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2286 - Triptychon

Titel: 2286 - Triptychon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kennen lernen ...
    Sie hatte wieder die ganze Nacht an der Syntronik gesessen, Unterlagen gewälzt und Ergebnisse verglichen. Die Dokumentation war fast fertig. Ihre tägliche Arbeit im Forschungszentrum von Infricoro litt keineswegs darunter. Sie bestand nur noch aus Routine und stellte für Inshanin keine Herausforderung mehr.
    An diesem Morgen kam Dorrian zu spät. Er sah übernächtigt aus.
    Sie stellte ihm einen Kaffee hin. „Bist du mit der Überprüfung der Daten fertig?"
    „Was? Nein. Um ehrlich zu sein, ich habe noch nicht damit angefangen. Kannst du das nicht für mich machen? Diese trockene Zahlenschieberei fällt mir schwer, und für dich ist das nur ein Klacks!"
    „Nein. Diesmal nicht! Du solltest damit anfangen, diese Arbeit ernst zu nehmen. In der Akademie kannst du dir das auch nicht erlauben."
    Er lachte. „Das ist was anderes. Das hier ist nur eine Zwischenstation. Ich habe keine Lust auf diesen eintönigen Kram. Mir geht es nicht gut. Ich gehe nach Hause und schlafe mich aus. Halt die Stellung, meine Süße!"
    Inshanin bemühte sich, ihren Zorn im Zaum zu halten. Das ist ein fauler Tunichtgut, hatte ihr Vater gesagt. Er macht sich auf deine Kosten ein schönes Leben. Hinter deinem Rücken lacht er über dich!
    Vielleicht hatte ihr Vater sogar Recht, doch ... Sie wusste, dass diese Beziehung nicht gut für sie war, aber sie kam nicht dagegen an.
    Sie liebte Dorrian.
    Wie erstarrt betrachtete Inshanin immer wieder diese eine Zeile des Datenträgers. Die Zeile, die sie nicht begriff, deren Sinn sich ihr nicht erschließen wollte.
    Das kann nicht sein. Unmöglich. Es muss sich um einen Irrtum handeln. Ich habe ihnen meine Lösung dokumentiert ...
    Sie wählte eine Verbindung zur Akademie. Das Holo einer netten Dame vertröstete sie. „Im Moment finden wichtige Besprechungen statt. Versuch es doch bitte später noch einmal."
    Benommen goss sie sich einen Drink ein. Es war nicht ihre Art, Probleme mit Alkohol hinunterzuspülen, doch die Absage hatte sie völlig unvorbereitet getroffen.
    Eine Absage!
    Damit hatte sie nicht gerechnet. War sie sich ihrer Sache zu sicher gewesen?
    Ein Signal vom Holoempfänger riss sie aus ihren Gedanken. Sie nahm das Gespräch entgegen.
    Marrkan Gord, ein hoch angesehener Ingenieur der Akademie und väterlicher Freund, sah sie traurig an. „Inshanin, es tut mir Leid. Ich wollte dich gern hier bei uns haben, wurde aber überstimmt."
    Sie nickte zögernd. „Natürlich. Ich verstehe. Da war jemand besser als ich. So ist das nun mal."
    „Eigentlich ist es vertraulich." Marrkan beugte sich vor. „Aber ich finde, du solltest es erfahren. Wir haben einen gewissen Dorrian Haies eingestellt. Seine Dokumentation war deiner sehr ähnlich, aber er ist älter und ..."
    „Ein Mann?" Sie unterbrach die Verbindung. „Raus damit!", schrie Inshanin. „Wie bist du an meine Aufzeichnungen gekommen?"
    Sie war mit Dorrian allein im Infricoro-Labor; er hatte eine Nachtschicht übernommen. Ich hätte schon längst etwas ahnen müssen, dachte sie. Er ist mir die ganze Zeit aus dem Weg gegangen! „Das war wirklich nicht schwer. Ich habe deinen Wohnungsschlüssel, und bei der Wahl deines Passworts hast du auch nicht viel Phantasie bewiesen. Eigentlich wollte ich nur sehen, wie weit du schon bist. Dann sah ich, wie elegant, ja genial dein Lösungsansatz war, und wusste, ich hatte keine Chance gegen dich."
    „Du hast mein Vertrauen missbraucht! Und geistigen Diebstahl begangen!" Sie stand ein paar Meter von ihm entfernt. Er hatte eine Versuchsreihe aufgebaut und hoch empfindliche Hyperkristalle aus dem Depot geholt. Winzigste Mengen nur, aber immerhin. Falls die Abschirmung zusammenbrach, würde es zu einer spontanen Energieentwicklung kommen.
    Aber das war praktisch so gut wie ausgeschlossen ... „Das kann ich dir sagen. Ich brauchte deine Stelle. Was verdiene ich denn als Assistent? Ich habe keine Lust, dein ewiger Handlanger zu sein. Und ich dachte, die nehmen dich trotzdem. Bei deinen Referenzen ..."
    „Was weißt du denn schon? Ich bin als Frau ..." Sie biss sich auf die Lippen. Nein, sie wollte nicht weinen. Diesen Triumph gönnte sie ihm nicht. „Eigentlich wollte ich es dir erst später sagen, aber da du schon mal hier bist ... Ich werde mich von dir trennen. Die Zusage des TIHT macht mich endlich unabhängig."
    Seine Arroganz war grenzenlos. Der sanfte Blick seiner Augen war kalt und hart geworden.
    Irgendwo tief in ihr zerbrach etwas. Das große Gefühl ihrer Liebe

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