Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2285 - Tag der Verkündung

Titel: 2285 - Tag der Verkündung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Liga-Dienst gewöhnlich nicht in Mafia-Fehden ein. Und die Romeros verfügten nicht über die Mittel und Wege, diesen Zustand zu ihren Gunsten zu ändern.
    Nein, da muss jemand anders dahinter stecken... „Hübscher Gleiter", sagte der Agent und bewegte die Mündung der Knarre, sodass sie auf Marios Genitalien zielte. „Dürfen wir mitfliegen?"
    Etwas in seiner Stimme und Körperhaltung suggerierte, dass der Knilch es tödlich ernst meinte.
    Er wirkte lässig und abgebrüht, als fände er sich in der Welt jenseits der staatlichen Gesetze mindestens ebenso gut zurecht wie Mario. Auch sein Partner bewegte sich gekonnt sparsam und umsichtig. Gegenwehr erschien vorläufig zwecklos.
    Sie stiegen ein. Der etwas Größere gab die Richtung an: zum Industriehafen.
    Also doch die Romeros?, überlegte Mario. Denen zahlte die Gewerkschaft der Dockarbeiter Schutzgeld; allerdings nicht zuletzt wegen der Liga-Fahnder.
    Wie er es drehte und wendete, er kam auf keinen grünen Zweig.
    Während des kurzen Flugs wuchs sich seine Unsicherheit zu Angst aus; ein ihm fremd gewordenes Gefühl. Die Agenten sprachen kein Wort, auch nicht untereinander.
    Einmal verlangte eine kreuzende Polizei-Patrouille über Funk die Kennung des Gleiters. Auf ein Kopfnicken seines Bewachers sendete Mario den ID-Kode. Damit war die Sache erledigt; Don Carreras hatte das private Fluggerät ordnungsgemäß angemeldet. „Siehst du die Lagerhalle da vorne?", fragte schließlich der Winzling. „Mit den orangefarbenen Lichtern und den offenen Toren?"
    „Ja. - Reinfliegen, landen, Antrieb abschalten."
    Er gehorchte. Was blieb ihm übrig? Nach wie vor hoffte er, dass es dem TLD nur darum ging, die Muskeln spielen zu lassen. Wozu sollte der Geheimdienst Don Miguele provozieren wollen?
    Derzeit arbeiteten ohnehin beide Parteien für denselben Oberboss, nämlich Gon-O.
    Die Halle war leer und, nachdem die Lampen des Gleiters erloschen waren, finster. Mario wurde zu einem Stuhl geführt. Dann flammte eine Holo-Projektion auf. „Buongiorno, Signore Modesto", sagte der Mann auf dem Schirm. Er hatte dunkelblaue Augen, eine schmale, scharf gekrümmte Nase, einen schwarzbraunen Vollbart und ebensolche wellige, schulterlange Haare.
    Mario kannte ihn.
    Hölle, Tod und Teufel, jedermann auf diesem Planeten kannte Carlosch Imberlock! „Ich bedaure, dir Unannehmlichkeiten bereiten zu müssen", sagte der Prophet und Hohepriester. „Wie sehr, hängt von deiner Kooperation ab. In welchem Zustand du diesen Ort verlässt, bestimmst ganz allein du selbst."
    Marios Augen hatten sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt. Im Streulicht des Holobilds bemerkte er drei Gestalten, die ihre schweren Waffen auf ihn gerichtet hatten.
    Kybb-Soldaten!
    Mario Modesto war ein harter Mann und nicht zimperlich. Mit Schöngeistigkeit stieg man nicht so hoch in der Camorra. Herkömmliche Auftragskiller flößten ihm keine Furcht ein: er war selbst einer. Und sollte sich einmal ein Opponent als schneller erweisen, nun, dann hatte es das Schicksal eben so gewollt.
    Aber das hier, das war eindeutig kein Bandenkrieg. Mario fand sich plötzlich auf vollkommen fremdem Terrain, sah sich hilflos Gegnern ausgeliefert, die er nicht im Mindesten einschätzen konnte. Das behagte ihm ganz und gar nicht.
    Bisher hatte er sich nach Möglichkeit von den religiösen Irren fern gehalten, die in Neapel eingefallen waren. Diplomatie war Sache des Padrino; damit wollte Mario nichts zu tun haben. „Ich bin nur ein kleiner Handlanger", untertrieb er schamlos. „Du solltest besser mit Don Miguele sprechen."
    „Um den geht es", entgegnete kalt und sonor Imberlocks Holobild. „Carreras erweist sich als schlechter Verbündeter. Er hält gezielt Informationen zurück. Du hingegen wirst uns alles sagen, was wir zu wissen begehren - nicht wahr, Mario Modesto?"
    Er war tot.
    Noch atmete er, und das Blut pochte in seinen Schläfen. Aber sein Körper war ein lebender Leichnam und sein Sarg bereits bestellt.
    Mario spürte, wie warme Flüssigkeit sein linkes Hosenbein hinunterlief ...
    Er hatte keine Chance. Verriet er den Padrino nicht, pusteten ihn die Kybb-Schlächter weg. Falls doch, würde ihn der Don zum Abschuss freigeben. Moment.
    Es sei denn, Carreras bleibt selbst auf der Strecke. Gegen Imberlock zieht er den Kürzeren, da helfen ihm bei der momentanen Lage in Neapel auch die Galactic Guardians nichts.
    Wenn jedoch die Nummer eins ausfiel, rückte automatisch die Nummer zwei nach. Philippe Romero hatte nichts mehr

Weitere Kostenlose Bücher