der Hyperortung schnellten geradezu sprunghaft in die Höhe. Es war unmöglich, die Veränderung bewusst aufzunehmen - alles, was ich registrierte, war ein Wert, der jäh in die Nähe eines Hypersturms rückte.
    Dann ein Lichtblitz, grell wie eine Nova. Nach allen Seiten tobte die Glut davon, brandete in die Schutzschirme unserer Schiffe und raste weiter. Nur die automatischen Filter verhinderten, dass wir alle geblendet wurden.
    Eine zweite Woge folgte, ausgelöst von der Explosion des Kybb-Titanen. Dass es diesen Riesen tatsächlich nicht mehr gab, registrierten wir jedoch erst Sekunden später.
    Unbestechlich zeigten die Ortungen die sich ausbreitende Trümmerwolke, in der ein Atombrand .alle noch vorhandenen Molekülstrukturen auflöste.
    Im Funkäther blieb es bedrohlich still. Es gab wahrlich keinen Grund für überschwänglichen Jubel. „Mon Dieu", sagte Roi Danton. „C'est incroyable."
    Sein Rückfall in das Französisch des stutzerhaften Freihändlers - zweieinhalb Jahrtausende lag das mittlerweile zurück - zeigte mir deutlich, wie aufgewühlt er sein musste. Aber da erging es ihm nicht anders als uns allen. Und selbst wenn Monkey sich unbewegt zeigte, ich glaubte, dass der Oxtorner weit mehr empfand, als er jemals zugegeben hätte. „Ein Desaster." Tiefe Falten hatten sich in Tifflors Gesicht eingegraben. Er sah aus, als wäre er in den letzten Stunden um Jahrzehnte gealtert, trotz des Aktivatorchips, den er trug.
    Jetzt wussten wir, wie hoch die Kybb-Titanen unseren Schiffen überlegen waren. Ich wünschte, wir hätten es nie erfahren müssen.
    Ein Pyrrhussieg - anders war nicht zu umschreiben, was hinter uns lag.
    Die Verlustliste war lang. Über die Schicksale, die sich hinter jedem Schiffsnamen verbargen, durfte ich gar nicht erst nachdenken. Das hatte ich noch nie gedurft, bei keiner der vielen Raumschlachten, an der Terraner beteiligt gewesen waren. Aber diesmal war die Sinnlosigkeit so richtig greifbar. 327 LFT-BOXEN ... 49 ENTDECKER ... 14 Einheiten PRAETORIAS vom Seitenblock Ost...
    Außerdem mehr als fünfhundert der ausgeschleusten und selbstständig operierenden Kreuzer sowie 282 Raumer der Heimatflotte Sol - ein hoher Prozentsatz der Schiffe, die trotz ihrer Klassifizierung als nur bedingt einsatztauglich in den Kampf gegen den Titanen eingegriffen hatten.
    Auch der Blutzoll der Motana war schmerzlich. Zehn Todbringer-Schlachtschiffe waren zur Unterstützung eingetroffen, von ihnen existierten nur noch zwei. Die Vernetzer werteten die Bionischen Kreuzer extrem auf, aber ein Allheilmittel waren sie nicht; sie machten die Todbringer-Schiffe nicht unverwundbar.
    Die Ferronen selbst hatten nur zwei Schiffe verloren. Sie waren vergleichsweise glimpflich davongekommen. Diese Verluste waren schlicht entsetzlich. Zumal wir sie im Kampf gegen einen einzigen Kybb-Titanen erlitten hatten. Ich fragte mich, wie wir unter diesen Voraussetzungen jemals daran denken konnten, die im Solsystem verbliebenen 54 Giganten zu bedrohen. Weder die TRAJAN noch PRAETORIA hatten nur den Hauch einer Chance.
    Während unserer Besprechung an Bord der TRAJAN, die den Charakter einer Krisensitzung hatte, meldete sich Thort Kelesh. Besonders dankbar zeigte er sich nicht; mir wurde nicht einmal klar, ob sein Bedauern, das er aussprach, nur eine Pflichtübung war. Immerhin fragte er ketzerisch und mit einem aggressiven Unterton, was geschehen würde, sobald die Kybb einen weiteren Titanen nach Ferrol in Marsch setzten. Einen - oder womöglich gleich mehrere.
    Ich konnte Kelesh darauf keine Antwort geben. Keiner

Weitere Kostenlose Bücher