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2285 - Tag der Verkündung

Titel: 2285 - Tag der Verkündung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Artistentruppe ab, und bis dahin gab es noch viel zu tun.
     
    65.
     
    „Wenn ich den Kerl erwische, der sich diesen Schwachsinn ausgedacht hat", zeterte Sirene, „hänge ich ihn in der Zirkuskuppel auf. Und zwar an seinen ..."
    „Wir erreichen in einer Minute unsere Zielposition", unterbrach sie der Pilot. „Alle bereit zum Absprung?"
    Babett bejahte tapfer, so wie die anderen auch. Insgeheim war ihr mulmig zumute. Sie hatte schon in größerer Höhe ,ihre Kunst vorgeführt - doch auf dem Drahtseil, wo sie praktisch zu Hause war, nicht auf solch unsicheren Antigrav-Brettem. „Wer garantiert uns eigentlich, dass die Dinger nicht unterwegs den Geist aufgeben? Niemand!"
    „Sirene, bitte." Auch Picco konnte seine Nervosität nicht verbergen. Der Jongleur war zwar körperlich wieder gut in Schuss, doch seine akrobatische Grundausbildung lag Jahre zurück.
    Immerhin hatte er beim letzten Training schon eine ganz passable Figur gemacht und einigermaßen mit den anderen mitgehalten. Der Adjunkt bestand darauf, dass so viele Magma-Surfer wie möglich an der Eröffnung des Festakts teilnahmen. Sogar ein Spezialbrett für Gertraudis war aufgetrieben worden.
    Nur Matti, Obacht, Fryzzil und dessen Assistent Paul wurde die waghalsige Aktion erspart: Sie bedienten die Geräte, von denen die Simulation des Vulkanausbruchs erzeugt wurde.
    Babett blickte aus dem Bullauge. Am Berghang unterhalb des Tempels hatte sich eine gewaltige Menge versammelt. Hunderttausende, wenn nicht Millionen Jünger drängten sich auf der „Gottestreppe", die in den letzten Wochen angelegt worden war. „Zehn Sekunden", meldete der Pilot. Babett lockerte ein letztes Mal ihre Muskulatur. „Hals- und Beinbruch!", riefen sie sich gegenseitig zu, dann ging die Klappe auf, und sie stürzten dem Vesuv entgegen
     
    66.
     
    Matti hielt den Atem an, als die winzigen, leuchtenden Punkte aus dem Gleiter fielen. „Leichter Seitenwind aus Nordwest", sagte Obacht. „Muss korrigieren."
    Fryzzil hielt die siebenfingrige Hand in die Höhe, zum Zeichen, dass er noch abwartete. „Jetzt", rief der Naat.
    Zugleich hieben die vier Männer auf ihre Tastaturen. Unter ohrenbetäubendem Donnern brach scheinbar der obere Teil des Vulkankegels auseinander. Riesige Felsbrocken wurden weggeschleudert. Lavafontänen schössen in die Höhe, fielen in flammenden Bögen zur Erde zurück.
    Am Scheitelpunkt jedes Bogens landete ein Surfer und glitt daran hinab. Treibende Musik setzte ein, verstärkte noch das Dröhnen der Naturgewalten. Dazu kamen die begeisterten Ausrufe der Zuschauer.
    Im Schatten, den der Kybb-Titan warf, waren sowohl die pyroklastischen Ströme als auch die fluoreszierende Kleidung der Akrobaten gut zu sehen. Mit rund achtzig Stundenkilometern rasten sie zu Tal, zogen gleißende Schlangenlinien auf der in allen Rotschattierungen glühenden Lava.
    Matti war selbst beeindruckt von dem Farbenspiel und mächtig stolz auf seine Truppe. Babett führte die Formation an, flankiert von Liram und Gertraudis. Die Eleganz ihrer Bewegungen, auch die der Ertruserin, rührte Matti beinahe zu Tränen.
    Ja, wir sind die „Fliegenden Rochettes", ohne Furcht und ohne ...
    Plötzlich lief ein Aufschrei durch die Menge. Nun sah er es ebenfalls: Eine der Figuren auf den Antigrav-Brettern war in Schwierigkeiten, kämpfte mit dem Gleichgewicht, vermied mehrfach ums Haar einen Sturz ... ... und verschwand, sich in der Luft überschlagend, hinter einem Hügel. Ein zweiter Surfer scherte aus und folgte, das Tempo drosselnd, bis auch er aus dem Blickfeld war. Keiner von beiden kam auf der anderen Seite der Erhebung wieder hervor.
    Die Übrigen aber fuhren weiter - die Show musste immer weitergehen - und schwangen perfekt synchron vor Mattis Regieplatz ab.
    Er schrie gegen den aufbrandenden Applaus an: „Was ist mit Ashanty?"
    Sirene, die das Schlusslicht gebildet hatte, gab zur Antwort: „Ihr Antigrav hat gestottert. Picco ist ihr hinterher ..."
    In diesem Moment steigerte sich die Begeisterung des Publikums ins Unermessliche. Die beiden Surfer waren auf dem Hügel aufgetaucht und fuhren nun ganz langsam herunter, zu zweit auf einem Brett stehend.
    Der Plophoser hielt Ashanty eng umschlungen vor sich. Ihr Brett hatte sie unter den Arm geklemmt; es war ähnlich übel zugerichtet wie ihr Kostüm.
    Die anderen nahmen sie besorgt in Empfang, umringten und stützten sie. „Bist du verletzt?", fragte Matti. „Nur ein paar Schrammen", ächzte Ashanty. „Schürfwunden und Prellungen,

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