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2283 - Zwielichtklingen

Titel: 2283 - Zwielichtklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Dunkelheit nicht genau sehen, aber er spürte es. Er glaubte es hören zu können - und zu fühlen, wie sich ein tiefer Friede über Oaghon ausbreitete.
    So wie in ihm ...
    Die Erinnerung an etwas, einen anderen Ir'kham. Sie war schmerzhaft. Er sah ein Monster vor sich, ein Ungeheuer, böse, besessen, gierig!
    Aber da war auch noch etwas anderes, was er spürte. Es war ganz nahe. Es war ein ...
    Mamor Ir'kham drehte sich langsam mit dem Sessel um.
    Im gedämpften Licht seines Quartiers sah er es.
    Die Pflanze war ein Busch mit weit ausladenden, schmiegsamen Ästen und herrlichen roten Blüten, groß wie eine Hand. Und sie sah ihn an. Ihre Blätter begannen zu rascheln, zu flüstern, leise zu wispern.
    Es dauerte einen Moment, bis Mamor Ir'kham klar wurde, dass das Wispern in seinem Kopf war. Die Pflanze - der Schmetterblüter - sprach zu ihm. Und er verstand sie.
    Es ist vorbei, sagte eine sanfte, helle Stimme. Du brauchst keine Angst mehr zu haben.
    Angst? Warum, wovor?
    Der Krieg ist aus, Mamor. Es wird nie mehr Krieg geben.
    Nie wieder Krieg ... Es klang gut. Die Worte des Boten waren wie eine Erlösung. Eine schwere Last schien von ihm abzufallen. Er sah Szenen von furchtbaren Kämpfen vor sich; Kämpfe, die er geführt hatte.
    Aber warum? Er konnte es sich nicht mehr vorstellen. Was war gut am Krieg? Warum sollten sich Schohaaken und andere gegenseitig verletzen, töten, abschlachten?
    Es ist vorbei, Mamor. Es wird Friede sein, denn ARCHETIM kehrt zurück. Ihr werdet nie mehr leiden, auch wenn er euch wieder verlassen muss. Er wird dafür sorgen, dass es sich nicht wiederholt - nie wieder werdet ihr unter seiner Abwesenheit zu leiden haben. „Wieder verlassen?", fragte Ir'kham flüsternd. Er sah den Busch an, den Boten, die Offenbarung. „Warum sollte er das?" Ihm fiel etwas ein. „Tare-Scharm, die Negasphäre ..."
    Ja, Mamor, Tare-Scharm. ARCHETIM ist unterwegs hierher, denn die erste Phase des Kampfes ist zu Ende. Die militärische Auseinandersetzung durch die Hilfsvölker der vereinten Superintelligenzen und der Mächte des Chaos ist vorüber. Das bedeutet für euch, dass nie wieder Schohaaken nach Tare-Scharm in den Kampf ziehen müssen.
    Plötzlich entstanden Bilder vor Mamors geistigem Auge. Er sah wie in einem Kaleidoskop Szenen von furchtbaren Schlachten, die in ihrer Heftigkeit alles übertrafen, was er je selbst erlebt hatte. Er sah ganze Schlachtschiffsverbände in den Untergang fliegen. Sie wurden von Gewalten aus dem Raum-Zeit-Gefüge gerissen, die er sich nicht annähernd vorstellen konnte. Flotten prallten aufeinander und vergingen in fürchterlichen Kämpfen.
    Der Weltraum riss auf und verschlang sie zu Abermillionen. Es wurde mit Waffen gekämpft, die mit nichts zu vergleichen waren, was in Phariske-Erigon je zum Einsatz gekommen war.
    Aus den feurigen Schlünden im All griffen dämonische Gewalten nach Freund und Feind und verschlangen alles. Er sah die Fratze des Krieges selbst, ein Ungeheuer mit unstillbarem Hunger nach mehr, mehr, immer mehr; mehr Toten, mehr Opfern.
    Ihre Zahl war nicht abzuschätzen. Es mussten viele tausend Milliarden intelligenter Wesen sein, die dort den Tod oder Schlimmeres fanden. Wesen wie er, die hier für die Kräfte der Ordnung und dort für die Mächte des Bösen kämpften, des Chaos, der Auflösung aller Strukturen.
    Er fühlte sich wie in einer Zentrifuge, wurde hin und her geschüttelt. Er hörte sich schreien, spürte, wie sein Körper zitterte. Das war mehr als nur Krieg, wie er ihn gekannt und geführt hatte. Es war wie Weltuntergang, das Ende aller Tage, das Ende von allem, was bestand und je Bestand gehabt hatte.
    Grelle Lichtspeere zuckten durchs All und fuhren in absolute Schwärze, die explodierte und dunklen Staub aufwirbelte, der sich zu Wolken aus purer Finsternis ballte und die Schiffe des Lichts verschlang. „Hör auf!", flehte Ir'kham. „Bitte hör auf!"
    Du kannst es nicht ertragen? „Natürlich nicht! Nein!"
    Das ist gut.
    Die Bilder verblassten. Zurück blieb ein schmerzhafter Nachhall, in den sich das Wispern der Pflanze mischte: Dieser Teil der Auseinandersetzung ist abgeschlossen, Mamor. Sie wird in Kürze fortgeführt werden, dann jedoch mit anderen Waffen, den Kräften des Geistes. In diesen Kampf wird ARCHE TIM, der bisher nur die Rolle eines Feldherrn innehatte, persönlich ziehen. „Er lebt also", sagte Ir'kham. „ARCHETIM lebt wirklich - und kommt zurück." Seine Stimme war kaum noch zu verstehen. Er spürte, wie sich ihm der

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