Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2283 - Zwielichtklingen

Titel: 2283 - Zwielichtklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Konnte er für das kämpfen, was er sein Leben lang verachtet und gehasst hatte?
    Der Taumel ließ nach. Allmählich normalisierte sich die Welt wieder. Der ganz helle Glanz verblasste, aber die Wärme und das innere Licht blieben; der Friede, das Glücksgefühl.
    ARCHETIM hatte seinen Platz auf Oaghonyr endgültig wieder eingenommen.
    Die Funkempfänger in Mamor Ir'khams Hauptquartier barsten förmlich vor elektronischem Leben. Schohaaken meldeten sich aus der ganzen Galaxis und kündigten ihre Rückkehr an. Die Orter zeigten die ersten Raumschiffsverbände der Heimkehrer, die vor Ir'khams Flotten geflohen waren.
    Das SYSTEM würde sich wieder etablieren. Alles würde so sein wie früher. Phariske-Erigon würde neu erblühen. Ein neues goldenes Zeitalter würde anbrechen ... ... und Mamor Ir'kham begriff endlich und endgültig, dass in dieser neuen Zeit kein Platz mehr sein würde für einen wie ihn.
    Egal was nun geschah - er würde abseits stehen. Nein, ihm konnte man nicht verzeihen; niemand, nicht einmal ein solch reiner Geist wie ARCHETIM.
    Er wusste plötzlich, dass die Vollstrecker schon unterwegs waren. Sie würden ihn richten.
    Das Urteil über ihn sprechen, im Namen ARCHETIMS, im Names des SYSTEMS, im Namen der Völker der großen Galaxis Phariske-Erigon.
    Er glaubte, ihre Schritte schon hören zu können.
    Er atmete ein letztes Mal tief durch. Ließ noch einmal ARCHETIMS Frieden auf sich wirken. Dann war er so weit. Er war gewappnet und bereit, jede Strafe zu akzeptieren.
    Er wünschte sich nur, dass es schnell vorbei sein würde. Alles war besser, als für alle Ewigkeit mit der Schuld leben zu müssen. Wenn es etwas gab, wovor er noch Angst hatte, dann das.
    Sie ließen ihn warten, viele Stunden, bis fast schon wieder der Abend dämmerte. Als sie dann da waren, war er erstaunt. Er hatte Truppen erwartet, Vertreter des wiedererstandenen SYSTEMS, irgendwelche hoch gestellten Schohaaken, eine Delegation, alles andere, nur nicht...
    Es waren nur zwei. Mamor Ir'kham sah sie aus großen Augen an, wie sie vor ihm standen, nicht einmal bewaffnet.
    Nicht einmal diese vielleicht letzte Ehre erwiesen sie ihm.
    Aber es konnte nicht sein!
    Han Orrwisch, sein Erster auf der VANZZA und danach sein Berater, den er zuerst protegiert und dann davongejagt hatte, als er es wagte, ihn zu kritisieren und ihm Widerworte zu geben; den Befehl zu verweigern!
    Und ... Sharaaya! Sie, der er mehr vertraut hatte als jedem anderen Schohaaken! Die er zur Mutter seines Sohnes auserkoren hatte, bis sie ihm sagte, was niemand sonst je zu sagen gewagt hatte.
    Jetzt wusste er, dass sie mit allem Recht gehabt hatte.
    Nun war sie zurückgekehrt, mit Han Orrwisch. Sie waren seine ersten Gefährten gewesen. Mit ihnen hatte alles begonnen - und würde nun enden. Der Kreis schien sich zu schließen.
    Aber - es konnte nicht sein! Es war unmöglich! „Du bist tot", sagte er heftig. Sah er bereits Gespenster? War er dabei, den Verstand zu verlieren? Was für ein Spiel war das? „Ich selbst habe dich getötet. Mit diesen beiden..."
    Er starrte auf seine Hände, die die Klingen gehalten hatten. „Armer Mamor", sagte sie sanft, mit mildem, mitleidigem Lächeln. „Sehe ich aus wie eine Tote?"
    Er kniff die Augen zusammen, hielt sie für einen Moment geschlossen. Sein Herz klopfte heftig. Doch als er sie wieder öffnete, war sie immer noch da. „Ich habe meine Richter erwartet", hörte er sich stammeln. Nicht weiter nachdenken!
    Sie wird von allein verschwinden! Es kann nur ein Spuk sein! „Seid ihr es? Haben sie euch geschickt, um mich zu holen?" Was redete er da? Er wusste, warum sie hier waren. „Wohin? Warum ihr? Es gibt viele Milliarden Schohaaken. Warum denn ausgerechnet ihr?"
    Warum gaben sie ihm keine Antwort? Was ließ sie zögern? Hatten sie etwa wirklich Mitleid? Mussten sie ihm das antun? „Was wollt ihr?", schrie er sie an, als er das Schweigen nicht mehr ertrug. „Warum seid ihr hier, ein Verräter und eine Tote? Sagt es! Was immer es ist, sagt es endlich!"
    „Admiral", sagte Han Orrwisch, so, wie er es immer getan hat. „Sieh mich an. Genau.
    Sieh mir in die Augen. Und dann sag mir, wer ich bin."
    Was sollte das? Wurde er denn verrückt? Spielt jetzt keine Spiele mit mir!
    So hatte Warrghid gesprochen, bevor er ihm den Kopf abschlug. Jetzt war es umgekehrt.
    Jetzt war er es, der bettelte. Aber vor wem? Wovon faselte Orrwisch? Wen sollte er in ihm sehen?
    Wen hätte er erwarten sollen, wenn schon nicht einen hohen Abgesandten des

Weitere Kostenlose Bücher