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2286 - Triptychon

Titel: 2286 - Triptychon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gehen, darauf verstand sie sich. Darin hatte sie Übung.
    Ich werde nie wieder jemand in mein Leben lassen. Ich will mich immer daran erinnern, wie meine Liebe mir geschadet hat.
    Myles streichelte zärtlich über ihren Rücken. „Deshalb also deine ... seltsame Einstellung allen Männern gegenüber...".
    Sie zuckte mit den nackten Schultern. „Und nun ist es doch wieder passiert."
    „Was?"
    „Nun habe ich doch wieder jemanden in mein Leben gelassen."
    Myles küsste sie. „Du hast die richtige Wahl getroffen, Inshanin", flüsterte er. .Und betete, dass er sich nicht irrte.
    Wanderer, 21. Mai 1174 NGZ Myles wusste, was geschehen würde. Er hatte diese Szene bereits in seinen Visionen erlebt. Und er hatte damals den Phantomschmerz seiner Beine gespürt, die er bei dem Attentat vor über zweieinhalb Jahren verloren hatte. Seitdem war er äußerlich ein Krüppel, der zur Fortbewegung auf sein Kantormobil angewiesen war.
    Lingam Tennar, Sato Ambush, Nikki Frickel oder er - nur einer dieser vier Kandidaten war auserwählt, von der Superintelligenz ES einen Zellaktivator zu erhalten.
    Ernst Ellert, der Bote der Superintelligenz, hob ihn mit spielerischer Leichtigkeit aus dem Fahrzeug.
    Er schloss die Augen, kam sich so gedemütigt vor, sah es vor sich, wie Ellert in seinem jungen, makellosen Projektionskörper ihn, den Beinlosen, den ein Schüttelfrost peinigte, vor sich hertrug. „Bitte", brachte er hervor. „Du musst dich wieder dem Leben, der Unsterblichkeit, stellen", erwiderte Ellert. „ES hat es so bestimmt, und ich bin sicher, dass auch du nichts anderes willst."
    Ich will so bleiben, wie ich bin!, wollte Myles schreien. Er und sein Kantormobil waren eins. Sein Gefährt war mehr als nur ein Ersatz für seine verlorenen Beine. Es war auch Ausdruck seiner Lebensart.
    So und nicht anders wollte er es haben.
    Dann tauchte Ernst Ellert mit ihm in die Düsternis ein, die die Halle der Unsterblichkeit beherrschte.
    Myles hatte die Augen geschlossen. Er wusste nicht, was mit ihm geschah. .
    Aber er spürte es. Dort, wo einst seine Beine gewesen waren, manifestierte sich ein immer stärker werdender Schmerz.
    Myles schrie.
    Und dann ... dann machte er ein paar unsichere Schritte ins Freie, hielt wieder an, taumelte ein paar Schritte weiter. „Meine Beine", sagte Myles. „ES hat meine körperliche Unversehrtheit wiederhergestellt." Er verspürte einen lästigen Juckreiz am linken Oberarm. Als er den Oberteil seiner Kombination öffnete, über die Schulter schob und die juckende Stelle betrachtete, sah er ein handtellergroßes Mal in Form einer Spiralgalaxis. „Warum?", murmelte er so leise, dass die anderen ihn nicht hören konnten. „Warum hat ES mich nicht nur potenziell unsterblich gemacht und mir die Beine zurückgegeben, sondern auch noch dieses Mal verliehen?
     
    6.
     
    TRIPTYCHON
    9. April 1333 NGZ
     
    „Auskunft unmöglich", wiederholte Orren Snaussenid die Antwort des Zentralcomputers, die Myles schon längst nicht mehr hören konnte. Die Antwort, die er viel zu oft gehört hatte, eigentlich nur noch hörte. „Die Befugnis eines Technikers ist unzureichend."
    Allerdings sprach nicht der Zentralcomputer von SCHANDAVYE, sondern der von ODAAN. Der des Auges hatte ihnen immerhin verraten, wo sie ihn finden würden.
    Die dritte Station, die sie nun erkundeten, hatte sich als die seltsamste von allen erwiesen. Die Hand war angefüllt mit gewaltigen Aggregatblöcken, auf deren Sinn und Zweck sie sich beim besten Willen keinen Reim machen konnten.
    Auch hier gab es keine Inkarnationen und keinen Pomp. Genau wie SCHANDAVYE schien ODAAN nicht für die Pilger zugänglich gewesen zu sein. Sie hatten sich offensichtlich nur in DENYCLE aufhalten dürfen. „Geben wir es auf", sagte Myles. „Hier werden wir nichts weiter erfahren."
    In diesem Augenblick meldete sich Attaca Meganon von der zweiten Gruppe, die ODAAN erkundete. „Wir haben in der Peripherie der Station etwas entdeckt", erklang seine Stimme aus dem Lautsprecher des Helmfunks. „Ihr solltet es euch ansehen."
    „Wir kommen", sagte Myles. „Geh allein", sagte der Schohaake. „Ich werde mich noch ein wenig auf eigene Faust in ODAAN umsehen."
    Es waren riesige Gebilde aus einem beigefarbenen Material von etwa 300 Metern Länge und einer maximalen Breite von etwa 200.
    Myles musste den Kopf zurücklegen, um ihre Höhe abzuschätzen, konnte aber nicht feststellen, welche sie erreichten. „Wir haben sie mit unseren Geräten untersucht und wenigstens eine

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