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2286 - Triptychon

Titel: 2286 - Triptychon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sechs Wochen, dachte Myles. Dann kann niemand mehr verhindern, dass die Sonne sich aufbläht und alle Planeten im Sonnensystem in Schlacke verwandelt. Ihm wurde übel, wenn er daran dachte, wie viele Menschen und andere Intelligenzwesen dabei ums Leben kommen würden.
    Und selbst wenn die Experten auf dem Merkur die Aufheizung bemerkt hätten, selbst wenn die Heimatflotte sich nicht zurückgezogen hätte - die Terraner wären hilflos gewesen, hätten nichts dagegen tun können. Das Sonnensystem war fest in der Hand von Gon-O, und die „Gottheit" musste die Aufheizung der Sonne befohlen haben.
    Aber warum?
    Myles stöhnte leise auf. „Jetzt wird mir einiges klar", flüsterte er. „So ein abgrundtief widerwärtiger Plan ..."
    Er bemerkte, dass die anderen ihn fragend ansahen. „Wenn die Sonne Sol zur Nova wird", sagte er, „wird ARCHETIMS Korpus aus ihr herausgeschleudert! Deshalb also! Deshalb die vielen Kybb-Titanen rings um die Sonne! Sie verschwenden keineswegs Zeit und Energie, und sie suchen ARCHETIM auch nicht. Vielleicht wissen sie schon längst, wo der Korpus sich befindet, vielleicht auch nicht ... aber das spielt keine Rolle! Gon-0 will ARCHETIMS Korpus! Und die einzige oder einfachste Möglichkeit, an ihn heranzukommen, besteht in einer Sonnenzündung! Es ist alles noch viel schlimmer, als wir es uns bislang gedacht haben!"
    Es war totenstill in der Ortungszentrale. Niemand sagte ein Wort, niemand bewegte sich. „Und niemand weiß davon!", flüsterte er. „Nur wir. Und wir können nicht nach draußen funken! Wir können Rhodan oder Adams nicht warnen! Vielleicht könnten sie eine Evakuierung einleiten oder..."
    Er verstummte und schloss die Augen. Die Erde hatte nur noch wenige Wochen, und in gut 40 Tagen würde ihr Schicksal endgültig besiegelt sein. Plötzlich juckte das an eine Spiralgalaxis erinnernde Mal auf Myles' Oberarm wie verrückt.
     
    EPILOG
     
    Ein kleines Dorf in der Nähe von Terrania Marreli Nissunom richtete sich auf. Einen Moment lang wusste sie nicht, wo sie war, dann merkte sie, dass sie in ihrem Bett saß. Sie zitterte am gesamten Leib und atmete tief durch. So schrecklich war das, was sie in ihrem Traum gesehen hatte, einem Traum, der ihr realer als die Wirklichkeit vorgekommen war.
    Ausgerechnet Orren Snaussenid ...
    Mit ihm hatte alles angefangen. Er war der Erste gewesen ...
    Zuerst hatten sie alle Orren für verrückt gehalten. Wie konnte man nicht mehr schlafen, weil man den Flor des Traums fürchtete und obwohl man auf den Traum wartete? Woher konnte man überhaupt wissen, dass man auf einen Traum wartete - auf einen ganz bestimmten, auch wenn man nicht die geringste Ahnung hatte, was für ein Traum das sein mochte? Verrückt, einfach verrückt!
    Dann war der Terraner Myles Kantor gekommen, hatte davon gesprochen, dass die Schohaaken eigentlich Aktionskörper der toten Superintelligenz ARCHETIM wären und dass er Orren zu einer Expedition in die Tiefe der Sonne mitnehmen wolle, in der ARCHETIMS Leichnam lag. Auf einen nicht ganz ungefährlichen Flug, doch vielleicht würde Orren dort ja etwas über die Vergangenheit der Superintelligenz und ihres Volks erfahren ...
    Kaum hatte Orren nach einigem Zögern dem Ansinnen Kantors nachgegeben und ihr kleines Dorf verlassen, da hatte es bei den anderen angefangen. Zuerst bei einigen wenigen, dann bei mehreren, schließlich bei fast allen.
    Sie alle schliefen schlecht, waren müde, unkonzentriert, verloren die Lebensfreude. Und allmählich wurde ihnen klar, dass sie auf etwas warteten.
    Auf einen Traum. Einen ganz bestimmten Traum. Und weil dieser Traum sich einfach nicht einstellen wollte, hatten sie, wie zuvor Orren Snaussenid, den sie bekocht, dem sie die Wäsche gewaschen, den sie schließlich rund um die Uhr versorgt hatte, andere Träume. Schreckliche Träume, die sie quälten, immer wieder aus dem Schlaf rissen, ihnen schwer zu schaffen machten. Allen noch lebenden 2535 Schohaaken auf Terra.
    Weshalb hatte ARCHETIM sie erschaffen? Welchen Sinn hatte ihre Existenz? Welche Aufgabe hatte die Superintelligenz ihnen zugedacht nachdem sie selbst schon seit Jahrmillionen nicht mehr unter den Lebenden weilte?
    Sie suchten Antworten, fanden jedoch keine. Wie auch? Wo sollten sie sie finden? Niemand wusste etwas über ARCHETIM, auch die Terraner nicht, und die Schohaaken konnten ihre Erinnerungen nicht wecken, falls sie überhaupt welche hatten.
    Derweil warteten sie auf den Traum, von dem sie wussten, dass er kommen würde, kommen

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